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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eingeschlossen.«
    »Aber bitte von Hand. Daß mir ja keine Seide in die Waschmaschine kommt.« Mit dem Handel sehr zufrieden, trat Tess einen Schritt zurück. »Du zuerst«, sagte sie zu Lily.
    »Jeder zwölf Schuß, in zwei Runden zu je sechs. Mach dich bereit, Lily.«
    »Okay.« Lily holte tief Luft und rekapitulierte noch einmal alles, was Willa ihr beigebracht hatte. Es hatte Tage gedauert, bis sie es fertigbrachte, nicht mehr krampfhaft die Augen zuzukneifen, sobald sie den Abzug betätigte, und sie war stolz auf ihre Fortschritte. Lily feuerte sicher und gleichmäßig und sah, wie vier Dosen vom Zaun flogen.
    »Vier von sechs. Nicht schlecht. Waffen runter, meine Damen«, befahl Willa, als sie hinging und die Dosen wieder aufstellte.
    »Das schaffe ich doch glatt.« Tess straffte die Schultern. »Die hole ich alle runter. Ich sehe diesen sommersprossigen Bastard Joey Columbo gleich in sechsfacher Ausfertigung. Wetten, daß er gerade seine zweite Scheidung einleitet? Treuloses, kaugummikauendes Miststück!«
    Sie überraschte alle, sich selbst eingeschlossen, damit, daß sie drei Dosen herunterholte. »Die andere hab’ ich auch getroffen, ich hab’s genau gehört.«
    »Der Schuß gilt«, stimmte Lily großzügig zu. »Es steht unentschieden.«
    »Nachladen.« Willa amüsierte sich königlich. Wieder ging sie zum Zaun und stellte die Dosen in Reih und Glied auf. Als sie sich umdrehte, sah sie Nate auf sie zukommen. Willa winkte ihm grüßend zu.
    »Nicht schießen!« Nate blieb stehen und hob die Hände, als Lily und Tess sich umdrehten. »Ich bin unbewaffnet.«
    »Möchtest du dir vielleicht einen Apfel auf den Kopf legen?« Tess klimperte mit den Wimpern, ging zu ihm und gab ihm einen herzhaften Kuß.
    »Noch nicht einmal dir zuliebe, du Meisterschützin.«
    »Wir veranstalten gerade ein Wettschießen«, informierte
Willa ihn. »Lily, du bist an der Reihe. Ich sehe einen riesigen pinkfarbenen Teddybären in deiner Zukunft.« Lachend stemmte sie die Hände in die Hüften. »Ich erklär’ dir die Zusammenhänge später«, meinte sie zu Nate, dann stieß sie einen Jubelruf aus, als Lily fünf von sechs Dosen traf. »Du kannst bald in einer Wildwestshow auftreten, wenn du so weitermachst. Jetzt zeig, was in dir steckt, Hollywood.«
    »Das werdet ihr gleich sehen.«
    Doch Tess’ Handflächen waren feucht geworden. Der Geruch nach Pferden und Rasierwasser, der von Nate ausging, irritierte sie. Sie rollte kurz ihre verspannten Schultern, zielte und drückte ab. Alle sechs Schüsse gingen ins Leere.
    »Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren«, maulte sie, als Willa applaudierte und Lilys Hand hochriß. »Du hast mich abgelenkt«, beschwerte sie sich bei Nate.
    »Schätzchen, du bist ein Naturtalent. Nicht jeder bringt es fertig, sechs von sechs Schüssen zu verpatzen.« Nate nahm ihr vorsichtshalber die Pistole aus der Hand und tröstete sie mit einem langen Kuß.
    Willa feixte. »Vergiß nicht, die hellen Sachen auszusortieren, schöne Wäscherin. Und heb deine leeren Patronenhülsen auf.«
    Lily rückte näher an Tess heran, während sie die Hülsen einsammelten. »Ich helfe dir bei der Wäsche«, flüsterte sie ihrer Schwester zu.
    »Das wirst du schön bleibenlassen. Ich stehe zu meiner Wette.« Tess legte den Kopf auf die Seite. »Aber das nächste Mal trittst du im Armdrücken gegen mich an.«
    »Ich fahre jetzt nach Ennis, um unsere Vorräte aufzustokken.« Nate trat von einem Fuß auf den anderen und bemühte sich, nicht zu auffällig auf Tess’ Kehrseite in den hautengen Jeans zu starren, während sie sich nach den Patronenhülsen bückte. »Und da dachte ich, ich schau’ mal kurz bei euch vorbei und frage, ob ihr irgend etwas braucht.«
    Das kannst du deiner Großmutter erzählen, dachte Willa, der nicht entgangen war, wohin sein Blick immer wieder wanderte. »Danke, aber Bess hat vor ein paar Tagen einen Großeinkauf getätigt.«
    Tess richtete sich auf. »Hättest du gerne eine nette Begleiterin auf deiner Fahrt?«
    »Gerne.«
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, drückte Tess Willa die leeren Hülsen in die Hand. »Ich hole nur schnell meine Tasche.« Sie hakte sich bei Nate ein und warf ihrer Schwester über die Schulter hinweg einen vielsagenden Blick zu. »Sag Bess, daß ich nicht zum Abendessen komme.«
    »Sieh du nur zu, daß du am Waschtag wieder da bist«, rief Willa ihr nach. »Sie hat ihn schon fest an der Leine«, erklärte sie Lily.
    »Sie scheinen aber auch gut miteinander

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