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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu der alle Cowboys der eigenen und der benachbarten Besitzungen eingeladen waren, sofern sie es nicht vorzogen, ihre freien Tage woanders zu verbringen.
    Diesmal fiel die Rolle des Gastgebers wieder an die Mercy Ranch. Willa hatte sich Bens Vorschlag, die Veranstaltung
nach Three Rocks zu verlegen, und Nates Rat, sie ganz abzusagen, ruhig angehört, darüber nachgedacht und dann beides verworfen. Sie leitete jetzt die Ranch, und an der Tradition sollte sich nichts ändern.
    So drängten sich nun die Menschenmassen an den Zäunen und feuerten die Wettbewerbsteilnehmer frenetisch an. Cowboys klopften sich ihre Hosenböden ab, nachdem sie im hohen Bogen aus dem Sattel geflogen und unsanft auf der Erde gelandet waren. Auf einer nahe gelegenen Weide begann die zweite Runde eines Wettschießens, und neben dem Viehstall donnerten die Hufe und flogen die Lassos durch die Luft.
    Es war auch ein Podium mit weißen, roten und blauen Girlanden errichtet worden. Gelegentlich wurde die Musik unterbrochen, um Namen und Ergebnisse bekanntzugeben. Wagenladungen mit Kartoffelsalat und Brathähnchen sowie reichlich Bier und Eistee standen bereit, um hungrige Mägen und durstige Kehlen zu versorgen.
    Neben diversen Knochen wurden auch ein paar Herzen gebrochen.
    »Wie ich sehe, treten wir im Scheibenschießen gegeneinander an«, bemerkte Ben und legte Willa den Arm um die Taille.
    »Mach dich auf eine Niederlage gefaßt.«
    »Kleine Nebenwette?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Woran hast du denn gedacht?«
    »Nun ja.« Er schnalzte leise mit der Zunge, beugte sich so dicht zu ihr, daß ihre Hutkrempen sich berührten, und flüsterte ihr etwas ins Ohr, das ihre Augen groß und rund werden ließ.
    »Du willst mich auf den Arm nehmen«, beklagte sie sich dann. »Niemand hält so etwas durch.«
    »Heißt das, du kneifst?«
    Willa rückte ihren Hut zurecht. »Wenn du das wirklich riskieren willst, McKinnon, ich bin dabei. Du nimmst doch an dieser Rodeorunde teil, stimmt’s?«
    »Bin gerade auf dem Weg dahin.«
    »Ich komme mit.« Sie lächelte süß. »Ich hab’ nämlich zwanzig Dollar auf Jim gesetzt.«
    »Du hast gegen mich gewettet?« Ben wußte nicht, ob er beleidigt oder schockiert sein sollte. »Himmel, Willa!«
    »Ich habe Jim beim Training beobachtet. Ham hat ihn unter die Fittiche genommen. Der Junge ist gut.« Ungerührt schlenderte Willa davon. Sie sah keinen Grund, ihm zu verraten, daß sie fünfzig Dollar auf ihn gesetzt hatte, das würde ihm nur zu Kopf steigen.
    »Hey, Will.« Billy strahlte sie an. Er hatte eine Schürfwunde am Kinn, seinen Arm hatte er besitzergreifend um die Taille einer Blondine in hautengen Jeans gelegt. »Jim ist schon in der Box.«
    »Deswegen bin ich hier.« Willa stützte einen Fuß auf den Zaun. »Wie geht’s dir denn so?«
    »Ach, frag lieber nicht.« Billy rollte mißmutig seine schmerzende Schulter.
    »So gut?« Lachend trat sie zur Seite, um Platz für Ben zu machen. »Na, du bist noch jung, du wirst noch Mustangs reiten, wenn alte Käuze wie McKinnon hier Mühe haben, ihren Schaukelstuhl zu bändigen. Bring Ham dazu, mit dir zu trainieren.«
    Sie sah auf, bemerkte, daß ihr Vorarbeiter neben der Box stand und Jim letzte Instruktionen zubrüllte.
    »Ich dachte, du könntest das übernehmen. Du reitest besser als alle anderen auf Mercy, ausgenommen Adam, und der gibt sich mit Rodeos nicht ab.«
    »Adam hat seine eigene Art, Pferde zu zähmen. Wir werden sehen«, fügte sie hinzu, dann stieß sie einen Jubelschrei aus, als sich die Box öffnete und Pferd und Reiter in die Arena schossen. »Zeig diesem Teufel, was in dir steckt, Jim!«
    Er jagte an ihnen vorbei, eine Hand stolz erhoben.
    Als nach acht Sekunden der Gongschlag ertönte, sprang er mit einem Satz aus dem Sattel, rollte sich ab und kam unter dem tosenden Beifall der Zuschauer wieder auf die Füße.
    »Nicht schlecht«, lobte Ben. »Aber jetzt bin ich an der Reihe.« Da seine Mannesehre und sein Stolz auf dem Spiel standen, legte er seine Hände unter Willas Ellbogen, hob sie hoch
und küßte sie flüchtig. »Das bringt Glück«, meinte er, ehe er davonmarschierte.
    »Glaubst du, er kann es mit unserem Jim aufnehmen, Will?« wollte Billy wissen.
    Ihrer Meinung nach konnte es Ben McKinnon mit fast allen Gegnern aufnehmen, aber das behielt sie lieber für sich. »Er wird reiten müssen wie der Teufel, um ihn zu schlagen.«
    Obwohl ihn die Blondine demonstrativ am Ärmel zupfte, wandte Billy den Blick nicht von Willa. »Du trittst im

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