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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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während ich hier stand und die Haustür fixierte. Nur weil ich paranoid bin, heißt das nicht, dass nicht ein paar Typen mit Knarren da draußen rumlaufen. Ich kehrte ins Arbeitszimmer zurück und es klingelte schon wieder. Ich dachte unwillkürlich daran, die Polizei zu rufen, verwarf den Gedanken aber, denn wenn ich mich irrte und überreagierte, würde es nicht lange dauern, bis die Mär vom Vampirjäger Jamie Beaverbrook, der Schiss im Dunkeln hat, unter den »blauen Jungs« im LAPD, wie man sie wegen ihrer Uniformen nannte, die Runde machte.
    Ich ging zurück und spähte wieder durch das Guckloch. Sie war es. Es war fast Mitternacht und vor meiner Haustür stand Terry. Was zum Teufel war denn los? Ich öffnete ihr und sie lächelte zu mir hoch.
    »Hi«, sagte sie. Sie trug eine schwarze Leinenjacke, die Ärmel bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt, ein schwarzes T-Shirt, schwarze Lederjeans und eine Panorama-Sonnenbrille. Sie hatte das also ernst gemeint, dass Schwarz ihre Lieblingsfarbe war. Weiß Gott, wie sie es schaffte, über die Straße zu kommen, ohne überfahren zu werden.
    »Wissen Sie, wie spät es ist?«, fragte ich.
    Sie grinste. »Spät«, erwiderte sie. Sie sah auf meine Kleidung. »Sie waren doch noch nicht im Bett?«
    Ich wollte sie fragen, was sie hier suchte, wie sie an meine Adresse gelangt war und wieso sie so verdammt attraktiv aussah so spät am Abend.
    »Wollen Sie mich nicht hereinbitten?«, fragte sie fast zickig.
    Ein irrer Gedanke schoss mir durch den Kopf, jene Szene aus den alten Dracula-Filmen, in der der Graf vor der Tür steht und auf Einlass wartet, weil er ohne ausdrückliche Aufforderung nicht über die Schwelle kann.
    Sie bemerkte mein Zögern und zuckte mit den Achseln. »Na schön. Ich wollte mich ja nur bedanken, sonst nichts.«
    Sie wandte sich zum Gehen, und ich trat auf sie zu und berührte sie an der Schulter. »Tut mir leid, bitte geh nicht weg«, sagte ich. »Es ist spät. Darum war ich überrascht, dich zu sehen.«
    Sie wandte sich zu mir um und lächelte. »Du warst so nett zu mir – du hast ja richtig Anteil genommen. Die anderen haben es mir so schwer gemacht. Ich bin nur gekommen, um mich zu bedanken.«
    Ich hielt ihr die Tür auf. »Komm doch rein«, sagte ich. Ihre Jacke streifte mich, als sie eintrat. Irgendwo da oben in den Hügeln heulte ein Hund, als wären seine Eier in einem Schraubstock gefangen. Ich folgte ihr hinein und schloss die Tür.
    Sie ging durchs Haus und sah sich alles genau an, wie eine potenzielle Käuferin. »Hübsch«, sagte sie. »Das gefällt mir.«
    »Nach links«, sagte ich. »Wir gehen ins Arbeitszimmer.«
    Ich sah ihren Hüftschwung beim Gehen. Gott, sie sah gut aus! Sie blieb mitten im Arbeitszimmer stehen und ließ den Blick schweifen. Dann nahm sie die Sonnenbrille ab und wandte sich zu mir um. Ich hatte vergessen, wie schwarz ihre Augen waren. Auf ihren Wangen waren keine Narben, aber ich hätte nicht sagen können, ob sie verschwunden oder überschminkt waren.
    »Das ist ja ganz anders«, sagte sie. »Dich hätte ich mir nicht in so einem Zimmer vorgestellt. Es wirkt doch irgendwie ziemlich nüchtern. Im Gegensatz zur übrigen Einrichtung.«
    »Tja, das hier ist das einzige Zimmer, das ich nach dem Willen meiner Frau als mein eigenes Reich betrachten durfte. Den Rest hat sie gestaltet.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Deine Frau?«
    »Exfrau«, korrigierte ich.
    »Sie hat aber einen guten Geschmack! Wie heißt sie denn?«
    »Deborah«, sagte ich, leicht säuerlich, dass sie deren Geschmack besser als meinen fand. Mir gefiel ja diese Holzvertäfelung mit ihrem rauen intellektuellen Touch. Ich hatte mir viele Gedanken darüber gemacht.
    »Geschieden? Oder ist sie gestorben?« Ihre unverblümte Art überraschte mich.
    »Geschieden. Sieh dir das Haus gut an. In Kürze muss ich es verkaufen.«
    »Unterhalt?«
    »Unterhalt«, bestätigte ich.
    Sie ging zum Bücherregal und sah sich meine Diplome an. »Ziemlich beeindruckend«, sagte sie. »Wofür steht denn das ‹D.›?«
    »Dean«, sagte ich.
    »Jamie Dean?«, fragte sie und dann dämmerte es ihr. »James Dean? Deine Eltern haben dich nach James Dean genannt? Wie süß!«
    »Ja, meine Mutter war ein Fan von ihm. Ich wurde an seinem Todestag geboren.«
    »Freitag, den dreißigsten September, neunzehn-hundertfünfundfünfzig. Cholame Valley.«
    Ich war beeindruckt. Die meisten Kalifornier wussten, wo er gestorben war, aber nicht viele hätten das genaue Datum nennen können.
    »Du

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