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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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betrunken seid. Ich kann ganz schön schwierig sein und in zahllose Klemmen geraten, während Ihr Euren Rausch ausschlaft. Darum, seht Ihr, ist es mein Recht, Euch Vorhaltungen zu machen, wenn Ihr zu viel trinkt.«
    Sie beobachtete, wie ein Muskel in seiner Wange zu zucken begann.
    Er schaute sich zu dem alten Mann um. »Aenos, geh und hol mir eine Axt.«
    Aenos entfernte sich auf den Befehl hin.
    Ewans Befehl beunruhigte sie. Besonders da er mit einer Mischung aus Ärger und Entschlossenheit gesprochen wurde. »Eine Axt? Warum braucht Ihr eine Axt?«
    Seine Augen schienen zu glühen. »Ich werde mich meiner Verantwortung annehmen, sodass sie mir nicht mehr lästig fällt.«
    Sie schluckte hörbar. »Was genau wollt Ihr mit mir tun?«
    »Ich werde Euch den Kopf abschlagen und Euren Leichnam hinter dem Haus verscharren.«
    Sie wich einen Schritt zurück, unsicher, ob er das ernst meinte. Sein Gesicht jedenfalls verriet keinerlei Anzeichen von Belustigung.
    »Das ist ein Witz, nicht wahr?«
    »Vielleicht. Aber wenn Ihr mich nicht in Ruhe lasst, Frau, werdet Ihr aus erster Hand erfahren, warum ich es vorziehe, allein zu leben.«
    Aenos kehrte mit der Axt zurück.
    Ewan nahm sie ihm ab, warf Nora einen drohenden Blick zu und reichte Aenos den leeren Krug. »Bring sie nach drinnen, damit sie aufisst. Ich komme später nach.«
    »Wo geht Ihr hin?«, wollte Nora wissen.
    Er antwortete nicht, sondern verschwand einfach im Wald.
    »Lasst ihn eine Weile in Ruhe«, flüsterte Aenos. »Er will nur etwas von seinem Ärger loswerden.«
    »Wie?«
    »Er hackt Holz. Ich habe inzwischen genug, um das halbe Dorf selbst den härtesten Winter hindurch mit Brennholz zu versorgen. Aber es beruhigt ihn, darum sage ich nichts. Kommt, Mylady, lasst uns hineingehen, damit Ihr trocken werdet.«
    Nora folgte ihm zurück zu Sorcha in das alte, aber gemütliche Häuschen.
    »Wo ist Ewan?«, fragte die ältere Frau, während sie Ewans Teller wusch.
    Aenos nahm seine Mütze ab und hängte sie an den Haken neben der Tür. »Beim Holzstapel.«
    Sorcha seufzte. »Der arme Junge. Wenn er so weitermacht, können wir eine Burg bauen.«
    Nora nahm wieder Platz. »Ist er immer so zornig?«
    »Er ist ein Mann, der seelische Schmerzen leidet, Mylady«, erwiderte Sorcha ruhig, als sie an den Tisch zurückkehrte, um Nora Gesellschaft zu leisten. »Er hat vergessen, wie es ist, ohne Schmerz zu leben. Vergessen, wie es ist, Freude zu finden.«
    »Weißt du noch, als er ein Junge war?«, warf Aenos ein und setzte sich ebenfalls.
    »Aye.« Sorcha lächelte, während sie den Tisch vor sich mit einem Lappen abwischte. »Er war so ein fröhliches Kind. Seine erste Frage, wenn er morgens aufstand und die Treppe hinunterkam, war immer: >Wo ist mein Kieran?««
    Sie schaute Nora an und erklärte: »Er dachte, sein Bruder gehörte ihm. Und Kieran, Friede seiner Seele, verlor nur ganz selten die Geduld mit ihm. Ich denke nicht, dass ich je den einen ohne den anderen gesehen habe.«
    "Bis sie sich in dieselbe Frau verliebt haben«, hauchte Nora.
    »Aye. Isobail war ein durchtriebenes Frauenzimmer«, bemerkte Aenos. »Hat sie gegeneinander ausgespielt, damit sie ihren Willen bekam. Ich weiß, der Teufel hält ihr in  der Hölle eine besondere Kammer frei.«
    »Aenos!«, keuchte Sorcha. »Hüte deine Zunge in Anwesenheit der Dame.«
    »Entschuldigung«, murmelte er. »Aber es stimmt doch.«
    Nora aß schweigend, während sie über den einsamen Mann draußen im Wald nachdachte.
    Wie wäre es, mit solchen Schuldgefühlen zu leben?
    Sie konnte es sich nicht vorstellen.
    Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet und sich umgezogen hatte, verließ sie das Haus und ging wieder nach draußen, um Ewan zu suchen. Es gab einen schmalen Pfad, der von der Rückseite des Gebäudes in den Wald führte.
    Sie brauchte nicht lange, ihn zu finden. Schon von weitem hörte sie das Schlagen seiner Axt.
    Dennoch hatte sie nicht damit gerechnet, ihn ohne Hemd anzutreffen. Sein Körper war mit einem feinen Schweißfilm überzogen, der im Mondschein schimmerte.
    Er war schön.
    Männlich.
    Stark.
    Sobald er sie bemerkte, tat er genau das, womit sie gerechnet hatte. Er fluchte. Es schien die einzige Begrüßung zu sein, die sie von ihm erwarten durfte.
    »Wenn Ihr nicht mehr Ale bringt, schlage ich vor, geht Ihr gleich wieder zurück.«
    »Und wenn ich gekommen bin, mich zu entschuldigen?«
    Er schwang ohne Pause weiter die Axt. »Ich bin nicht in der Stimmung, sie zu hören.«
    »Das mag sein, ich bin aber

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