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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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    »Kann ich dich mal kurz sprechen, Will?«
    Willa blickte von den Papieren auf, mit denen ihr Schreibtisch übersät war, und riß sich von den Zahlen los, mit denen sie sich gerade beschäftigt hatte. Himmel, waren die Preise für Saatgut gestiegen, aber wenn sie ihre Pläne verwirklichen wollte, war es Zeit, an die Aussaat zu denken. Ihre Gedanken kreisten immer noch um Zahlen und Fakten, als sie das vor ihr liegende Buch zuschlug.
    »Entschuldige, Ham. Komm rein und setz dich. Gibt es ein Problem?«
    »Nicht direkt.«
    Ham nahm seinen Hut ab und ließ sich dankbar auf einen Stuhl nahe beim Kaminfeuer sinken. Die winterliche Kälte machte seinen Knochen schwer zu schaffen. Nein, berichtigte er sich in Gedanken, das Alter machte ihm zu schaffen. Er fühlte, wie die Jahre mit jedem Winter, der verstrich, stärker auf ihm lasteten.
    »Ich habe vor kurzem zufällig Beau Radley getroffen«, begann er. »Du weißt doch, ihm gehört die High Springs Ranch.«
    »Ja, ich erinnere mich an Beau.« Willa stand auf, um Holz nachzulegen. Sie kannte Hams kälteempfindliche Knochen. »Lieber Gott, Ham, er muß inzwischen doch an die achtzig sein.«
    »Wird im Frühjahr dreiundachtzig, hat er mir gesagt. Bei ihm kommt man ja kaum zu Wort.« Ham legte den Hut auf seinen Schoß und trommelte mit den Fingern auf der Armlehne seines Stuhls.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, Willa mit einer Tasse Kaffee hinter dem Schreibtisch sitzen zu sehen; dort, wo der alte Jack stets gesessen hatte, meistens mit einem Glas Whiskey in der Hand. Ham hatte stets gestaunt, wieviel der Mann vertragen konnte.
    Willa bezwang ihre Ungeduld. Wenn Ham etwas zu sagen hatte, dann dauerte es immer unendlich lange, bis er auf den Punkt kam.
    »Beau Radley, Ham.«
    »Ja, ja. Du weißt doch, daß sein Sohn runter nach Scottsdale, Arizona, gezogen ist, so vor zwanzig, fünfundzwanzig Jahren. Das wäre dann Beau junior.«
    Der Willas Schätzung nach auch schon um die sechzig sein mußte. »Und?«
    »Nun ja, Beaus Frau, das ist Heddy Radley, du weißt schon, die, die immer mit ihren eingelegten Wassermelonen Preise gewonnen hat, erinnerst du dich? Also es scheint, daß sie ziemlich stark unter Arthritis zu leiden hat.«
    »Tut mir leid, das zu hören.« Je nachdem, wie früh das Wetter umschlug, überlegte Willa, würde sie versuchen, Lily dazu zu bewegen, einen Küchengarten anzulegen.
    »Der Winter war bislang recht streng«, schwafelte Ham weiter. »Das kann noch eine ganze Weile so bleiben, und bald kommt die Kälberzeit.«
    »Ich weiß. Ich überlege schon, ob wir noch einen zusätzlichen Stall bauen sollten.«
    »Kann man drüber nachdenken«, meinte Ham unverbindlich. Dann holte er sein Tabakpäckchen hervor und begann, sich langsam und bedächtig eine Zigarette zu drehen. »Beau will seine Ranch verkaufen und zu seinem Sohn nach Scottsdale ziehen.«
    »So?« Willas Interesse war geweckt. High Springs verfügte über ausgezeichnetes Weideland.
    »Hat mit einem dieser Immobilienhaie ein Geschäft gemacht.« Ham befeuchtete das Blättchen mit der Zunge und spie leicht aus. Ob sie das als Kommentar zum Thema Immobilienmakler werten sollte oder ob ihm einfach nur ein Tabakkrümel in den Mund geraten war, konnte Willa nicht sagen. »Der will auf dem Land so ein piekfeines Hotel mit allem Drum und Dran errichten. Eine Art Ferienranch für gestreßte Großstädter.«
    »Also ist das Geschäft schon zum Abschluß gekommen?«
    »Er behauptet, alles wäre perfekt. Er würde das Dreifache des Marktpreises für Weideland bekommen, sagt er. Der Teufel soll diese verdammten Aasgeier von Maklern holen!«
    »Damit hat sich die Sache erledigt. Mit dem Angebot können wir nicht mithalten.« Willa atmete hörbar aus und rieb sich das Gesicht. Ein anderer Gedanke schoß ihr durch den Kopf, und sie fragte: »Wie steht’s denn mit seinen Geräten, dem Vieh und den Pferden?«
    »Dazu komme ich jetzt.«
    Ham blies eine Rauchwolke in die Luft und sah ihr nach, wie sie zur Decke aufstieg.
    »Er hat einen fast neuwertigen Mähdrescher, kaum drei Jahre alt, den könnte Wood bestimmt gut gebrauchen. Von seinen Pferden halte ich nicht viel, aber mit Rindern kannte er sich aus, der alte Beau.« Wieder legte er eine Pause ein.
    »Ich sagte ihm, meiner Meinung nach würdest du zweifünfzig pro Stück Vieh zahlen, und er schien ganz zufrieden damit.«
    »Wieviel Stück hat er denn?«
    »Ungefähr zweihundert, erstklassige Herefords.«
    »In Ordnung. Kauf sie!«
    »Gut. Da wäre noch

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