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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kann denn nur so etwas tun? Willa ist so aufgebracht. Und ständig beschäftigt. Sie hat immer etwas zu tun, und ich, nun ja, ich bin eben einfach nur da.«
    »Hätten Sie denn gerne eine Beschäftigung?«
    Das Pferd zwischen ihnen gab ihr Sicherheit, und so fiel ihr das Lächeln leicht. »Nicht, wenn es sich um das Kastrieren von Rindern handelt. Ich habe sie heute morgen brüllen hören.« Lily erschauerte, dann brachte sie ein zittriges Lächeln zustande. »Ich hab’ mich aus dem Haus geschlichen, ehe mich Bess zwingen konnte, etwas zu essen. Ich fürchte, ich hätte es nicht lange bei mir behalten.«
    »An derartige Dinge werden Sie sich gewöhnen müssen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich das kann.« Lily holte tief Luft. Ihr war gar nicht bewußt geworden, daß sie beide ihre Hände nebeneinander auf den Kopf der Stute gelegt hatten. »Für Willa ist das alles selbstverständlich. Sie ist ihrer selbst so sicher, weiß genau, was sie tut. Ich beneide sie darum. Mich betrachtet sie als lästigen Eindringling, deswegen habe ich auch noch nicht den Mut aufgebracht, mit ihr zu sprechen und sie zu fragen, ob ich ihr irgendwie helfen kann.«
    »Sie brauchen keine Angst vor ihr zu haben.« Adam berührte leicht ihre Fingerspitzen und fuhr dann fort, die Stute
zu streicheln, als sie rasch ihre Hand zurückzog. »Aber ich könnte Hilfe gebrauchen, bei den Pferden«, fügte er hinzu, da sie ihn verständnislos anstarrte.
    »Sie wollen, daß ich Ihnen bei den Pferden helfe?«
    »Es ist viel Arbeit, besonders wenn der Winter naht.« In dem Wissen, die Saat gesät zu haben, trat Adam einen Schritt zurück. »Denken Sie in Ruhe darüber nach.« Dann legte er beide Hände zusammen und lächelte sie an. »Ich gebe Ihnen Hilfestellung beim Aufsitzen. Sie können Molly im Korral ein bißchen bewegen und sich mit ihr anfreunden, während ich mein Pferd sattle.«
    Lilys Kehle war wie zugeschnürt, so daß sie einmal hart schlucken mußte, um überhaupt ein Wort hervorzubringen. »Sie kennen mich doch überhaupt nicht.«
    »Ich denke, auch wir beide werden uns noch anfreunden.« Geduldig blieb er stehen und hielt ihr die verschränkten Hände hin. »Sie müssen bloß Ihren Fuß hineinlegen, Lily, nicht Ihr Leben.«
    Da sie sich mittlerweile wie eine Närrin vorkam, hielt sie sich ohne weiteren Protest am Sattelknauf fest und ließ sich von Adam aufs Pferd helfen. Dann blickte sie auf ihn hinunter, ihre Augen wirkten sehr ernst. »Adam, mein Leben ist ein komplettes Chaos.«
    Er nickte nur, während er die Steigbügel festmachte.
    »Dann werden Sie anfangen müssen, es wieder in Ordnung zu bringen.« Einen Moment lang ließ er seine Hand auf ihrem Knöchel ruhen, da er wollte, daß sie sich an seine Berührung gewöhnte. »Aber für heute reicht es, wenn Sie mit mir in die Berge reiten.«
     
    Die kleine Schlampe gestattete diesem Halbblut doch tatsächlich, sie zu betatschen! Da dachte das Flittchen tatsächlich, sie könnte Jesse Cooke so einfach loswerden, glaubte, sie brauchte nur davonzulaufen, und er würde sie nicht finden. Sogar die Cops hatte sie ihm auf den Hals gehetzt. Auch dafür würde sie büßen.
    Jesse beobachtete sie durch sein Fernglas, während eine rasende Wut in ihm hochstieg. Er fragte sich, ob es dem Indianerbastard
schon gelungen war, Lily flachzulegen. Nun, auch dieser Hundesohn würde bezahlen. Lily war Jesse Cookes Frau, und er gedachte, sie in Kürze nachdrücklich daran zu erinnern. Das dumme kleine Luder hielt es wohl für einen sehr schlauen Schachzug, sich nach Montana abzusetzen. Aber der Tag, an dem es einer Frau gelang, Jesse Cooke auszutricksen, lag noch in weiter Ferne.
    Er hatte gewußt, daß sie nichts unternehmen würde, ohne zuvor ihre liebe alte Mama zu informieren. Also mußte er in Sichtweite des hübschen Häuschens in Virginia Stellung beziehen und jeden Morgen die Post auf einen Brief von Lily hin untersuchen. Seine Ausdauer hatte sich ausgezahlt. Der Brief war eingetroffen, genau wie er es vorhergesagt hatte. Er hatte ihn mit in sein Motelzimmer genommen und dort über Wasserdampf geöffnet. O nein, Jesse Cookes Mutter hatte keinen Dummkopf großgezogen. Er hatte den Brief gelesen und so erfahren, wo sich Lily aufhielt und weshalb.
    Das Luder stand im Begriff, eine Millionenerbschaft zu kassieren, dachte er bitter, und wollte den eigenen Ehemann nicht an dem Kuchen beteiligen. Aber er würde ihr eine Lektion erteilen, so wahr er Jesse Cooke hieß.
    Unmittelbar nachdem er den Brief

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