Der widerspenstige Highlander
ein dummer Narr gewesen sei.«
Nora runzelte die Stirn. »Aber seine Höhle ist luxuriös ausgestattet.«
»Aye, das Werk seiner Mutter, nachdem sie gesehen hatte, wie karg und armselig er in den Bergen hauste - noch nicht einmal eine Decke hatte er, um sich vor der Kälte zu schützen. Die gute Lady konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er in solchem Elend lebte, darum hat sie eine Armee von Helfern zusammengestellt und ihm gedroht, jeden Tag anzurücken, wenn er irgendetwas entfernt.«
Nora lächelte angesichts der Güte seiner Mutter. »Also ist er fest entschlossen, sein Leben wegzuwerfen, weil sein Bruder tot ist?«
»So scheint es.«
Nora richtete sich auf und dachte nach. Warum sollte er sein Leben verschleudern, nur weil sein Bruder schwach gewesen war?
»Was für ein Unsinn ist das?«, fragte sie.
»Mylady, Ihr wisst nicht, wie nahe die beiden sich standen.«
»Vielleicht nicht, aber glaubt er ehrlich, dass sein Trinken seinem Bruder Freude machen würde?«
Es gab keinen Sinn, dass er so dachte oder handelte, wie er es tat.
Ehe Nora sich eines Besseren besinnen konnte, stand sie auf und ging nach draußen, um Ewan zu finden.
Er saß auf einem Holzbalken auf der Rückseite des Hauses und trank mit Aenos Bier.
ln dem Augenblick, da er sie entdeckte, fluchte er. »Was wollt Ihr hier draußen?«
Sie antwortete nicht. Stattdessen nahm sie ihm den Becher aus der Hand, drehte ihn um und goss den Inhalt auf die Erde.
Sein Gesicht lief zornrot an. »Was tut Ihr da?«
Die Antwort war so offensichtlich, dass sie sich die Mühe einer Erklärung sparte. Stattdessen bemächtigte sie sich auch noch des Kruges und ging zum Haus zurück.
Allerdings kam Nora nicht weit, ehe Ewan sie packte.
»Gebt das her«, verlangte er und versuchte ihr den Krug aus den Händen zu nehmen.
»Nein!«, widersprach sie.
Sein Gesicht verriet ehrliche Verblüffung. »Nein?«
»Nein.«
Ewan griff erneut nach dem Krug.
Nora wich ihm aus und wollte um ihn herumgehen, aber irgendwie verlor sie das Gleichgewicht, geriet ins Stolpern und verschüttete dabei das Getränk auf sie beide.
Einzig daran interessiert, sein Ale wiederzubekommen, dachte Ewan nicht mehr daran, sie festzuhalten. Sie landeten mit ineinander verschlungenen Beinen auf der Erde, Nora oben, er unten.
Sein Körper reagierte augenblicklich auf ihre weichen Formen, die sich verführerisch an ihm rieben, während sie sich auf ihm wand.
Einen Augenblick lang konnte er sich nicht rühren. Alles, was er tun konnte, war ihren Busen an seiner Brust zu spüren, ihre Beine an seinen und ihren Atem auf seinem Gesicht.
Es war so lange her, seit er das letzte Mal eine Frau gehalten hatte, so lange, seit er eine Frau gesehen hatte, die so schön war und die nicht einem seiner Brüder gehörte.
Sehnsucht durchbohrte ihn wie ein Pfeil, als sein Blick an ihren leicht geöffneten Lippen hängen blieb.
Koste sie.
Er konnte kaum dem quälenden Verlangen widerstehen, das in ihm brodelte. Der hitzigen Raserei seiner Lenden, die sich nach einer Kostprobe ihres weichen Körpers sehnten, Aye, sie war Zartheit und Schönheit. Und er verlangte nach ihr wie ein Verrückter.
Nora bekam keine Luft, als sie in Ewans strahlend blaue Augen blickte. Nie in ihrem Leben war sie einem Mann so nah gewesen.
Wer hätte gedacht, dass jemand so hart sein könnte, so ... nun, männlich.
Sie verspürte den seltsamen Drang, sich an ihm zu reiben, seine Härte mit ihrem ganzen Körper zu spüren.
Seine Augen waren dunkel und gefährlich, während er sie stumm betrachtete.
»Hier, Mylady«, sagte Aenos, als er zu ihnen kam. »Lasst Euch aufhelfen.«
Ewan fluchte wieder, und als Aenos ihr beim Aufstehen half, sah sie ihre Kleidung und begriff, warum ihr mit einem Mal kalt war. Ihre Sachen waren mit Ale getränkt.
Aenos schnaubte. »Hab keine Angst, Junge. Es ist noch genug da, verlass dich drauf.«
Ewan kam langsam auf die Füße.
»Er braucht nicht noch mehr Ale«, erklärte Nora an Aenos gewandt. »Er braucht viel mehr ein Bad und eine Nacht ungestörten Schlafes.«
»Wer seid Ihr, dass Ihr Euch einbildet, Ihr könntet mir vorschreiben, wann ich trinken darf und wann nicht?«
Sie überlegte eine Weile, dann entschied sie sich für die Antwort, der er nicht widersprechen konnte. »Eure Verantwortung.«
Ewans Gesichtsausdruck wandelte sich schlagartig von Wut in Entsetzen. »Wie bitte?«
»Ich bin Eure Verantwortung«, teilte sie ihm mit, »Ihr könnt nicht auf mich aufpassen, wenn Ihr
Weitere Kostenlose Bücher