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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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und führte die Bestellung aus. Er schien sie immer auf Anhieb richtig zu verstehen, bat nie um Wiederholung, und anders als der Rest des Personals beugte er sich nicht ständig vor, um besser zu hören. Anscheinendspielte es keine Rolle, wo er stand oder wie leise der Gast sprach. Es war, als gäbe es die Musik gar nicht, als würde er in völliger Stille arbeiten. Er sagte auch nie etwas, tippte nur die Bestellungen in die Registrierkasse und zeigte darauf, wenn die Gäste den Betrag reklamierten. Er war taub, wie ich feststellte. Er war taub und las von den Lippen ab. Und offensichtlich konnte er das gut.
    Gerade hatte er einem männlichen Pärchen mit nietenbesetzten Hundehalsbändern und Lederwesten zwei Bier serviert und ließ den Blick über die Bar wandern. Seine Augen weiteten sich, als er Terry sah. Er steuerte auf sie zu und lächelte breit. Er hob die geöffnete rechte Hand und bewegte sie vor und zurück, das Zeichen für
Hallo
.
    Sie ahmte die Geste nach, zeigte auf ihr rechtes Ohr, und dann ballte sie beide Hände zu Fäusten, bewegte sie zusammen, dann auseinander. Das Zeichen für
laut
. Darauf richtete sie die Finger im rechten Winkel zu den Handflächen hoch und ließ dann beide Hände sinken. Dann hob sie die Linke mit der Handfläche nach unten auf Brusthöhe und bewegte sie in einem Bogen über die rechte Hand. Beide Gesten zusammengenommen bedeuteten heute Abend.
Laut heute Abend.
    Er nickte, deutete mit dem rechten Finger und ließ ihn im Uhrzeigersinn kreisen.
Immer.
Er deutete auf sie und dann mit dem Zeigefinger direkt nach oben, die Handfläche vor seinem Gesicht, und ließ ihn entgegen dem Uhrzeigersinn kreisen.
Du allein?
    Sie winkte mit der offenen rechten Hand mit zusammenliegenden Fingern und der Handfläche auf ihn zeigend und beschrieb ein S in der Luft.
Nie.
    Er lachte lautlos.
    Sie ballte die Fäuste und brachte die Knöchel zusammen, mit den Daumen oben.
Mit
. Sie öffnete die Fäuste, brachte die Hände an den Zeigefingern zusammen, wieder auseinander, veränderte die Lage und legte sie wieder zusammen.
Freund. Mit Freund.
Sie meinte mich.
    Er lachte wieder, legte die Fäuste an den Knöcheln zusammen und wackelte mit den Daumen. Das Zeichen für
Liebespaar
.
    Sie schüttelte den Kopf und wiederholte das Zeichen für Freund. Mir sank das Herz.
    Er deutete auf seine Brust, klatschte sich an die Stirn und zeigte auf Terry.
Ich kenne dich.
    Sie deutete auf ihren eigenen Kopf mit dem rechten Zeigefinger und bewegte ihn im Uhrzeigersinn.
Verrückt.
    Er sah an ihr vorbei, ließ den Blick über die Menge schweifen und fing meinen Blick auf. Er lächelte, dann sah er sie wieder an. Er machte ein Zeichen an seiner Stirn, als wollte er an einen imaginären Hutrand greifen, und deutete dann.
Er.
Mit den ersten beiden Fingern der rechten Hand machte er das V-Zeichen und zeigte auf seine Augen, dann schwang er die Fingerspitzen nach außen und vom Körper weg.
Zusehen. Er sieht zu.
    Terry drehte sich um und sah mich. Sie runzelte die Stirn und legte das Köpfchen schief. Der Barkeeper lachte und bediente jetzt eine hochgewachsene Platinblondine, die auf der Schulter ein Tattoo eines Feuer speienden Drachen trug. Terrys Hände begannen vor ihrem Körper herumzufliegen. Sie wies auf mich, legte die Hand an den Kopf und schnippte den Zeigefinger hoch, dann wiesen beide Zeigefinger nach oben und machten steigende Kreisbewegungen vor ihrem Gesicht, worauf sie erstdie Daumen und Zeigefinger und dann die Hände zusammendrückte, um sie abschließend in einer Wellenbewegung auseinander zu nehmen. Sie hatte gefragt, ob ich die Gebärdensprache kannte. Ihre Gesten waren schnell, also ob sie mich auf die Probe stellen wollte, und beinahe hätte ich so getan, als hätte ich nichts begriffen, aber ein anderer Teil von mir wollte angeben, ihr demonstrieren, dass wir etwas gemeinsam hatten.
    Natürlich,
gebärdete ich zurück.
Du kannst das aber gut.
    Sie grinste.
Du auch. Wieso kannst du das denn?
    Meine Schwester ist taub,
gebärdete ich.
    Ist sie älter oder jünger?
    Ich legte die Fingerspitzen auf die Brust und bewegte sie dann nach oben bis über die Schultern, was ich mehrmals wiederholte, das Zeichen für Übermut.
Jung. Taub geboren,
gebärdete ich.
Ich habe es mit ihr zusammen gelernt.
    Wie heißt sie?
    Ich gebärdete ihren Namen Buchstabe um Buchstabe.
Patricia.
Terry runzelte die Stirn und gebärdete zurück, dass sie es nicht verstand. Ich bemerkte meinen Fehler; ich hatte das britische

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