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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mal einen Schritt weiter.« Er kam auf sie zu, hob ihr Kinn leicht an und strich mit seinen Lippen zärtlich über ihren Mund. »Mir liegt etwas an dir. Ziemlich viel sogar, um ehrlich zu sein.«
    »Mir liegt auch etwas an dir. Ziemlich viel sogar, um ehrlich zu sein.«
    Langsam gab sie nach und ließ sich erweichen. Ben nahm an, daß sie sich dessen gar nicht bewußt war, aber er erfaßte ihren Stimmungswandel sofort. Unter anderen Umständen wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt gewesen, sie in die Arme zu nehmen und zu lieben, vielleicht noch mehr Gefühle preiszugeben, vielleicht auch zu schweigen. Da er wußte, daß sie genau damit rechnete, küßte er sie noch einmal lange und ausdauernd und gab sich ganz der Intimität des Augenblicks hin.
    Ihre Arme legten sich um seinen Hals, und ihr Körper wurde weich und nachgiebig, als er sie enger an sich zog. Die Muskeln, die er streichelte und knetete, entspannten sich unter
seinen Händen. Diesmal erhob sie keine Einwände, als er sie auf das Bett sinken ließ, sondern sie seufzte nur leise.
    »Schließ lieber die Tür ab«, murmelte sie, sonst stehen gleich die Cops im Zimmer und verhaften uns.«
    Er hauchte einen Kuß auf ihre Augenlider, während er den Reißverschluß ihrer Jeans aufzog, küßte ihre einladend geöffneten Lippen, als er ihr die Hose über die Hüften streifte. Dann legte er eine Decke über sie, stand auf und schloß die Vorhänge. Sie lächelte ihn träge an, als er zu ihr zurückkam, sich über sie beugte und mit seinem warmen Mund berührte.
    »Schlaf!« befahl er. Dann richtete er sich auf und ging.
    Willa fuhr mit einem Ruck hoch. »Du Mistkerl!«
    »Ich liebe es, wenn du mich so titulierst.« Leise in sich hineinlachend, schloß Ben die Tür hinter sich.
    Wutschnaubend ließ sich Willa wieder in die Kissen fallen. Wie schaffte er es nur immer, sie auszutricksen? Er hatte es darauf angelegt, sie ins Bett zu verfrachten, und bei Gott, genau da war sie schließlich gelandet. Welch eine Demütigung! Nicht, daß sie gedachte, auch darin liegenzubleiben. In ein paar Minuten würde sie aufstehen, eine erfrischende Dusche nehmen und wieder an die Arbeit gehen. Nur ein paar Minuten noch.
    Nur nicht die Augen schließen und einschlafen, sonst würde sie sich in ihren Träumen in der Höhle wiederfinden und die entsetzlichen Ereignisse noch einmal durchleben müssen. Aber das war ja gar nicht der eigentliche Grund. Nicht die Furcht vor Alpträumen hielt sie vom Schlafen ab, sondern die Notwendigkeit, ihren Pflichten nachkommen zu müssen. Sobald sie wieder etwas frischer war, würde sie sich aufraffen und aufstehen. Sie hatte beileibe nicht vor zu schlafen, nur weil Ben McKinnon es so wollte. Gerade deshalb würde sie sich wieder an die Arbeit machen. Die Augen fielen ihr zu, und innerhalb von Sekunden war sie tief und fest eingeschlafen.

VIERTER TEIL
Sommer
    Rauhe Winde lassen des Mais zarte Knospen erzittern
Und der Sommer gibt ein gar zu kurzes Zwischenspiel.
    – William Shakespeare –

Kapitel 1
    Kein schmutziger Teller stand mehr im Spülbecken, kein Krümel lag auf dem Tisch, kein Schmutzfleck verunzierte den Fußboden. Lily sah sich in der makellos sauberen Küche um. Adam war ihr zuvorgekommen. Wieder einmal. Sie ging zur Hintertür, trat ins Freie und ließ den Blick über den Garten schweifen, den sie so liebevoll geplant hatte. Die Erde war umgegraben, die robusteren Gemüsesorten und Blumen bereits gepflanzt.
    Adams und Tess’ Werk. Lily hatte noch nicht einmal ihre Gartenhandschuhe anziehen dürfen. Dabei hatte sie es kaum erwarten können, sich endlich wieder in ihrem Garten zu betätigen.
    Immer wieder mußte sie sich sagen, daß ja keine böse Absicht dahintersteckte, sondern daß ihre Familie nur das Beste für sie wollte. Zwei Wochen lang war sie krank und die darauffolgende Woche noch zu schwach gewesen, um ihre üblichen Aufgaben ohne ständige Ruhepausen erledigen zu können. Doch inzwischen fühlte sie sich vollständig genesen und war es leid, geschont und verhätschelt zu werden.
    Sie wußte, daß der Kühlschrank von Speisen überquoll, die Bess und Nell zubereitet hatten. Seit jener Nacht, in der Jesse durch die Tür getreten war, vor der sie jetzt stand, weil sie die zartgrünen Triebe der Bäume betrachten und die Wärme der Mailuft auf ihrem Gesicht genießen wollte, hatte Lily keine einzige Mahlzeit mehr kochen dürfen.
    Diese furchtbare Nacht schien Lichtjahre zurückzuliegen. Immer noch gab es in ihrem Gedächtnis

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