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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Früher hatte sie mal Überlegungen angestellt, selbst den Pilotenschein zu erwerben, doch sie hatte rasch herausgefunden, daß sie das Fliegen nicht besonders gut vertrug. Der Motorenlärm hallte dröhnend in ihrem Kopf wider, das unvermutete Absacken der kleinen Maschine und die scharfen Kurven, die sie ab und an beschrieb, verursachten ihr ein flaues Gefühl im Magen.
    Ihr Vater hatte die kleine Cessna immer gerne selbst gesteuert. Als sie zum ersten Mal mit ihm mitfliegen durfte, war ihr entsetzlich übel geworden. Seitdem hatte er sie nie wieder mitgenommen.
    Nun gab es außer Jim, der eine Tendenz zum Leichtsinn hatte, keinen qualifizierten Piloten mehr auf der Ranch, und Willa fragte sich, ob sie ihren Entschluß noch einmal würde überdenken müssen. Ein so großer Betrieb, wie Mercy es war, brauchte unbedingt noch einen zweiten Piloten für Notfälle,
und vielleicht würde sie nicht mehr luftkrank werden, wenn sie selbst die Kontrolle über die Maschine hatte.
    »Sieht die Welt von hier oben nicht herrlich aus?« Teuflisch grinsend beschrieb Jim eine scharfe Kehre, und Willa spürte entsetzt, wie ihr schlecht wurde. »Scheint, als wäre da schon wieder ein Zaun umgerissen worden.« Er ging ein bißchen tiefer, um sich den Schaden genauer anzusehen.
    Willa biß die Zähne zusammen und merkte sich die exakte Position, dann zwang sie sich, einen Blick nach unten zu werfen und die Anzahl der Tiere zu schätzen »Wir müssen die Rinder wegtreiben, ehe sie das ganze Gras zertrampeln.« Sie holte tief Luft, als Jim das Flugzeug steil nach oben riß. »Kannst du das verdammte Ding nicht ruhighalten?«
    »’tschuldige.« Jim unterdrückte ein Lachen, doch nach einem Blick auf ihr Gesicht beherrschte er seinen Übermut. Sie hatte sich leicht grünlich verfärbt und wirkte ziemlich elend. »Du solltest dich nicht in so ein kleines Flugzeug setzen, Will. Jedenfalls nicht, ohne vorher eine Tablette gegen Übelkeit zu nehmen.«
    »Ich hab’ ja eine von den verflixten Dingern geschluckt.« Willa konzentrierte sich darauf, gleichmäßig durchzuatmen, und wünschte, sie könnte die Schönheit der Landschaft richtig genießen. Auf den grünen Weiden glitzerte Rauhreif, und die Berggipfel trugen leuchtendweiße Schneekappen.
    »Soll ich umkehren?«
    »Ich werd’s schon überleben.« Hoffentlich. »Laß es uns zu Ende bringen.«
    Doch als sie sich endlich dazu überwand, nach unten zu schauen, sah sie die Straße, auf der sie den Leichnam entdeckt hatte. Die Polizei hatte ihn abtransportiert und auch die Überreste des verstümmelten Ochsen beseitigt. Später war das ganze Gelände von den Cops nach Spuren abgesucht worden. Und der Regen hatte die Blutlachen größtenteils fortgespült.
    Trotzdem meinte sie, immer noch dunklere Flecken auf der schlammigen Straße zu erkennen. Sie konnte den Blick nicht abwenden, und auch als sie die Straße längst überflogen hatten, stand ihr das Bild noch lebhaft vor Augen.
    Jim konzentrierte sich angelegentlich auf den Horizont. »Die Polizei war gestern abend schon wieder da.«
    »Ich weiß.«
    »Sie haben bislang noch nichts herausgefunden. Verdammt, Will, das ist jetzt fast eine Woche her, und die Polizei tappt noch immer im dunkeln.«
    Die unterdrückte Wut in seiner Stimme brachte sie wieder zu sich. »Das Leben ist kein Fernsehkrimi, Jim. Manchmal kommen die bösen Jungs ungeschoren davon.«
    »Ich muß immer daran denken, daß ich ihm in der Nacht vor seinem Tod soviel Geld abgenommen habe. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen, Will, obwohl es jetzt doch nichts mehr ändert.«
    Willa streckte die Hand aus und drückte aufmunternd seine Schulter. »Und ich wünschte, ich hätte mich nicht in aller Öffentlichkeit mit ihm gestritten, obwohl auch das jetzt nichts mehr ändert.«
    »Dieser elende alte Stänkerfritze. Genau das war er, ein elender alter Stänkerfritze.« Seine Stimme gickste, und Jim räusperte sich verlegen. »Ich – wir haben gehört, daß du ihn vielleicht auf dem Friedhof von Mercy bestatten lassen willst.«
    »Nate hat weder seine Schwester noch sonst einen Verwandten aufgespürt, also begraben wir ihn auf Mercy-Land. Bess würde vermutlich sagen, daß sich das so gehört.«
    »Tut es auch. Anständig von dir, Will, daß du ihn dort begraben willst, wo doch sonst nur Familienangehörige auf diesem Friedhof liegen.« Wieder räusperte er sich. »Die Jungs und ich haben darüber gesprochen. Wir dachten, wir sollten uns als Sargträger zur Verfügung

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