Der weite Himmel: Roman (German Edition)
gegeben. »Oh, das hätte ich beinahe vergessen.« Sie hastete zum Tisch unter dem Fenster und machte sich an Tess’ CD-Player zu schaffen. »Musik«, erläuterte sie: »Tess behauptet, Musik sei unbedingt erforderlich.«
Außer dem wilden Hämmern seines eigenen Herzens konnte er überhaupt nichts mehr hören. Ihr Haar hatte sich gelöst, ein wenig nur, und jedesmal, wenn sie sich bewegte, schimmerte das Licht des Feuers gedämpft durch den dünnen Stoff des Kleides.
»So, das wär’s. Jetzt fehlt nur noch der Champagner.«
»Schon gut.« Sein Hals war wie zugeschnürt. »Wir trinken ihn später.«
»Okay.« Willa hob die Hände und begann, ihr Kleid aufzuknöpfen, während ihm vor Staunen fast die Kinnlade herunterfiel. Ihre geschäftigen Finger hatten bereits sechs Knöpfe geöffnet, ehe er sich wieder fing.
»Langsam, Will, langsam. Wenn du dich für einen Mann ausziehst, solltest du dir dabei Zeit lassen.«
»Meinst du?« Sie hielt inne, sah ihn neugierig an, und als sie bemerkte, wie seine Augen an ihren Fingern hingen, begann sie von neuem. »Ich habe nicht einen Faden darunter an«, bemerkte sie beiläufig. »Tess erzählte irgend etwas von Kontrastwirkung.«
»Gütiger Himmel!« Ben war nicht sicher, ob seine Beine ihn tragen würden, trotzdem stand er auf und ging auf sie zu. »Zieh es nicht aus.« Seine Stimme klang heiser, was Willa veranlaßte, ihren zitternden Fingern erneut Einhalt zu gebieten. »Laß mich weitermachen.«
»In Ordnung.« Seltsam, ihre Arme fühlten sich plötzlich so schwer an. Sie ließ sie sinken, während er die restlichen Knöpfe öffnete. Die Berührung seiner Hände löste ein angenehmes Gefühl auf ihrer bloßen Haut aus. »Solltest du nicht an mir herumfummeln oder so etwas Ähnliches?«
Er mußte lachen, und seine Nervosität ließ ein wenig nach. »Kommt alles noch.« Ihr Kleid fiel nun vorne auseinander und gab nackte Haut frei, über die Licht und Schatten tanzten. »Bleib ganz ruhig stehen«, bat er, leicht ihre Lippen berührend. »Bringst du das fertig?«
»Glaub’ schon. Aber meine Knie werden langsam weich.«
»Bleib ruhig stehen«, wiederholte er, während er sein Hemd aufknöpfte. »Ich möchte dich nur küssen. Hier.« Seine Lippen strichen über ihr Kinn bis hinauf zu den Ohrläppchen. »Und hier. Du kannst mir vertrauen.«
»Ich weiß.« Ihre Lider wurden schwer, als sich sein Mund wieder auf ihre Lippen senkte. »Immer, wenn du an meiner Lippe knabberst, bekomme ich kaum noch Luft.«
»Soll ich aufhören?«
»Nein, es gefällt mir«, erwiderte sie verträumt. »Atmen kann ich später.«
Ben warf sein Hemd achtlos beiseite. »Ich möchte dich sehen, Willa. Laß mich dich anschauen.«
Langsam schob er ihr das Kleid von den Schultern und ließ es zu Boden gleiten. Ihr Körper war fest und geschmeidig;
das Feuer warf einen goldfarbenen Schimmer auf ihre Haut. »Du bist schön«, flüsterte er heiser.
Es kostete sie alle Kraft, sich nicht mit den Händen zu bedecken. Niemand hatte jemals etwas Derartiges zu ihr gesagt, noch nie in ihrem Leben. »›Knochig‹ war das Wort, was du zu benutzen beliebt hast.«
»Schön.« Er streichelte mit einer Hand über ihren Nacken und zog sie langsam zu sich heran. Seine Finger wühlten sich in die aufgetürmte Pracht, bis sich die Frisur löste und das lange Haar über ihren Rücken floß. Ben hob die glänzende Masse an, wunderte sich, wie schwer sie war, und ließ sie wieder fallen. »Ich wollte schon immer mit deinem Haar spielen, bereits als du noch ein Kind warst.«
»Deswegen hast du auch immer daran gezogen, was?«
»Das pflegen Jungs nun mal zu tun, wenn sie die Aufmerksamkeit der Mädchen erringen wollen.« Vorsichtig zog Ben ihren Kopf nach hinten. »Mmm.« Seine Zunge fuhr über die Linie ihres Halses und verweilte dort, wo der Puls unter der Haut schlug. »Hörst du mir überhaupt zu?«
»Ja.« Willa konnte nicht verhindern, daß sie erschauerte. »Oder ich versuche es zumindest, aber ich kann mich kaum noch konzentrieren, dazu geht viel zuviel in mir vor.«
»Ich möchte in dir sein.« Bei diesen Worten schlug sie die Augen auf, und er sah Unsicherheit, gemischt mit zögerndem Verlangen darin. »Aber jetzt noch nicht. Wir lassen uns Zeit.«
Seine Hand strich über ihre Brust, er umkreiste sie mit der Spitze seines Zeigefingers und entlockte Willa ein gedämpftes Stöhnen, als er mit dem Daumen die Brustwarze massierte. Tief in ihrem Inneren verspürte sie ein Echo, eine schwache Vorahnung
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