Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Fall hatten Fass und Kiste es wirklich clever genutzt.
    »Nicht übel«, meinte Bosch.
    Er drehte sich um und betrachtete den Bademantel.
    »Hat sich den schon jemand angesehen?«
    Solomon und Glanville tauschten Blicke, aus denen Bosch schloss, dass sie es nicht getan hatten, weil jeder angenommen hatte, der andere würde es tun.
    Solomon ging zum Bademantel, und Bosch kehrte in die Suite zurück. Dabei fiel sein Blick auf einen kleinen Gegenstand, der neben einem Bein des Couchtischs lag. Er ging in die Hocke, um ihn sich ansehen zu können, ohne ihn anzufassen. Es war ein kleiner schwarzer Knopf, der wegen der dunklen Musterung des Teppichs kaum zu erkennen war.
    Bosch streifte einen Gummihandschuh über seine linke Hand und fischte eine kleine Beweismitteltüte aus seiner Jackentasche. Er steckte den Knopf hinein und richtete sich wieder auf. Er merkte, dass einer der Detectives vom Balkon hereingekommen und hinter ihm stehen geblieben war.
    »Wo sind seine Kleider?«
    »Alle ordentlich zusammengelegt oder im Schrank aufgehängt«, sagte Glanville. »Was war das gerade?«
    »Ein Knopf, wahrscheinlich unwichtig. War was im Bademantel?«
    »Der Zimmerschlüssel. Sonst nichts.«
    Bosch ging den kurzen Flur der Suite hinunter zum Schlafzimmer. Was das Bett anging, hatte Solomon recht gehabt. Das Laken war glatt und straff über die Ecken gespannt. Es hatte nicht einmal jemand auf dem Bett gesessen, seit es gemacht worden war. Es gab einen Kleiderschrank mit einer Spiegeltür. Als Bosch darauf zuging, konnte er hinter sich Glanville in der Tür des Zimmers stehen sehen.
    Er öffnete die Tür mit der Hand, die im Handschuh steckte. Irvings Oberbekleidung – Hemd, Hose, Sakko – hing auf Bügeln. Unterwäsche, Socken und Schuhe waren auf einem Bord neben dem Safe, dessen Tür halb offen stand. Im Safe waren neben einem Handy und einer Armbanduhr eine Geldbörse und ein Ehering zu sehen.
    Der Safe hatte ein vierstelliges Kombinationsschloss. Laut Solomon war er geschlossen gewesen. Bosch wusste, dass sie an der Rezeption vermutlich einen Scanner hatten, mit dem sich die Zimmersafes öffnen ließen. Es kam immer wieder vor, dass Gäste die Kombination vergaßen oder beim Auschecken nicht daran dachten, den Safe zu öffnen. Das Gerät ging in kürzester Zeit die zehntausend möglichen Kombinationen durch, bis es die richtige gefunden hatte.
    »Was war die Kombination?«
    »Für den Safe? Keine Ahnung. Vielleicht hat sie Jerry von ihr bekommen.«
    »Von ihr?«
    »Von der Direktionsassistentin, die ihn uns aufgemacht hat. Sie heißt Tamara.«
    Bosch nahm das Handy mit der behandschuhten Hand aus dem Safe. Es war ein iPhone, das gleiche Modell, das er auch hatte. Als er es jedoch anmachen wollte, wurde er aufgefordert, die PIN einzugeben.
    »Wetten, dass die Kombination, die er in den Safe eingegeben hat, die gleiche ist wie die PIN für sein Handy.«
    Glanville antwortete nicht. Bosch legte das Handy in den Safe zurück.
    »Wir brauchen jemand, der hier hochkommt und das ganze Zeug eintütet.«
    »Wir?«
    Bosch grinste, obwohl es Glanville nicht sehen konnte. Er schob die Kleiderbügel auseinander und fasste in die Taschen der Kleidungsstücke. Sie waren leer. Dann sah er nach den Knöpfen des Hemds. Es war dunkelblau mit schwarzen Knöpfen. Er hielt die Zellophantüte mit dem Knopf, den er gefunden hatte, zum Vergleich daneben. Sie sahen gleich aus. Als er das Hemd weiter untersuchte, stellte er fest, dass an der rechten Manschette ein Knopf fehlte.
    Er spürte, dass sich Glanville von hinten näherte und über seine Schulter spähte.
    »Sieht aus, als würde er passen«, sagte Bosch.
    »Ja«, sagte Glanville. »Und was bedeutet das?«
    Bosch drehte sich um und sah ihn an.
    »Keine Ahnung.«
    Bosch ging ins Wohnzimmer der Suite zurück, und Glanville folgte ihm. Chu telefonierte, und Bosch bedeutete ihm, Schluss zu machen. Chu hielt das Handy mit der Hand zu und sagte: »Ich bekomme gerade interessante Informationen.«
    »Gut, aber das hat Zeit bis später«, sagte Bosch. »Es gibt einiges zu tun.«
    Chu beendete das Gespräch, und die vier Detectives kamen in der Mitte des Zimmers zusammen.
    »Also, wir gehen folgendermaßen vor«, begann Bosch. »Wir sprechen mit jedem Hotelgast. Wir fragen die Leute, was sie gehört oder gesehen haben. Wir decken …«
    »Das ist doch pure Zeitverschwendung«, brummte Solomon und drehte sich von der Runde fort, um aus einem der Fenster zu schauen.
    »Wir dürfen nichts unversucht

Weitere Kostenlose Bücher