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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lücken; Stellen, die hinter einem grauen Schleier verborgen schienen, den sie nicht wegzuzerren wagte. In drei Wochen sollte ihre Hochzeit stattfinden, doch ihr Leben war ihrer Kontrolle stärker entglitten als jemals zuvor. Es war ihr noch nicht einmal gestattet worden, ihre eigenen Hochzeitseinladungen zu adressieren. Zur allgemeinen Überraschung hatte es sich herausgestellt,
daß Willa über die ordentlichste Handschrift verfügte, also hatte Tess sie für diese Aufgabe vorgesehen. Lily wurde nur eine Nebenrolle zugestanden. Sie hatte die Briefmarken anfeuchten dürfen.
    Die Blumen waren bereits bestellt, ein Fotograf geordert und die Musik ausgewählt worden. Und sie hatte alles hingenommen, hatte zugelassen, daß ihre Familie und ihre Freunde sie in den Hintergrund drängten und sich um alle Einzelheiten kümmerten.
    Das mußte und würde aufhören. Entschlossen schloß sie die Tür und marschierte auf die Pferdeställe zu; zuerst mit energischen, weitausholenden Schritten, dann wurde sie immer langsamer. Jedesmal, wenn sie sich bei den Ställen oder auf der Weide blicken ließ, fand Adam einen Vorwand, um sie wieder nach Hause zu schicken. Niemals berührte er sie, dachte Lily verletzt, oder wenn er es tat, dann so sachlich und leidenschaftslos wie ein Arzt seinen Patienten. Als sie nun fast bei den Ställen angekommen war, kam er zur Tür heraus, was sie nicht zum ersten Mal daran denken ließ, daß er über eine Art Radar verfügen mußte, wenn es sich um ihre Person handelte. Er lächelte sie an, doch sie bemerkte, daß das Lächeln seine Augen nicht erreichte und daß er sie forschend musterte.
    »Hi! Ich hatte gehofft, du würdest ein bißchen länger schlafen.«
    »Es ist schon zehn Uhr vorbei. Ich dachte, ich könnte heute ein paar von den Jährlingen an die Longe nehmen.«
    »Dazu ist später noch genug Zeit.« Wie immer führte er sie behutsam von den Ställen fort, wobei seine Hand kaum merklich ihren Ellbogen berührte. »Hast du gefrühstückt?«
    »Ja, Adam, ich habe gefrühstückt.«
    »Gut.« Er widerstand dem Drang, sie aufzuheben und ins Haus zurückzutragen, wo sie sicher und geborgen war. »Hast du das Buch schon gelesen, das ich dir mitgebracht habe? Es ist ein herrlicher Morgen, du könntest dich auf die Veranda setzen und ein bißchen Sonne tanken. Es würde dir sicher guttun.«
    »Ich habe das Buch schon beinahe ausgelesen.« In Wirklichkeit
hatte sie kaum damit angefangen. Sie fühlte sich deswegen schuldig, da sie wußte, daß er extra in die Stadt gefahren war, um ihr Bücher, Zeitschriften und die kleinen kandierten Mandeln, die sie so gern aß, zu besorgen. Inzwischen war sie so weit, daß sie Bücher, Zeitschriften und Süßigkeiten regelrecht verabscheute. Sogar die Blumen, die er ständig mit nach Hause brachte, um sie aufzuheitern, konnte sie bald nicht mehr sehen.
    »Ich werde dir das Radio hinausbringen. Und eine Decke. Wenn du draußen sitzt, ohne dich zu bewegen, kann es doch recht kühl werden.« Adam hatte furchtbare Angst, daß sie erneut Fieber und Schüttelfrost bekommen könnte und wieder zitternd neben ihm im Bett liegen würde, ihre Hand kraftlos in seiner. »Dann mache ich dir einen Tee, und …«
    »Schluß jetzt!« Der heftige Aufschrei erstaunte sie beide. Als er sie ungläubig anstarrte, wurde ihr bewußt, daß sie zum ersten Mal in ihrem Leben die Stimme gegen einen anderen Menschen erhob. Sie fand, daß diese Erfahrung nicht eines gewissen Reizes entbehrte. »Hör bitte auf damit, Adam! Ich kann es nicht mehr ertragen. Ich will nicht mit einer Decke über den Beinen im Sessel sitzen und lesen. Ich will nicht, daß du mir dauernd Tee und Blumen und Süßigkeiten bringst, und ich will schon gar nicht, daß du mich behandelst, als wäre ich aus Zucker!«
    »Lily, nun reg dich doch nicht auf! Du wirst einen Rückfall erleiden, und dabei bist du gerade erst wieder einigermaßen auf den Beinen.«
    Sie verstand auf einmal, warum es manchmal weise war, bis zehn zu zählen, bevor man zu reden anfing. Doch jetzt war nicht die Gelegenheit, diese Methode auszuprobieren.
    »Ich bin schon seit einiger Zeit wieder auf den Beinen, und ich wäre schon viel früher wieder aufgestanden, wenn du nicht andauernd um mich herumgeschwirrt wärst. Und es macht mich krank, daß mir nicht gestattet wird, meinen eigenen Abwasch zu erledigen oder mich in meinem Garten zu betätigen, geschweige denn, daß ich mein Leben wieder in meine eigenen Hände nehmen darf. Ich bin es ein für

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