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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Hand.
    »Weißfleckenkrankheit?«, fragte er Terry.
    Sie nickte.
    »Warum sind Sie in die Sonne gegangen?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Achseln. Patsy und ich sahen uns an. Schwer zu sagen, wer schuldbewusster aus der Wäsche schaute.
    »Verwenden Sie keinen Sonnenschutz?«, fragte Peterson.
    »Lichtschutzfaktor dreißig«, sagte sie. »Nur damit kann ich tagsüber nach draußen. Aber ich hatte nichts bei mir.«
    »Dann hätten Sie sich einen Hut borgen sollen. Oder drinnen bleiben. Waren Sie deshalb schon bei einem Arzt?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Ich habe das ja schon seit meiner Kindheit.«
    »Haben Sie es schon mit einer Steroidtherapie versucht?«
    »Ja, aber die hat nichts gebracht. Die Ärzte sagen, ich soll am besten aus der Sonne bleiben.«
    Patsy kehrte an seinen Platz zurück. Ich blieb sitzen und hätte mich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen. Peterson wandte sich jetzt an mich. Er war ungefähr zehn Jahre älter als ich und konnte wunderbar mit Patienten und überhaupt mit allen Menschen umgehen, weshalb die Cops ihn gerne die Betrunkenen untersuchen ließen. Er hatte ein sympathisches Gesicht, Augen wie Austern und einen mexikanischen Schnurrbart, den er ab und zu rieb. »Hast du das schon mal gesehen, Jamie?«, fragte er.
    Ich verneinte und er hielt Terrys Hand vor meine Nase. »Vitiligo – die Weißfleckenkrankheit«, sagte er. »Eine Immunschwäche, die die Pigmentierung der Haut nicht normal arbeiten lässt und sie überempfindlich für Sonnenlicht macht. Ungewöhnlich ist das nicht – es betrifft etwa einen von hundert Menschen, die in der einen oder anderen Form darunter leiden.«
    »Davon habe ich noch nichts gehört«, antwortete ich. Ich sah zu Terry hinüber. »Ich werde es mir merken«, sagte ich zu ihr. Sie lächelte verzagt und setzte die Sonnenbrille wieder auf.
    »Kann ich irgendwas für sie tun?«, fragte ich Peterson.
    »Nein, die Bräunung geht von selbst wieder zurück«, sagte er. »Was die Krankheit betrifft, sagte ich ja bereits zu … Verzeihung, Ihren Namen habe ich nicht verstanden«, wandte er sich an Terry.
    »Terry«, antwortete sie.
    »Wie ich Terry hier schon sagte, kann man das langfristig nur mit Steroiden behandeln, aber nicht einmal das ist sicher. Das beste Mittel ist, im Haus zu bleiben.« Er stand auf und schüttelte ihr die Hand. »Viel Glück, Terry. Und bleiben Sie aus der Sonne, okay?«
    »Versprochen, Doc«, sagte sie.
    Als Peterson wegging, legte ich Terry meine Hand auf die Schulter. »Terry, es tut mir so leid. Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Sie haben mir nicht geglaubt«, sagte sie.
    »Ich weiß, tut mir leid. Es ist nur so, dass die Jungs hier mir so viele Streiche spielen, das glauben Sie gar nicht! Die machen mir das Leben zur Hölle.«
    »Jamie Beaverbrook, Vampirjäger?«
    »Genau. Und nach einer Weile denkt man wohl, dass alle mitspielen. Ich bitte um Verzeihung, ich hätte Ihnen glauben sollen. Ich werde Ihr Wort nie wieder anzweifeln.«
    »Sie meinen, es gibt ein nächstes Mal?«, fragte sie schelmisch.
    »Das will ich doch hoffen«, sagte ich.
    »Ja, ich auch. Denke ich mal«, sagte sie.
    »Bleiben wir Freunde?«, fragte ich.
    »Na klar«, bekräftigte sie.

DER CLUB
    Mit dem abnehmenden Mond begann auch die Arbeitslast etwas nachzulassen. Ich kam kurz vor acht zurück und sah das rote Lämpchen auf meinem Anrufbeantworter blinken. Peter Hardy bat mich um einen Rückruf. Ich rief ihn an, aber er war nicht da, also hinterließ ich ihm eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter. Ich brannte darauf zu erfahren, was er über Greig Turner und
Zeit des Flieders
hatte herausfinden können, aber da L.A. nun mal so ist, wie es ist, konnte es Tage bis zu einem persönlichen Gespräch dauern. Ich schob ein Hühnchenfertiggericht in die Mikrowelle und ging einige Protokolle durch, als es an der Tür klingelte. Es war nach Mitternacht und ich erwartete niemanden, also spähte ich erst einmal durch den Spion.
    La-La-Land kann man nach Anbruch der Dunkelheit nicht gerade als sicheren Hafen bezeichnen, nicht mal in meinem Viertel, und es entsprach nicht gerade meiner Vorstellung eines amüsanten Mittwochabends, von einer Horde Biker auf Angel Dust überfallen und vernascht zu werden. Paranoid, hm? Dann probieren Sie doch mal, ein Weilchen hier zu leben.
    Da war niemand, was mich nicht sonderlich beunruhigte, denn dafür gab es drei mögliche Erklärungen: Sie waren weg, sie versteckten sich, oder sie waren hinter das Haus gegangen und brachen ein,

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