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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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er prompt wissen, dass ich das gewesen war. »Jamie Beaverbrook. Ich arbeite mit Lieutenant De’Ath.« Was natürlich streng genommen stimmte, und ich hatte ja nicht behauptet, ich sei Polizist. Falls De’Ath mich also gegen eine Wand schleuderte, an der Gurgel packte und mich fragte, wie zum Teufel ich dazu käme, mich als Cop auszugeben, würde ich die Hand aufs Herz legen und ihm sagen können, da gab es wohl ein Missverständnis, Samuel.
    »Immer nur hereinspaziert!«, sagte er und trat zur Seite, um mich ins Büro zu lassen. Als ich an ihm vorüberging, patschte er mir ins Kreuz, als wollte er nach einem versteckten Sender suchen, was ihm bei einer Frau eine Klage wegen sexueller Belästigung hätte einbringen können.
    Er hieß Piers Whitbeck, und sein Büro war elegant genug, um den Egos der wohlhabenden Privatkunden der Bank zu schmeicheln, aber nicht so luxuriös, dass sie Sorge haben mussten, mit wessen Geld das Ganze finanziert wurde. Hochflorteppich, Rosenholzmöbel, bequeme schwarze Ledersessel und ein paar geschmackvolle Aquarelle an den Wänden. Ein EDV-Terminal stand unauffällig auf einem Tisch in der Ecke, als ob es sich stumm für seine Anwesenheit im Raum entschuldigen wollte. Leichtfüßig wie ein Shuffle-Tänzer verschwand Whitbeck hinter seinem Schreibtisch, nahm Platz, zog die Augenbrauen hoch, sah über seine Goldrandbrille hinweg und fragte, was er für mich tun könne. Ich wünschte, der Direktor meiner Hausbank wäre nur halb so zuvorkommend, hielt es aber für nicht der Mühe wert, ihn zu fragen, ob er eventuell meinen Dispo übernehmen wollte. Nicht mit Deborah und ihrem Rottweiler im Nacken.
    »Ich hatte gehofft, Lieutenant De’Ath noch zu erwischen, bevor er wieder fährt«, log ich. »Ich arbeite mit ihm und Detective Filbin an einem Fall, aber ich bekam eine neue Meldung herein, kurz nachdem sie das Präsidium verlassen haben.« Ich machte eine große Show daraus, mein Notizbuch aus der Jackentasche zu ziehen und darin zu blättern. Die Seiten waren zwar leer, aber das konnte er von seinem Platz aus nicht sehen. »Lieutenant De’Ath war hier, um sie sich nach einer Lisa Sinopoli und Zahlungen von ihrem Konto für ein Seniorenheim in Big Sur zu erkundigen?«
    Whitbeck nickte. »Das ist korrekt.«
    »Also, gerade nachdem er uns verlassen hatte, erhielten wir einen weiteren Namen, und wir glauben, dass auch ein anderesKonto dieser Bank involviert sein könnte. Ich sah auf das leere Blatt vor mir. »Eine Dame namens Terry Ferriman.« Ich buchstabierte den Nachnamen für ihn. »Mr. Whitbeck, könnten Sie eventuell bestätigen, dass Ms. Ferriman ein Konto bei dieser Filiale hat?«
    Er schob sich die Brille mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf der Nase hoch. »Ja, das ist richtig. Ms. Ferriman hat sogar mehrere Konten bei uns.«
    Ich war beeindruckt, dass er die Namen seiner Kunden kannte, ohne seinen Computer befragen zu müssen. »Handelt es sich denn um eine wichtige Kundin?«
    Er musterte mich neugierig. »Alle unsere Kunden sind uns gleich wichtig, Mr. Beaverbrook. Wir sind stolz auf unseren exzellenten Service.«
    »Ich meinte damit eher, wie bedeutend sie als Kundin ist. Könnten Sie mir eventuell einen Eindruck von den Vermögenswerten vermitteln, die sie auf der Bank hat?«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Nicht ohne einen Gerichtsbeschluss. Leider sind wir sind im Interesse unserer Kunden zur Vertraulichkeit verpflichtet.
    »Ein Gerichtsbeschluss ist sicher eine Möglichkeit, aber der würde uns beide ziemlich viel Zeit und Nerven kosten, und ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass Ms. Ferrimans Fall das wert ist«, sagte ich. »Schauen Sie, wenn Sie mir eine Hausnummer von ihren Vermögenswerten nennen könnten, nichts allzu Konkretes, dann muss ich hoffentlich nicht weiter gegen sie ermitteln. Sie brauchen mir nicht zu sagen, wie viele Konten oder welches Guthaben jeweils darauf steht oder irgendwelche genauen Zahlen. Nur eine Hausnummer, die ich nicht mal notieren werde.«
    Er sah zu seinem EDV-Terminal und dann zurück zu mir und ich lächelte liebenswürdig und nickte. »Also …«, sagte er.
    »Nur eine Hausnummer«, beharrte ich. Ich steckte das Notizbuch ein und lehnte mich zurück. Er nickte, als hätte er einen Entschluss gefasst.
    »Na schön«, sagte er, »aber ich werde abstreiten, dass Sie diese Information jemals aus diesem Büro erhalten haben. Wenn Sie eine Zahl brauchen, die Sie verwenden können, müssen Sie mit einem Gerichtsbeschluss wiederkommen.

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