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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mußte, dachte sie. »Aber wie kommst du eigentlich auf die Idee, daß ich daran interessiert sein könnte, mit Ben McKinnon auszugehen?«
    »Die Art, wie ihr beiden aneinandergeklebt und so getan habt, als würdet ihr tanzen, ließ keine Fragen mehr offen.«
Daß Ben während des Pokerspiels letzte Woche auf Three Rocks ständig versucht hatte, ihm möglichst viele Informationen über sie zu entlocken, behielt er für sich. Gespräche am Kartentisch behandelte er ebenso vertraulich wie ein Pfarrer die Beichten seiner Schäfchen. »Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    »Bist du da ganz sicher?« erkundigte sie sich süß. »Kein Kommentar zu meiner Diät, meiner Körperhygiene oder meinen gesellschaftlichen Umgangsformen?«
    Kleines Biest, dachte er, ein Lächeln unterdrückend. »Du ißt wie ein Spatz, du achtest einigermaßen auf dein Äußeres, und soweit ich das beurteilen kann, verfügst du über keinerlei gesellschaftliche Umgangsformen.« Zufrieden registrierte er, daß sie finster die Stirn runzelte. »Ich hab’ noch zu arbeiten.« Er war schon fast zur Tür hinaus, da drehte er sich noch einmal um. »Stu McKinnon geht es gar nicht gut.«
    »Mr. McKinnon ist krank? Was hat er denn?«
    »Nur eine Grippe, aber er ist noch nicht wieder auf dem Posten. Bess hat eine süße Kartoffelpastete gebacken. Wäre nett von dir, wenn du sie eben rüberbringen würdest. Stu hat eine Schwäche für süße Kartoffelpastete und für dich.«
    »Und bei der Gelegenheit kann ich gleich an meinen mangelnden gesellschaftlichen Umgangsformen feilen, nicht wahr?« Willa schielte zum Schreibtisch hinüber, zu den Papieren, die dort auf sie warteten, dann sah sie den Mann an, der ihr alles beigebracht hatte, was sie heute konnte.
    »In Ordnung, Ham. Ich fahre nach Three Rocks und besuche ihn.«
    »Du bist ein gutes Mädchen, Will«, meinte Ham und verließ das Büro.
     
    Auf der Fahrt zur Nachbarranch dachte sie noch einmal über alles nach. Zwei neue Mitarbeiter, zweihundert Stück Vieh. Ihr eigener hartnäckiger Wunsch, die Achtung eines Mannes zu erringen, dem nicht das geringste an ihr gelegen hatte. Und vielleicht ihr Mangel an Feingefühl gegenüber einem anderen Mann; einem Mann, der immer für sie dagewesen war. Hatte sie sich während der vergangenen Monate zu
sehr in Hams Aufgabenbereich gedrängt? Wahrscheinlich ja. Nun, wenigstens das konnte sie ändern. Doch seine Bemerkungen hinsichtlich der Morde, so vernünftig und tröstlich sie auch geklungen hatten, konnten das Gefühl, die Verantwortung dafür zu tragen, nicht auslöschen. Ebensowenig wie die Angst.
    Fröstelnd stellte sie die Heizung im Jeep höher. Die Straße war geräumt und gut befahrbar, der Schnee türmte sich zu beiden Seiten so hoch auf, daß sie sich vorkam, als würde sie durch einen weißen Tunnel fahren.
    Im Nordwesten hatte eine Lawine drei Skifahrer in den Tod gerissen. Einige Jäger, die im Gebirge kampiert hatten, waren in einen Blizzard geraten und mußten mit dem Hubschrauber geborgen werden. Sie hatten schwere Erfrierungen davongetragen. Ein Teil des Freilandviehs einer benachbarten Ranch war Raubkatzen zum Opfer gefallen. Und zwei Bergsteiger wurden in den Bitterroots vermißt.
    Und irgendwo da draußen lauerte ein Killer.
    Das Wintersportgebiet Big Sky verzeichnete Rekordumsätze. Die Jäger, die mit den Wetterbedingungen besser zurechtkamen, behaupteten, dieses Jahr gäbe es Wild in Hülle und Fülle. Die ersten Fohlen waren bereits zur Welt gekommen, und die Rinder auf den Weiden im Tal setzten Fleisch an.
    Tod und Leben lagen Willas Meinung nach entschieden zu nah beieinander.
    Lily war bis über beide Ohren verliebt und plante eine Hochzeit im Frühling. Tess hatte Nate überredet, das Wochenende mit ihr in einem dieser eleganten Skihotels zu verbringen. Und Ham wollte, daß sie ausging und sich amüsierte.
    Die Vorstellung jagte ihr entsetzliche Angst ein.
    Unverhofft mußte sie hart abbremsen, um den Zusammenstoß mit einem Achtender, der plötzlich vor ihr auftauchte, zu vermeiden. Der Wagen schlingerte heftig, brach aus und schleuderte quer über die Straße, bevor er zum Stehen kam; woraufhin der Hirsch lediglich den Kopf hob und das Geschehen mit gelangweiltem Blick verfolgte.
    »Du bist ja vielleicht ein Prachtkerl!« Willa mußte über sich lachen, als sie den Kopf gegen das Lenkrad lehnte und darauf wartete, daß das wilde Hämmern ihres Herzens nachließ. Dann klopfte jemand an ihr Fenster, so daß ihr Puls vor Schreck wieder

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