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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wolle.
    Auch mit den beiden Inspektoren, die man ihr vor die Nase gesetzt hatte, würde sie sich schon arrangieren. Nate war ein ärgerliches, aber im Grunde genommen unbedeutendes Problem, entschied Willa, während sie Moon in einen weichen Trab fallen ließ. Er würde nur das tun, was er als seine Pflicht betrachtete, nicht mehr und nicht weniger. Nach Willas Meinung bedeutete es, daß er sich aus der Alltagsroutine der Mercy Ranch heraushalten und nur gelegentlich nach dem Rechten sehen würde.
    Wenn sie ganz ehrlich war, dann tat er ihr sogar ein bißchen leid. Sie kannte ihn zu lange und zu gut, um zu wissen, daß er die ihm aufgezwungene Rolle nicht genoß. Nate war ein fairer, grundehrlicher Mensch, der es vorzog, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
    Aber Ben McKinnon, dachte sie, und der altvertraute, bittere Zorn begann sich wieder zu regen. Mit ihm verhielt es sich anders. Sie hegte keinen Zweifel daran, daß er jede Minute auskosten würde. Er würde sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit einmischen, und sie mußte es hinnehmen. Aber sie mußte es nicht sang- und klanglos hinnehmen, sie konnte ihm das Leben nach Kräften schwermachen.
    Oh, Willa wußte nur zu gut, was Jack Mercy geplant hatte, und der Gedanke daran brachte auch jetzt noch ihr Blut zum Sieden. Sie spürte, wie ihre Haut zu glühen begann und in der kühlen Nachtluft förmlich zu dampfen schien, als sie auf die Lichter und Umrisse der Three Rocks Ranch herabblickte.
    McKinnon- und Mercy-Land grenzte seit Generationen aneinander. Einige Jahre, nachdem die Sioux General Custer vernichtend geschlagen hatten, erwarben zwei Männer, die in den Bergen gejagt und ihre Beute in Texas verkauft hatten, günstig eine Viehherde. Gemeinsam trieben sie sie zurück in den Norden, nach Montana. Doch dann brach die Partnerschaft auseinander, und jeder der beiden beanspruchte sein eigenes Land, sein eigenes Vieh und baute seine eigene Ranch.
    So waren die Mercy Ranch und Three Rocks entstanden, und jede Ranch wuchs, blühte und gedieh.
    Und Jack Mercy hatte es stets nach McKinnon-Land gelüstet;
nach Land, das er weder kaufen noch stehlen noch durch Betrug in seinen Besitz bringen konnte. Aber eine Fusion war möglich, dachte Willa nun. Wenn man die Ländereien der Mercys und der McKinnons zusammenlegte, würde eine der größten und sicherlich bedeutendsten Ranches im ganzen Westen entstehen.
    Zu diesem Zweck brauchte Jack Mercy lediglich seine Tochter zu verkaufen. Wozu sollte eine Frau auch sonst wohl taugen? Biete sie an, wie du eine hübsche junge Färse anbieten würdest. Bring sie oft genug in die Nähe des Bullen, dann erledigt die Natur den Rest.
    Da ihm kein Sohn vergönnt gewesen war, hatte sich Jack für das Nächstbeste entschieden: Er hatte Ben McKinnon seine Tochter angeboten. Jeder wußte es, dachte Willa und zwang sich, die Hände nicht zusammenzuballen, die die Zügel hielten. Zu seinen Lebzeiten war dieser Kuhhandel nicht zustande gekommen, also versuchte ihr Vater noch vom Grabe aus, seinen Willen durchzusetzen.
    Und sollte sich diese Tochter, die ihm ihr ganzes Leben lang zur Seite gestanden, die im Schweiße ihres Angesichts das Land bearbeitet hatte, nicht als willig genug erweisen – nun, er hatte ja noch zwei andere.
    »Der Teufel soll dich holen, Pa.« Mit zitternden Händen rückte Willa ihren Hut zurecht. »Die Ranch gehört mir, und ich lasse sie mir nicht wegnehmen. Und ich werde weder für Ben McKinnon noch für irgend jemand sonst die Beine breitmachen, so wahr mir Gott helfe.«
    Scheinwerferlichter blitzten auf, und Willa sprach beruhigend auf ihre Stute ein. Das Auto konnte sie zwar nicht erkennen, wohl aber die Richtung, die es einschlug. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie beobachtete, wie die Lichter auf Three Rocks zeigten.
    »Dann ist er also schon aus Bozeman zurück.«
    Unwillkürlich richtete sie sich im Sattel auf und reckte das Kinn. In der Stille der Nacht vernahm sie deutlich das Zuschlagen einer Autotür, dann die hechelnde Begrüßung der Hunde. Ob er wohl zu ihr auf die Anhöhe blickte? Er würde die dunklen Umrisse von Pferd und Reiter erkennen und
vermutlich erraten, wer ihn da von der Grenze seines Besitzes aus beobachtete.
    »Wir werden ja sehen, was als nächstes passiert, McKinnon«, murmelte sie. »Wir werden ja sehen, wer auf Mercy das Sagen hat, wenn alles vorbei ist.«
    Ein Kojote erhob seine jaulende Stimme und heulte den Mond an, der am Abendhimmel aufgegangen

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