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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Zimmer.«
    »Ich kenne keine Terry. Sie hatte ein Bild von mir? Ein Fan, was? Ich dachte, meine Fans wären alle längst gestorben.«
    »Dieses Mädchen ist jung. Ich dachte, sie könnte vielleicht eine Verwandte gewesen sein. Haben Sie Kinder, Mr. Turner? Oder Enkel?«
    »Nicht dass ich wüsste«, gackerte er. Er blinzelte zu mir hinauf. »Wollen Sie damit sagen, dass ich mich nicht erinnern kann, ob ich eine Verwandte namens Terry habe? Wie heißen Sie noch mal?«
    »Mein Name? Jamie Beaverbrook.«
    »Ich mag ja alt sein, Mr. Beaverbrook, aber dumm bin ich nicht.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. Ich merkte, dass ich in die Falle getappt war und ihn wie ein Kind behandelte. Ich verhielt mich wie Schwester Orlowski. »Aber es ist sehr wichtig für mich. Das Bild, das sie von Ihnen hatte, wurde am Set von
Zeit des Flieders
aufgenommen. Da war auch ein Mädchen in dem Film, Lisa Sinopoli.«
    »Meine Frau«, sagte Turner.
    »Nein, Lisa Sinopoli. Sie hat die Lehrerin gespielt.«
    »Ja, ich weiß. Sie war meine Frau. Nach Ende der Dreharbeiten haben wir geheiratet.«
    »Das wusste ich nicht. Sie war sehr hübsch. Sie waren ein gutes Team. Im Film.«
    Turner schnaubte.
    »Was ist aus ihr geworden?«, fragte ich.
    Er verstummte und ich lauschte seinem ungleichmäßigen Atem. Er sabberte, und die Klauenhand hob sich, als ob er den Speichel abwischen wollte, aber sie fiel herunter.
    »Sie hat mich verlassen«, sagte er schließlich.
    Ein Gedanke ging mir durch den Kopf. »Hatten Sie Kinder?«, fragte ich.
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Kinder? Nein, keine Kinder. Lisa konnte keine Kinder bekommen.«
    »Hat sie Sie darum verlassen?«, fragte ich, wohl wissend, dass ich kein Recht hatte, diese Frage zu stellen, aber auch, dass Lisa Sinopoli der entscheidende Hinweis für meine Suche sein könnte. Sie ähnelte Terry so sehr, dass sie meiner festen Überzeugung nach verwandt sein mussten. Und wenn Terry Lisas Tochter oder Enkelin oder auch nur eine Cousine war, dann würde es das Foto von Turner in ihrem Zimmer erklären. Vielleicht ein Bild aus dem Familienalbum.
    »Nein, das war nicht der Grund«, sagte Turner. Sein Kopf schnellte nach vorn, die Hautfalten um den Hals hingen lose herunter wie schlecht sitzende Vorhänge. »Sie sind von der Agentur?«
    »Was?«, fragte ich verwirrt.
    »Wie war noch gleich Ihr Name?«
    »Beaverbrook. Jamie Beaverbrook.«
    »Sind Sie Detektiv?«
    »Nein, ich bin Psychologe«, sagte ich. Er schweifte ab, also versuchte ich ihn wieder aufs Thema Filmgeschäft zu bringen, wo ich zumindest in sichererem Terrain zu sein schien.
    »Haben Sie beide auch in anderen Filmen zusammen gespielt?«
    »Nur in dem einen. Sie wollte nicht mal bei
Zeit des Flieders
mitmachen, aber ich habe sie überredet. Sie haben Sie gefunden?«
    »Wen gefunden?«
    »Lisa. Sind Sie denn nicht deshalb gekommen? Weil ich Sie dafür bezahlt habe, nach ihr zu suchen?«
    Scheiße, er schweifte schon wieder ab. »Nein, ich suche keine Lisa. Ich brauche Informationen über Terry Ferriman.«
    »Nie gehört, den Namen.«
    Ich zog das Schwarzweißfoto aus meiner Innentasche und hielt es ihm hin. Seine Hand zuckte, und ich merkte, dass es zu anstrengend für ihn war, es zu halten, darum stand ich auf und trat neben den Rollstuhl, wo ich es ihm vor das Gesicht halten konnte.
    Er starrte darauf und schnaufte schwer durch die Nase. »Das ist sie«, keuchte er.
    »Ja, das ist Terry«, sagte ich.
    »Nein. Sie ist das. Lisa.«
    »Nein, dies hier ist ein neues Foto. Es ist Terry Ferriman.«
    »Nein. Das ist Lisa. Glauben Sie etwa, ich erkenne meine eigene Frau nicht?«
    »Lisa hatte langes blondes Haar«, antwortete ich. Was er sagte, ergab überhaupt keinen Sinn.
    Er schüttelte vehement den Kopf. »Für den Film bestand sie auf einer Perücke. Sonst hätte sie nicht mitgespielt.« Er klang plötzlich energischer, zusammenhängender, als ob seine Wut die ermüdeten Neuronen in seinem matten Hirn neu belebt hätte.
    Ich stellte mich vor ihn und zeigte ihm noch einmal das Bild. Plötzlich war es kühl geworden. Die Pflegerin beobachtete mich besorgt. »Sind Sie sicher?«, fragte ich.
    »Natürlich bin ich sicher.« Er sah mich flehentlich an. »Sie haben sie gefunden?«, fragte er, die Hoffnung in seiner Stimme war mitleiderregend.
    »Ich suche sie gar nicht«, sagte ich.
    »Was wollen Sie dann hier?«, schrie er. »Warum tun Sie mir das an? Warum quälen Sie mich?«
    Schwester Orlowski stand auf und kam zu mir herüber. »Ich glaube, Sie sollten

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