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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zurecht, wobei der lange Schlitz noch mehr Bein freilegte, und sein Blutdruck schnellte beträchtlich in die Höhe. »Sie haben mir angedroht, mich zu einem Einkaufsbummel mitzuschleppen.«
    Hör auf, dummes Zeug zu plappern, befahl sie sich und verschwand hinter der Bar. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ich muß noch fahren.«
    »Weißt du, ich dachte mir, eigentlich könnten wir doch heute mal zu Hause bleiben.« So, nun war es heraus.
    »Hier?«
    »Ja. Ich habe das Haus nicht mehr allzuoft für mich alleine. Bess bleibt über Nacht bei einer Freundin, und Tess und Lily sind … nun ja.«
    »Außer uns ist niemand hier?« Ein dicker, heißer Kloß setzte sich in Bens Kehle fest, und plötzlich fiel ihm das Schlucken schwer.
    »Außer uns ist niemand hier.« Willa öffnete die Kühlbox hinter der Theke und fand den Champagner, den zu servieren Tess sie angewiesen hatte. »Also habe ich mir überlegt, daß wir es uns hier gemütlich machen können, richtig ausspannen.« Sie stellte die Flasche auf der hölzernen Theke ab. »Tess hat einen ganzen Koffer voller Videos, falls wir uns einen Film anschauen möchten, und eine Kleinigkeit zu essen ist auch da.«
    Da Ben keine Anstalten machte, diese Aufgabe zu übernehmen, entfernte Willa die Silberfolie und drehte den Drahtverschluß auf. »Aber wenn du lieber ausgehen möchtest …«
    »Nein.« Sein Blick blieb auf der Flasche hängen, als sie den Korken knallen ließ. »Champagner? Gibt es etwas zu feiern ?«
    »Ja.« Wenn sie jetzt nur nicht das Glas fallen ließ! »Den nahenden Frühling. Heute habe ich die ersten Wildblumen entdeckt, die Pflanzen fangen an, Knospen zu treiben, und im Stall nisten wieder die Vögel.« Sie reichte ihm sein Glas. »Bald müssen wir mit der Besamung der Kühe beginnen.«
    Seine Lippen zuckten, als er das Glas entgegennahm. »Ach so, diese Jahreszeit.«
    »Ich hab’s ja gleich geahnt«, murmelte sie, ehe sie die sprudelnde Flüssigkeit mit zwei großen Schlucken hinunterkippte. »Dieses Spielchen liegt mir nicht. Außerdem war es sowieso die Idee von Tess und Lily.« Sie stellte ihr leeres Glas
beiseite und erwog flüchtig, sich sofort nachzuschenken, dann sah sie ihm direkt in die Augen. »Hör zu, Ben, ich bin jetzt bereit.«
    »Bitte?« Verwirrt nippte er an seinem Champagner. »Willst du jetzt doch lieber weggehen?«
    »Nein, nein.« Sie preßte die Finger gegen die Augen und holte tief Luft. »Ich bin bereit, mit dir zu schlafen.«
    Er verschluckte sich, rang nach Atem und hustete. »Wie bitte?«
    »Warum sollen wir um den heißen Brei herumreden?« Willa kam hinter der Bar hervor. »Du willst, daß ich mit dir ins Bett gehe, und ich bin dazu bereit. Also laß uns ins Bett gehen.«
    Er nahm noch einen Schluck – ein Fehler, wie sich herausstellte, da jedes einzelne Kohlensäurebläschen in seiner Kehle zu zerplatzen schien. »Einfach so?«
    Bei dem unüberhörbaren Entsetzen in seiner Stimme beschlich sie ein furchtbarer Gedanke. Was, wenn all seine Andeutungen nicht ernstgemeint gewesen waren? Wenn er sie nur hatte necken wollen, so, wie er es seit ihrer Kindheit tat? In diesem Fall würde er das Haus nicht mehr lebend verlassen, beschloß sie.
    »Das ist es doch, was du wolltest«, fauchte sie ihn an. »Zumindest hast du das behauptet. Also worauf wartest du noch?«
    Zornfunkelnde Augen und Ungeduld von ihrer Seite erweckten in ihm stets den Wunsch, sie zu beißen – an allen möglichen interessanten Stellen. Doch nun hatte sie die Spielregeln eigenmächtig geändert und ihn damit völlig aus dem Konzept gebracht. »Du sagst einfach, du bist bereit, und ich soll hurra schreien?«
    »Was ist dagegen einzuwenden?« Sie zuckte die Achseln. »Es sei denn, du hast deine Meinung geändert.«
    »Nein, ich habe meine Meinung nicht geändert. Darum geht es auch gar nicht, sondern … Himmel, Will.« Er stellte das Glas auf die Theke, weil er den Inhalt nicht verschütten und sich zum Narren machen wollte. »Du hast mich sozusagen ins kalte Wasser geworfen.«
    »Tatsächlich?« Die Verblüffung auf ihrem Gesicht machte einem Lächeln Platz. »Weiter nichts?«
    »Was erwartest du denn?« Er war nahe daran, sie anzuschreien, da er seiner Frustration Luft machen mußte. »Du stehst da, aufgeputzt und geschminkt, drückst mir ein Glas Champagner in die Hand und erzählst mir ganz nebenbei, daß du mit mir schlafen willst. Da muß ein Mann ja aus dem Rhythmus kommen.«
    Vielleicht hatte er recht, obwohl sie ihm in diesem Punkt nicht ganz

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