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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aber dumm bist du nicht.«
    Willa lächelte schwach. »Ich komme einfach nicht darüber hinweg, Ham. Ich schaff’s nicht.«
    Ham verstand nur zu gut, was in ihr vorging. Er kannte sie in- und auswendig. »Du mußt den Schock erst überwinden. Schließlich warst du es, die ihn gefunden hat, und dieser Anblick wäre auch dem stärksten Mann in die Knochen gefahren. Nur kannst du im Augenblick nichts dagegen tun, du kannst nur abwarten. Die Zeit heilt alle Wunden.« Er schob seinen verbeulten Hut zurecht, damit ihn die Sonne nicht blendete, und sah sie streng an. »Aber bis zur Erschöpfung zu arbeiten ist keine Lösung, Will.«
    »Uns fehlen immerhin zwei Männer«, setzte sie an, doch er schüttelte nur den Kopf.
    »Will, du schläfst nicht sehr viel und ißt zuwenig.« Seine Lippen, die von einem graumelierten Bart umgeben waren, verzogen sich leicht. »Seit Bess wieder auf den Beinen ist, erfahre ich alles aus erster Hand, was im Haupthaus vor sich geht. Diese Frau redet auf dich ein, bis dir die Ohren klingeln. Und selbst wenn sie mich nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit in ein Gespräch verwickeln würde, hätte ich es gemerkt. Ich hab’ ja schließlich Augen im Kopf.«
    »Ham, ich habe zur Zeit furchtbar viel zu tun.«
    »Das weiß ich.« In seiner rauhen Stimme schwang eine tiefe Zuneigung mit. »Ich will damit ja auch nur sagen, daß du dich nicht persönlich um jede Kleinigkeit kümmern mußt. Ich war schon auf dieser Ranch, ehe du zur Welt gekommen bist, und wenn du mir nicht zutraust, daß ich meinen Job gut mache, dann solltest du dich im Frühjahr lieber nach drei neuen Mitarbeitern umsehen.«
    »Du weißt ganz genau, daß ich dir voll und ganz vertraue. Es ist nur so, daß …« Sie brach ab und holte einmal tief Atem. »Das ist nicht fair, Ham.«
    Sehr zufrieden mit sich, nickte Ham. O ja, er kannte und verstand sie nur zu gut.
    Und er liebte sie.
    »Hauptsache, du denkst mal eine Minute nach. Wir kommen auch mit der momentanen Besetzung problemlos über den Winter. Woods ältester Sohn macht sich gut. Er wird bald zwölf und kann schon fest zupacken, wenn es nötig ist. Und aus dem Kleinen wird mal ein verdammt guter Farmer.« Er nahm sich eine neue Zigarette. Erst heute morgen hatte er sich einen Vorrat davon gedreht. »Er fährt lieber Heu ein, als daß er über die Ranch reitet, aber Wood meint, er kann schon hart arbeiten. Mit den Leuten, die uns zur Verfügung stehen, kommen wir ganz gut hin.«
    »Okay. Sonst noch was?«
    Wieder ließ er sich mit der Antwort Zeit. Da er aber nun einmal angefangen hatte, konnte er die Sache ebensogut auch gleich zu Ende bringen. »Es geht um deine Schwestern. Du könntest der mit der Kurzhaarfrisur sagen, sie soll nicht immer so hautenge Jeans tragen. Jedesmal, wenn sie vorbeigeht, fallen diesem Trottel Billy beinah die Augen aus dem Kopf. Irgendwann wird er sich noch ernstlich verletzen, weil er sich nicht auf seine Arbeit konzentriert.«
    Zum ersten Mal seit Tagen kam ihr Lachen von Herzen. »Und du schaust ihr vermutlich nie hinterher, was, Ham.«
    »O doch.« Er stieß eine Rauchwolke aus. »Aber ich bin alt genug, um mich durch so etwas nicht mehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Die andere sitzt ja ganz ordentlich zu Pferde.« Er blinzelte gegen die Sonne und wies mit der Zigarette auf einen Punkt in der Ferne. »Davon kannst du dich jetzt selbst überzeugen.«
    Willa blickte die Straße entlang und bemerkte die Reiter, die Richtung Osten ritten. Sie mußte zugeben, daß Lily mit der Falbstute gut zurechtkam, sie paßte sich mit weichen, fließenden Bewegungen dem Gang ihres Pferdes an. Tess dagegen hüpfte im Sattel einer kastanienbraunen kleinen Stute wie ein Gummiball auf und ab und schien sich an den Sattelknauf zu klammern wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm.
    »Na, der wird heute abend aber der Allerwerteste weh tun.« Belustigt lehnte sich Willa über den Zaun. »Wie lange geht das denn schon so?«
    »Ein paar Tage. Sieht aus, als hätte sie es sich in den Kopf gesetzt, reiten zu lernen. Adam hat mit ihr geübt.« Er schüttelte nur seinen grauen Kopf, als Tess beinahe aus dem Sattel rutschte. »Ich fürchte, nicht einmal er kann mit ihr etwas anfangen. Du solltest dir Moon satteln und hinterherreiten.«
    »Sie brauchen mich nicht.«
    »Das hab’ ich auch nicht behauptet. Du solltest dir einfach nur einen schönen, langen Ausritt gönnen, Will, das hat dir immer schon gutgetan.«
    »Mal sehen.« Sehnsüchtig dachte sie an einen ausgiebigen

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