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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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arbeitete sie ab, als sie in seinem Jeep saßen, sie den Kopf in seinem Schoß vergrub und er mit den Fingern durch ihre lange rote Mähne fuhr. Ihr Haar war höchstwahrscheinlich gefärbt, doch das störte ihn nicht weiter. Es hatte eine schöne leuchtende Farbe und war zumindest frisch gewaschen. Genüßlich malte er sich aus, was noch kommen würde, dann legte er den Kopf zurück, schloß die Augen und ließ sie sich ihr Geld redlich verdienen.
    »Du bist bestückt wie’n Bulle, Cowboy«, sagte sie, als sie fertig war. »Ich hätte den Preis nach Zentimetern berechnen sollen.« Das war ihr Standardsatz nach oralem Sex, und er trug ihr gewöhnlich ein anerkennendes Grinsen, wenn nicht gar ein kleines Trinkgeld ein. Auch jetzt wurde sie nicht enttäuscht, denn er lachte sie mit blitzenden Zähnen an und griff nach seiner Brieftasche.
    »Ich hab’ hier noch mal fünfzig Mäuse, Süße. Wie wär’s mit ’ner kleinen Spazierfahrt?«
    Sie zögerte. Eine Frau in ihrem Beruf mußte vorsichtig sein. Doch ihre Augen hingen gierig an dem toten Präsidenten, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. »Wo soll’s denn hingehen?«
    »Ich bin ein Junge vom Lande. In der Stadt krieg’ich Platzangst. Wir werden uns ein hübsches, ruhiges Fleckchen suchen und dann die Federn dieser alten Karre hier zum Quietschen bringen.« Als sie weiterhin schwieg, drehte er sich eine Haarsträhne um den Finger. »Du bist wirklich ein hübsches Ding. Wie heißt du denn?«
    Meistens interessierten sich ihre Freier nicht für ihren Namen, und er wurde ihr sofort sympathischer, weil er sie danach gefragt hatte. »Suzy.«
    »Wie steht’s, Suzy Q.? Hast du Lust, ein Stück mit mir zu fahren?«
    Er schien harmlos zu sein, und außerdem hatte sie für Notfälle eine geladene Pistole, Kaliber Fünfundzwanzig, in ihrer Handtasche. Sie lächelte, ihr hageres Gesicht nahm einen verschlagenen Ausdruck an. »Du mußt aber ’nen Pariser benutzen, Cowboy.«
    »Klar.« Bevor er es mit einer Straßenhure ohne Gummi getrieben hätte, hätte er sich eher die Pulsadern aufgeschnitten. »Heutzutage kann man gar nicht vorsichtig genug sein.«
    Augenzwinkernd beobachtete er, wie der Geldschein in ihrer glänzenden Handtasche aus Kunststoff verschwand. Er ließ den Motor an und verließ Bozeman.
    Die Nacht war klar und warm, die Straße wie leergefegt, was ihn fast dazu verleitet hätte, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzutreten. Doch er beherrschte sich und fuhr in gemäßigtem Tempo aus der Stadt heraus, wobei er fröhlich vor sich hinsummte. Als die Dunkelheit hereinbrach, war er ein glücklicher Mann.
    »Das ist weit genug für fünfzig Piepen.« Die Ruhe, das Fehlen von Lichtern und Menschen, machte sie nervös.
    Noch längst nicht weit genug, dachte er und lächelte sie an. »Ein paar Meilen weiter oben kenne ich ein gemütliches Plätzchen.« Mit einer Hand lenkte er, mit der anderen langte er unter den Sitz und registrierte belustigt, daß sie zusammenschrak und nach ihrer Tasche griff. Er holte eine Flasche mit billigem Wein hervor, den er mit Betäubungsmitteln versetzt hatte. »Hast du Lust auf einen Drink, Suzy?«
    »Nun … na gut.« Ihre Freier boten ihr normalerweise keinen Wein an, bezeichneten sie nicht als hübsch oder nannten sie beim Namen. »Nur noch ’n paar Meilen, Cowboy«, sagte sie, die Flasche an die Lippen setzend. »Dann geht’s zur Sache.«
    »Mein Kumpel hier und ich sind mehr als bereit.«
    Grinsend tätschelte er seine Lendengegend und drehte das Radio lauter. »Kennst du das Lied?«
    Wieder trank sie einen Schluck, dann kicherte sie und fiel in den Song von Clint Black ein.
    Er beobachtete sie von der Seite. Sie war nur ein Fliegengewicht, konnte kaum hundert Pfund auf die Waage bringen. Es dauerte knapp zehn Minuten, bis die Droge zu wirken begann. Vorsichtig nahm er ihr die Flasche aus den schlaffen Fingern, bevor sie umkippen konnte. Dann fuhr er munter pfeifend an den Straßenrand.
    Obwohl sie regungslos in sich zusammengesunken war,
hob er ein Augenlid an, um sich zu vergewissern, daß sie wirklich bewußtlos war. Dann nickte er zufrieden. Nachdem er ausgestiegen war, schüttete er den Rest des mit Drogen gemischten Weines aus und warf die Flasche im hohen Bogen in die Dunkelheit.
    Er hörte, wie sie klirrend zerschellte, als er den Kofferraum öffnete und ein Seil herausnahm.
     
    »Du mußt dir das nicht antun, Will.« Adam musterte seine Schwester, während sie nebeneinander langsam durch einen schmalen

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