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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bestätigung. »Was ich hiermit getan habe.«
    »Ich kann einfach nicht dagegen an. Er war mein Vater.«
    »Wir zapfen auch einem Bullen Sperma ab und injizieren es einer Kuh, aber das macht den Bullen noch lange nicht zum Vater.«
    Verblüfft sprang Willa auf und sah ihn an. »Ich hab’ dich noch nie so über ihn reden hören. Ich dachte, ihr wäret Freunde gewesen.«
    »Ich habe ihn als Viehzüchter respektiert, aber ich habe nie behauptet, daß ich für ihn als Mensch viel übriggehabt hätte.«
    »Warum bist du dann geblieben? All die Jahre lang?«
    Er blickte sie forschend an, dann schüttelte er mehrmals bedächtig den Kopf. »Das ist eine selten dämliche Frage.«
    Meinetwegen, dachte sie und fühlte sich plötzlich seltsam beschämt. Da sie sich nicht überwinden konnte, ihm ins Gesicht zu sehen, wandte sie sich ab und starrte aus dem Fenster. »Du hast mir damals das Reiten beigebracht.«
    »Irgendeiner mußte es ja tun.« Seine Stimme klang heiser vor Rührung, und er räusperte sich verlegen. »Sonst hättest du dir noch den Hals gebrochen, weil du heimlich auf die Pferde geklettert wärst, wenn keiner aufgepaßt hätte.«
    »Als ich mir mit acht Jahren bei einem Sturz den Arm gebrochen habe, da hast du mich gemeinsam mit Bess ins Krankenhaus gebracht.«
    »Diese Frau war viel zu aufgeregt, um sich ans Steuer zu setzen. Höchstwahrscheinlich hätte sie unterwegs noch einen Unfall gebaut.« Unbehaglich rutschte er auf dem Stuhl hin und her und knetete seine kurzen Finger.
    Wenn seine Frau nicht zwei Jahre nach ihrer Hochzeit gestorben wäre, hätte er vielleicht selber Kinder gehabt. Doch er hatte aufgehört, sich deswegen zu grämen und über Dinge nachzugrübeln, die sich nicht ändern ließen. Er konnte seine ganze Liebe auf Willa richten.
    »Aber ich rede nicht von der Vergangenheit, sondern von der Gegenwart. Du mußt ein bißchen kürzertreten, Will.«
    »Ich kann nicht, Ham. Ständig sehe ich dieses Mädchen vor mir, oder Pickles. Wenn ich die Augen schließe, dann habe ich ihr Bild vor mir.«
    »Du kannst das, was geschehen ist, nicht mehr rückgängig machen. Und du hast an den Ereignissen keine Schuld. Dieser Dreckskerl tut das, was er tut, einzig und allein deshalb, weil er die Macht dazu hat.«
    Fast genau dieselben Worte hatte er gebraucht, als er über ihren Vater sprach. Unwillkürlich erschauerte sie. »Ich möchte nicht noch ein Menschenleben auf dem Gewissen haben, Ham. Ich glaube nicht, daß ich das ertragen könnte.«
    »Himmel noch mal, kannst du eigentlich nicht zuhören!« Der wutentbrannte Ausruf veranlaßte sie, sich umzudrehen
und ihn anzustarren. »Du hast gar nichts auf dem Gewissen, und wenn du dir weiterhin das Gegenteil einredest, dann bist du noch dümmer, als du aussiehst. Was passiert ist, ist passiert, und du kannst nichts daran ändern. Es ist wirklich überflüssig, daß du dich vierundzwanzig Stunden am Tag um jeden einzelnen Morgen der Ranch kümmerst. Es wird Zeit, daß du dich mal wieder wie eine Frau benimmst.«
    Willa sah ihn fassungslos an. Ham vergriff sich nur dann im Ton, wenn seine Geduld über Gebühr strapaziert worden war. Und sie hatte noch nie erlebt, daß er auf ihr unweibliches Verhalten anspielte. »Wie darf ich denn das verstehen?«
    »Wann hast du dich das letzte Mal schick angezogen und bist ausgegangen, um dich zu amüsieren?« wollte er wissen, obwohl ihn das heikle Thema in nicht geringe Verlegenheit brachte. »Ich rede jetzt nicht von der Silvesterparty und diesem Fetzen, den du da anhattest und der bewirkt hat, daß sich die Jungs die Hälse nach dir verrenkt haben.«
    Die Mißbilligung in seiner Stimme reizte sie zum Lachen. »Tatsächlich?«
    »Wenn ich dein Pa wäre, hätte ich dich sofort wieder nach oben geschickt, damit du dir ein anständiges Kleid anziehst, aber nicht, ohne dir vorher noch ein paar passende Worte zu sagen.« Da ihm sein Gefühlsausbruch peinlich war, drehte er sich um und stülpte seinen Hut auf den Kopf. »Aber die Sache ist vorbei und vergessen. Jetzt frage ich mich, warum du nicht den jungen McKinnon dazu bringst, dich zum Essen auszuführen oder mit dir ins Kino zu gehen oder sonst irgend etwas in dieser Art, statt daß du von früh bis spät in schlammbedeckten Stiefeln durch die Gegend läufst. Das ist meine Meinung, und dabei bleibe ich.«
    »Und du hast deiner Meinung heute nachmittag nun wirklich unmißverständlich Ausdruck verliehen.« Was bedeutete, daß er seinen Unmut lange in sich hineingefressen haben

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