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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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viele Jeeps. Benommen
inspizierte sie die Aufschriften und Dienstsiegel an den Wagen, die neben Bens Auto standen. Sollte sich zu Lebzeiten ihres Vaters jemals ein Polizeifahrzeug auf der Ranch befunden haben, so konnte sie sich jedenfalls nicht daran erinnern. Jetzt, nach seinem Tod, hatte sie die Cops häufiger zu Gast gehabt, als ihr lieb war.
    Willa nahm all ihre Kraft zusammen, stieg die Stufen zur Veranda empor und ging ins Haus. Gerade als sie ihren Hut abgenommen und auf den Garderobenhaken in der Halle gehängt hatte, kam Ben die Treppe herunter.
    Er hatte ihre Ankunft vom Bürofenster aus beobachtet, hatte gesehen, wie sie mit vor Erschöpfung schwankenden Beinen auf das Haus zugegangen war und dann entschlossen die Schultern gestrafft hatte, als ihr Blick auf die Polizeifahrzeuge fiel. In diesem Moment hatte er eine Entscheidung getroffen.
    »Wie geht es Lily?«
    »Bess läßt niemanden außer Adam in ihre Nähe.« Willa zog langsam ihren Mantel aus, da ihr bei jeder ruckartigen Bewegung alle Knochen im Leib weh taten. »Jetzt schläft sie.«
    »Gut. Du kannst es ihr sofort gleichtun.«
    »Die Cops wollen bestimmt noch mit mir reden.«
    »Das können sie auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Du brauchst dringend ein paar Stunden Schlaf.« Er nahm sie beim Arm und schob sie energisch die Treppe hinauf, ohne auf ihren Protest einzugehen.
    »Vergiß bitte nicht, daß ich hier gewisse Pflichten habe.«
    »Das ist mir bekannt.« Als sie am Ende der Treppe angelangt waren und Willa sich entschlossen auf ihr Büro zubewegte, hob Ben sie einfach auf und trug sie zu ihrem Zimmer. »Und die erste davon lautet, nicht auch noch in einem Krankenbett zu landen.«
    »Laß mich sofort runter! Ich kann diese Steinzeitmethoden nicht leiden.«
    »Ich ebensowenig.« Mit einem Fußtritt schloß er die Tür hinter sich, marschierte auf das Bett zu und ließ sie fallen. »Besonders dann nicht, wenn du dich wie ein Höhlenmensch aufführst.« Als sie sich wütend aufrichtete, drückte er sie
wieder auf das Bett zurück. »Du weißt genau, daß ich dir, was Körperkraft angeht, weit überlegen bin, Will. Ich halte dich so lange hier drin fest, bis du eine Weile geschlafen hast.«
    Wenn sie ihm schon kräftemäßig nicht das Wasser reichen konnte, dachte Willa grimmig, dann konnte sie wenigstens versuchen, ihn niederzubrüllen. »In meinem Büro warten die Cops; meine Schwester ist zu schwach, um mehr als zwei Worte zu mir zu sagen; meine Männer hocken in ihren Quartieren und stellen die wildesten Vermutungen an, was wohl oben in den Bergen passiert sein könnte, und keiner kümmert sich um die Ranch. Was, zum Teufel, erwartest du eigentlich von mir? Soll ich seelenruhig mitansehen, wie hier das Chaos regiert, während ich ein Nickerchen halte?«
    »Ich erwarte von dir, daß du dich wenigstens einmal in deinem Leben wie ein vernünftiger Mensch verhältst!« Sie hatte sich geirrt, die Lautstärke seiner Stimme stand der ihren in nichts nach. Sein Gebrüll hätte sie, würde sie nicht bereits auf dem Rücken liegen, dazu veranlaßt, sich fluchtartig unter der Decke zu verkriechen. »Gib einmal nach und tu, was man dir sagt, bevor du zusammenklappst. Die Cops können warten, deine Schwester ist in guten Händen, und deine Männer sind viel zu erschöpft, um über etwas anderes nachzudenken als darüber, wer von ihnen wohl am lautesten schnarcht. Und glaubst du wirklich, daß auf der Ranch gleich Anarchie herrscht, nur weil du ein paar Stunden nicht nach dem Rechten siehst?«
    Er packte einen ihrer Stiefel, zerrte ihn ihr vom Bein und warf ihn quer durch das Zimmer. Bevor er mit dem zweiten genauso verfahren konnte, packte Willa dessen Schaft und hielt ihn krampfhaft fest. Die Rangelei hätte eigentlich komisch wirken müssen, wenn seine Augen nicht vor mühsam unterdrücktem Zorn gefunkelt hätten. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« verlangte sie zu wissen. »Hör sofort mit diesem Unsinn auf, Ben.«
    Der zweite Stiefel entglitt ihren Fingern und fiel zu Boden. »Meinst du, ich hätte dein Gesicht nicht gesehen, als du in die Höhle gekommen bist? Ich weiß genau, welchen Schock du
erlitten hast und wie krampfhaft du dich zusammenreißen mußtest, um ein unbeteiligtes Gesicht zu zeigen. Während des Rittes zurück zur Ranch hast du dich nur durch bloße Willenskraft aufrecht gehalten.« Seine Finger hatten ihr Hemd gepackt, und eine Sekunde lang war sie sicher, daß er sie im nächsten Moment vom Bett

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