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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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erschrocken. Ihre Nase reichte bis knapp unter mein Kinn und sie sah zu mir hoch. »Ich meine es ernst. Vertrau mir, Jamie.«
    Ich schmolz dahin. »Okay.«
    »Ja!«, sagte sie und dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste mich leicht auf die Wange. »Los, komm!« Sie nahm meine Hand und zog mich zur Garage. Erst auf der Fahrt durch die Stadt fiel mir auf, dass sie mich gar nicht nach dem Weg zur Garage gefragt hatte, so als hätte sie das bereits gewusst.
    Sie wollte mir nicht verraten, wohin wir fuhren, aber sie lotste mich in einen Teil von L.A., den ich überhaupt noch nicht kannte; dunkle Straßen, baufällige Häuser und brachliegende Grundstücke, ausgebrannte Autos und vermüllte Gehwege. Sie wissen schon – eben kein normales Stadtviertel. Einmal war ich sicher, dass wir im Kreis gefahren waren, und mich durchzuckte eine böse Ahnung, dass sie mir vielleicht eine Falle stellen wollte. Am Ende blieb eine Leiche mit aufgeschlitzter Kehle, die der Erklärung bedurfte, und soweit ich wusste, hatte De’Ath nur einen einzigen Namen auf dem Schirm. Ihren.
    »Da«, sagte sie und deutete in eine Richtung.
    »Was?«
    »Da. Park da drüben.«
    Ich fuhr rechts ran und schaltete den Motor ab. Nach ein paar Sekunden blieb er stotternd stehen. Der Zündungszeitpunkt musste wieder neu eingestellt werden. Ich wollte aussteigen, aber mit ihrer Hand auf meinem Schenkel hielt sie mich zurück.
    »Halt«, sagte sie. Bilder schossen mir durch den Kopf. Ein dunkler Gehweg. Eine Gestalt in einem langen schwarzen Mantel kam auf den Wagen zu. Bückte sich. Aufblitzendes Metall. Ein roter Vorhang. Ihr Mund. Ihr Lächeln. Ihre Zähne.
    »Bist du in Ordnung?«
    »Was?«
    »Mensch, Jamie, ich weiß, du solltest längst im Bett sein, aber du benimmst dich ja wie der letzte Zombie. Wach auf! Ich habe gefragt, ob du in Ordnung bist.«
    »Ja, bin ich.«
    Ihre Hand lag noch auf meinem Schenkel. Ich spürte ihre Nägel durch den Stoff meiner Jeans. Ich hatte nicht gewusst, wie scharf sie waren, wie Tierkrallen. »Tust du mir einen Gefallen?«, fragte sie.
    Ich sah ihr in die Augen. »Jeden.«
    Langsam zog sie die linke Hand aus der Jackentasche und ließ die braune Reistüte in meinen Schoß fallen.
    »Steck dir das in die Hose.«
    »Was?«
    »Jamie, hörst du bitte auf zu fragen? Mach einfach, was ich sage, okay? Stopf dir die Reistüte vorne rein. Vertrau mir.«
    Ich tat wie befohlen und dann stiegen wir beide aus. Sie kam zu mir herum und hakte sich bei mir unter.
    »Schließt du denn nie ab?«, fragte sie.
    »Zwecklos. Die müssen ja nur das Stoffverdeck aufschlitzen.«
    »Wer denn?«
    »Die Spitzbuben. Die Mächte des Bösen.«
    Sie lachte. »Du bist verrückt.«
    »Ich bin Psychologe.«
    »Das eine schließt das andere nicht aus.«
    »Da könntest du recht haben.« Ich blieb stehen und sah sie an. »Terry, beantwortest du mir eine Frage?«
    »Klar.«
    »Warum laufe ich hier mit einer Tüte Reis in der Hose herum?«
    Sie kicherte und tippte mir mit den Müllbeuteln auf den Kopf. »Das würde dir nur die Überraschung verderben«, sagte sie und zog mich am Arm. »Los, komm, wir sind fast da.«
    Vor einem Kino stellten wir uns ans Ende einer Kassenschlange. Selbst für Los Angeles war das hier ein merkwürdiger Haufen. Jung sahen die alle aus, mindestens zehn Jahre jünger als ich. Na ja, vielleicht auch fünfzehn. Die meisten Männer waren geschminkt, viel Mascara und Lidschatten und schwarzer Lippenstift, und sie trugen lange, schäbige Mäntel. Die Mädels steckten in knappen schwarzen Miniröcken und Netzstrümpfen und Tops, die zu tief blicken ließen. Sie trugen auch viel Makeup, genau wie die Männer. Am Eingang hatten sich zwei bullige Türsteher postiert und filzten alle beim Reingehen, aber auf nette Art, und es wurde viel gelacht und herumgealbert. Die Schlange bewegte sich schnell vorwärts. Als wir an der Reihe waren, sollte der Film offenbar gerade anfangen, darum fiel die Leibesvisitation ziemlich oberflächlich aus. Sie sahen in meinenTaschen nach und prüften Terrys Müllbeutel, aber das war es auch schon. Sie hielt die Eintrittskarten bereit, und auf dem Weg durchs Foyer bemerkte ich ein paar Plakate von dem Film, den wir uns ansehen wollten.
Die Rocky Horror Picture Show
. Ein britischer Schauspieler, Tim Curry, in der Rolle eines durchgeknallten Wissenschaftlers, des Transvestiten Frank N. Furter.
    »Hast du den schon mal gesehen?«, fragte Terry, als wir in den abgedunkelten Saal kamen.
    »Nein«,

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