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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sanft an ihrem Kinn knabberte. »Sag mir, daß du nicht willst, daß ich dich küsse. Einmal nur.«
    Sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Es wäre ohnehin gelogen gewesen, was sie jedoch nicht weiter belastet hätte. Doch ihre Kehle war so trocken, daß sie einfach keinen Ton herausbekam. Also wählte sie eine andere Methode und stieß ihm blitzschnell mit aller Gewalt das Knie zwischen die Beine.
    Befriedigt nahm sie zur Kenntnis, daß jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich, ehe er über ihr zusammenbrach.
    »Runter! Mach, daß du runterkommst, du verdammter Idiot! Ich kriege keine Luft mehr!« Keuchend bäumte Willa sich auf. Er stöhnte, und es gelang ihr, einmal tief Luft zu holen, dann riß sie heftig an seinen Haaren.
    Aneinandergeklammert rollten sie von der Couch und fielen zu Boden. Ihr Ellbogen schlug hart gegen die Tischkante. Der Schmerz steigerte ihre Wut nur noch, so daß sie mit Zähnen und Händen über ihn herfiel.
    Ben versuchte, sich zu verteidigen, so gut es ihm möglich war, doch sie gelüstete es offenbar nach seinem Blut, was sie dadurch bewies, daß sie ihn direkt unterhalb der Schulter kräftig in den Arm biß. Nach Luft ringend und fest davon überzeugt, daß sie beabsichtigte, ihn bei lebendigem Leib zu verspeisen, packte er ihr Kinn und drückte zu, bis sich ihr Biß lockerte.
    Willa hatte gar nicht gemerkt, daß sie lauthals lachte, bis er sie fest auf den Boden drückte. Trotzdem konnte sie nicht aufhören zu lachen und japste hilflos nach Luft, während er böse auf sie herabstarrte.
    »Findest du das komisch?« Er zwinkerte einmal und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Alles in allem mußte er wohl noch dankbar sein, daß sie ihn nicht skalpiert hatte. »Du hast mich gebissen.«
    »Ich weiß.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Ich fürchte, ich habe ein Stück von deinem Hemd im Mund. Laß mich los, Ben.«
    »Damit du noch einmal deine Zähne in meinen Arm schlagen oder meine empfindlichsten Körperteile verletzen kannst?« Da besagte Körperteile immer noch schmerzten – und das nicht zu knapp –, verdüsterte sich seine Miene wieder. »Du kämpfst wie ein Mädchen.«
    »Na und? Es funktioniert.«
    Seine Stimmung schlug erneut um. Der beunruhigende Wechsel von Zorn zu Verlangen lag fast greifbar im Raum, und ihm wurde bewußt, daß sich ihre Brüste gegen seinen Oberkörper preßten und er zwischen ihren gespreizten Beinen lag.
    »Allerdings. Und daß du eine Frau bist, das macht die Sache nur noch spannender.«
    Willa bemerkte, wie sich der Ausdruck in seinen Augen plötzlich änderte. Sie schwankte sofort zwischen Verlangen und Panik. »Nicht!« Sein Mund war nur noch einen Hauch von dem ihren entfernt, und ihr stockte wieder der Atem.
    »Warum nicht? Ein Kuß tut niemandem weh.«
    »Ich will aber nicht!«
    Er hob lächelnd eine Augenbraue. »Du lügst.«
    Bei diesen Worten erschauerte Willa unwillkürlich. »Stimmt.«
    Gerade als sich ihre Lippen trafen, hörten sie die ersten gellenden Schreie.

Kapitel 5
    Ben rollte rasch von ihr herunter und sprang auf die Füße. Diesmal wußte Willa, die hinter ihm herrannte, die Schnelligkeit seiner Bewegungen voll und ganz zu würdigen. Die Schreie hallten immer noch durch das Haus, als er die Vordertür aufriß.
    »Großer Gott«, murmelte er, als er über den blutigen Haufen, der auf der Veranda lag, hinwegtrat und die verstörte Lily in die Arme nahm. »Ganz ruhig, Kleine.« Instinktiv verstellte er ihr die Sicht auf den grausigen Fund, strich ihr beruhigend
über den Rücken und blickte über ihren Kopf hinweg Willa fest in die Augen.
    Auch ihr stand der Schock im Gesicht geschrieben, aber ihr Schrecken ließ sich nicht mit dem panischen Entsetzen der Frau, die er in den Armen hielt, vergleichen. Lily war zart und zerbrechlich, Willa hingegen robust und widerstandsfähig.
    »Du solltest sie besser ins Haus bringen«, riet er Willa.
    Doch diese schüttelte nur den Kopf und starrte auf das blutige, zerfleischte Fellbündel hinab. »Das muß eine der Scheunenkatzen sein.« Oder war vielmehr eine gewesen, dachte sie grimmig, bevor sie jemand enthauptet, ihr den Bauch aufgeschlitzt und sie dann wie ein schauriges Geschenk vor die Eingangstür der Mercy Ranch gelegt hatte.
    »Bring Lily rein, Will«, wiederholte Ben.
    Die Schreie hatten noch andere Leute alarmiert. Adam erreichte die Veranda als erster und bemerkte die schluchzende Lily in Bens Armen. Der Anblick versetzte ihm einen kleinen Stich. Dann

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