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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Taschenpistole – auf eine Blechdose und drückte ab. Der Schuß ging weit daneben. »Mist.«
    »Du kannst ja einem etwaigen Angreifer immer noch den Kolben über den Schädel ziehen«, tröstete Willa, stellte sich hinter sie und hielt Tess’ Arm ruhig. »Konzentrier dich!«
    »Ich habe mich konzentriert. Es liegt nur an diesen winzigen Kugeln. Wenn ich eine größere Waffe hätte, so wie du …«
    »Dann würde dich der Rückstoß jedesmal aus dem Gleichgewicht bringen. So lange, bis du einigermaßen weißt, was du tust, benutzt du eine Damenpistole. Jetzt komm schon, sogar Lily trifft fünf von zehn.«
    »Ich hab’ eben meinen Rhythmus noch nicht gefunden.« Sie schoß erneut und runzelte die Stirn. »Das war näher dran, ich weiß es genau.«
    »Prima. Wenn du in diesem Tempo weitermachst, triffst du in einem halben Jahr ein Scheunentor.« Willa zog ihren Armeerevolver aus dem Halfter, den sie sich um die Hüften geschnallt hatte. Die schwere 45er war ihre erklärte Lieblingswaffe. Rasch und sicher holte sie mit sechs Schüssen sechs Dosen herunter, die sie auf einem Zaun aufgereiht hatte.
    »Bravo, Annie Oakley.« Tess schnüffelte beleidigt, konnte jedoch nicht vermeiden, daß eine Welle von Bewunderung und Neid in ihr aufstieg. »Wie, zum Teufel, hast du das gemacht?«
    »Man braucht Konzentration, eine sichere Hand und einen scharfen Blick.« Lächelnd schob sie den Revolver in seinen Halfter zurück. »Du brauchst vielleicht noch ein bißchen mehr. Gibt es jemanden, den du nicht leiden kannst?«
    »Abgesehen von dir?«
    Willa hob lediglich eine Braue. »Wer war der erste Junge, der dich sitzengelassen und dir das Herz gebrochen hat?«
    »Niemand läßt mich sitzen, meine Gute.« Doch dann verzog Tess schmollend die Lippen. »Da war die Sache mit Joey Columbo in der sechsten Klasse. Der kleine Mistkerl ist erst mit mir gegangen, dann hat er sich an meine beste Freundin herangemacht.«
    »Stell dir sein Gesicht vor, wenn du auf die Dose dort zielst, und verpaß ihm eins genau zwischen die Augen.«
    Tess biß die Zähne zusammen und zielte. Ihr Finger, der am Abzug lag, zitterte. Dann ließ sie die Waffe lachend sinken. »Himmel, ich kann doch keinen Zehnjährigen erschießen!«
    »Er ist inzwischen erwachsen, lebt in Bel Air und macht sich immer noch über das pummelige Hühnchen lustig, das er auf der Junior High sitzengelassen hat.«
    »Dem werd’ ich’s zeigen.« Sie zeigte ihre Zähne, als sie den Schuß abgab. »Ich hab’ sie gestreift.« Freudig tanzte sie im Kreis herum, bis Willa ihr vorsichtig die Pistole abnahm.
Sie wollte verhindern, daß Tess sich in den Fuß schoß. »Sie hat sich bewegt.«
    »Vermutlich der Wind.«
    »Von wegen. Ich habe Joey Columbo erschossen.«
    »Nur eine Fleischwunde.«
    »Jetzt gerade liegt er am Boden und haucht sein Leben aus.«
    »Du fängst an, die Sache ein bißchen zu sehr zu genießen«, rügte Lily. »Ich werde mir lieber vorstellen, an einer dieser Schießbuden auf dem Jahrmarkt zu stehen und zu versuchen, einen großen Stoffteddy zu gewinnen.« Sie wurde rot, als sich ihre Schwestern zu ihr umdrehten und sie ansahen. »Bei mir hilft das.«
    »Welche Farbe?« fragte Willa nach einigen Sekunden. »Welche Farbe soll der Teddy haben?« bohrte sie nach.
    »Pink.« Lily schielte zu Tess hinüber, die zu prusten anfing. »Ich liebe pinkfarbene Teddys, und ich habe immerhin schon ein Dutzend davon gewonnen, während du nur die Luft durchlöchert hast.«
    »Oha, die Katze zeigt ihre Krallen. Los, wir veranstalten ein Wettschießen. Ohne dich, du Revolverheldin«, lachte Tess, Willa beiseite schiebend. »Das wird zwischen mir und der Teddybärfreundin ausgetragen.« Sie beugte sich zu Lily. »Mal sehen, ob du dem Druck standhältst, Schwesterchen.«
    »Dann würde ich vorschlagen, daß ihr zunächst einmal nachladet.« Willa bückte sich und griff nach der Munitionsschachtel.
    »Was bekommt denn der Sieger?« Sorgfältig lud Tess ihre Pistole. »Außer persönlicher Befriedigung natürlich. Wir brauchen einen Preis. Ich laufe immer dann zu Hochform auf, wenn ich ein lohnendes Ziel vor Augen habe.«
    »Der Verlierer übernimmt eine Woche lang die Wäsche«, beschloß Willa. »Bess kann eine Verschnaufpause brauchen.«
    »Oh.« Lily hob den Kopf. »Ich würde ihr gerne …«
    »Nichts da.« Kopfschüttelnd blickte Willa Tess an. »Einverstanden?«
    »Die gesamte Wäsche. Auch die etwas intimeren Kleidungsstücke?«
    »Alles, deine französischen Spitzenhöschen

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