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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hin.«
    Willa war noch nicht in der Lage gewesen, den Verlust der Ranch ernsthaft in Betracht zu ziehen, obwohl dieser Gedanke stets irgendwo in ihrem Hinterkopf gelauert hatte; die Befürchtung, die beiden Frauen, diese ungebetenen Eindringlinge, würden nach den jüngsten Vorfällen die Beine in die Hand nehmen und rennen. Erst jetzt, da die Gefahr gebannt war, kam ihr diese Möglichkeit voll zu Bewußtsein, und die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Erschöpft lehnte sie den Kopf gegen die Schranktür und schloß die Augen.
    Pickles. Lieber Gott, würde ihr sein Bild für den Rest des Lebens vor Augen stehen? Wann würde sie vergessen, was man ihm angetan hatte, was von ihm übriggeblieben war? Das viele Blut, seine Augen, die sie blicklos anstarrten und in denen noch das nackte Entsetzen stand.
    Aber die Ranch war erst einmal gerettet.
    »O Gott, o Gott, o Gott.«
    Daß sie diese Worte wohl laut gestöhnt habe mußte, fiel Willa erst auf, als Lily ihr zaghaft die Hand auf die Schulter legte. Bei der Berührung fuhr Willa zusammen und richtete sich hastig auf.
    »Ich habe eine Suppe gekocht.« Lily kam sich wie eine Närrin vor, als sie das sagte, aber sie konnte an nichts anderes denken. »Du mußt etwas essen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich im Moment auch nur einen Bissen hinunterbekomme.« Willa trat einen Schritt zurück, da sie fürchtete zusammenzubrechen, wenn sie noch weiter umsorgt wurde. Also ging sie zum Tisch zurück und goß sich ein großes Glas Wein ein, während Tess sie fasziniert beobachtete.
    »Sehr gut«, murmelte sie bewundernd, als Willa den Wein
wie Wasser hinuntergoß. »Wirklich sehr gut. Wie lange hältst du das durch, ehe du umkippst?«
    »Ich bin gerade dabei, das herauszufinden.« Als sich die Küchentür öffnete, drehte sie sich um und holte einmal tief Atem. Ben kam herein.
    Sinnlos, sich jetzt noch darüber zu ärgern, daß sie froh gewesen war, ihn zur Seite gehabt zu haben, daß sie in seinen Armen zusammengeklappt war und daß sie ihm die ganze Schmutzarbeit überlassen hatte, während sie nur dabeisaß, unfähig, sich zu rühren. Trotzdem hätte sie sich im nachhinein für ihre Schwäche ohrfeigen können. Ihr Stolz war empfindlich verletzt worden.
    »Hallo, die Damen.« Ähnlich wie Willa es mit Tess gemacht hatte, nahm Ben ihr nun das Glas aus der Hand und nippte daran. »Auf das Ende eines furchtbaren Tages.«
    »Darauf trinke ich.« Tess prostete ihm zu, während sie ihn unauffällig musterte. Ein blonder Bilderbuchcowboy, dachte sie. Der Mann sah geradezu unverschämt gut aus. »Ich bin Tess. Und Sie müssen Ben McKinnon sein.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen. Schade nur, daß die Umstände so unerquicklich sind.« Er legte Willa eine Hand unters Kinn und sah ihr ins Gesicht. »Geh rauf und leg dich hin!«
    »Ich muß noch mit den Männern sprechen.«
    »Gar nichts mußt du. Du legst dich jetzt hin und schaltest eine Weile ab.«
    »Ich verkriech’ mich doch nicht im Bett und zieh’ mir die Decke über die Ohren, nur weil …«
    »Es gibt nichts, was du noch tun kannst«, unterbrach er sie. Sie zitterte am ganzen Leib. Er konnte sich gut vorstellen, wie hart sie dagegen ankämpfte, doch die Anfälle kamen und gingen wie Schüttelfrost. »Dir ist hundeelend, du bist fix und fertig, und du mußtest eben dieses schreckliche Erlebnis wieder und wieder von neuem durchleben. Adam begleitet die Cops in die Schlafbaracke, damit sie die Männer verhören können, du brauchst dir also deswegen keine Sorgen zu machen. Leg dich jetzt hin und versuch zu schlafen.«
    »Aber meine Männer sind …«
    »Wer soll sie denn morgen – und übermorgen – bei der Stange halten, wenn du schlappmachst?« Als sie nichts erwiderte, legte er leicht den Kopf auf die Seite. »So, und jetzt gehst du nach oben, Will, oder ich trage dich rauf. Du kannst es dir aussuchen.«
    Ungeweinte Tränen brannten in ihren Augen und schnürten ihr die Kehle zu. Da ihr Stolz es ihr verbot, vor den anderen zu weinen, stieß sie Bens Hand unwillig beiseite, drehte sich auf dem Absatz um und verließ hocherhobenen Hauptes die Küche.
    »Ich bin beeindruckt«, murmelte Tess, als die Tür hinter Willa ins Schloß gefallen war. »Wer hätte gedacht, daß es doch noch jemanden gibt, auf den sie hört?«
    »Sie weiß, daß sie kurz vor dem Zusammenbruch steht, sonst hätte sie sich nicht so widerspruchslos gefügt.« Ben blickte düster in sein Glas und wünschte, er wäre in der Lage gewesen, sie zu trösten,

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