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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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wichtig wäre, hättest du mich nicht darum gebeten, das weiß ich. Es geht schon, aber du musst Schmiere stehen. Wir gehen zu Fuß hin, und wenn wir beim Haus ankommen, bleibst du etwa zehn Meter zurück und fängst an zu pfeifen, sobald ich an der Tür bin. Ich werde so tun, als ob ich einen Schlüssel verwende. Sollte ich sie nicht binnen einer Minute offen haben, lass ich es, und wir probieren es später noch mal. Falls dir irgendwas auffällt, das uns in Schwierigkeiten bringen kann, hörst du auf zu pfeifen. Das ist alles. Kein Schreien, kein Winken, du hörst einfach auf zu pfeifen. Dann verschwinden wir und versuchen es später noch mal. Klar?«
    »Klar«, sagte ich, obwohl ich alles andere als erfreut über seine Absicht war.
    Er hob seine Bierflasche und stieß sie gegen meine.
    »Jamie, aus dir machen wir auch noch einen Verbrecher«, lachte er.
    »Was machen wir, wenn die Tür offen ist?«, fragte ich.
    »Vermutlich ist dahinter noch eine Tür, die in den Keller führt. Die muss ich dir dann auch noch aufmachen.«
    »Dave, ich will dich nicht in dem Haus haben. Du bringst mich da rein, und dann machst du, dass du wegkommst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Dich nur in die Garage zu lassen reicht noch nicht. Ich muss rein und mich um die anderen Schlösser kümmern, bevor du ins Haus kannst. Und was machst du, wenn drinnen ein Alarm losgeht?« Er merkte, dass ich ihm widersprechen wollte, und hob die Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Jamie, keine Widerrede. Außerdem schließen wir die Tür, sobald wir in der Garage sind. Da sind wir sicherer als in der Gasse.«
    »Da magst du recht haben«, räumte ich widerwillig ein. Ich glaube, der dringende Wunsch, mich in Terrys geheimnisvollem Keller umzusehen, hatte meine Urteilsfähigkeit vernebelt.
    Wir tranken unser Bier aus und gingen zum Haus zurück. Wie verabredet stand ich also Schmiere und pfiff mir eins, während Dave beim Schloss niederkniete und einen der Metallpicks aus dem Etui hineinsteckte. Er versuchte es ein zweites, ein drittes und dann ein viertes Mal, und dann richtete er sich auf und hob das Tor mit einem Quietschen, das mir durch und durch ging. Er schlüpfte hinein und ich folgte ihm. Als ich das Tor schloss, fuhr ein Kleinlaster vorbei, aber ich bezweifelte, dass der Fahrer etwas gesehen hatte.
    Sobald er das Tor aufgestoßen hatte, flackerte ein fluoreszierendes Licht auf und tauchte den Betonboden in einen grellen weißen Glanz, der nach dem weichen gelben Schein der Straßenlaternen fast blendete. Es roch moderig, als wäre die Garage nicht in Gebrauch, obwohl ein kleiner Ölfleck auf einerSeite vermuten ließ, dass dort vor Kurzem ein Wagen gestanden hatte. Terrys Porsche vielleicht? An einer Wand standen Metall regale und einige Werkzeuge, aber sie waren verstaubt und voller Spinnweben, also war sie offenbar keine große Autobastlerin. Oder, noch wahrscheinlicher, der Porsche brauchte nie irgendwelche Wartungsarbeiten, von wegen deutscher Wertarbeit und so.
    »Jamie, du kannst jetzt aufhören zu pfeifen.«, sagte Dave grinsend.
    Links war eine weiß gestrichene Holztür mit einem Messingschloss. Dave fuhr mit den Fingern vorsichtig um den Türrahmen, spähte durch die Spalten auf beiden Seiten sowie die oben und unten und machte sich dann wieder mit seinen Picks zu schaffen. Er brauchte dafür drei Minuten, und dann hörte ich ein metallisches Klicken und die Tür öffnete sich langsam nach innen. Dave wollte hineingehen, aber ich packte ihn und zog ihn zurück.
    »Nein«, zischte ich. »Ab jetzt mache ich die Sache allein. Danke für alles, Dave, aber du musst jetzt gehen.« Er wollte offenbar widersprechen, merkte aber, wie ernst es mir damit war.
    »Okay«, sagte er. »Mach das Tor hinter mir zu.«
    Er wies mich an, das Licht auszuschalten, und als ich das getan hatte, schwang er das Tor halb hoch, schlüpfte darunter durch und war weg. Ich schloss es hinter ihm und wartete, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Was nicht passierte. Ich wartete geschlagene fünf Minuten, aber ich konnte immer noch nicht die Hand vor Augen sehen. Die Garage war völlig lichtdicht. Ich konnte mich nicht mal entsinnen, wieweit der Lichtschalter von meinem Standort aus entfernt war. Ich tastete die Wand ab, aber ich konnte ihn nicht finden, dann trat ich einen Schritt nach links und knallte gegen etwas aus Holz. Hatte da vorher schon eine Kiste gestanden? Oder ein Kasten? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich spürte einen kalten

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