Der widerspenstige Highlander
seinen Schultern.
Er starrte in ihre stets wissbegierigen Bernstein-Augen und verlor sich darin. Wie wäre es, den Rest seines Lebens damit zu verbringen, in diese Augen zu blicken?
Sie so zu halten, wenn sie schon alt waren.
Vor seinem geistigen Auge konnte er sie schwer mit seinem Kind sehen. Sie sich warm und wartend in seinem Bett vorstellen. Für immer.
Der Gedanke erschreckte und entzückte ihn gleichermaßen.
Wie konnte er nur so etwas denken, wie sie zu behalten, wo er doch Kieran geschworen hatte, auf alles Glück zu verzichten?
Er musste an den Tag seiner Heimkehr denken, und er sah sich wieder am Ufer des Sees stehen, in dem sich Kieran ertränkt hatte.
Der Wind war kalt und heftig, das Wasser dunkel und aufgewühlt. Er blickte über die Wellen, das Herz schwer von der Nachricht, dass sein Bruder gegangen war, seine Seele erdrückt von Schuldgefühlen und Selbsthass.
Ich werde nie wieder in meinem Leben Vergnügen oder Glück kennen. Das schwöre ich dir, Kieran. Ich werde hier am See hausen, sodass ich jeden Tag auf das Wasser hinausschauen kann, in dem du ruhst, und mich an das erinnern, w as ich dir angetan habe. Ich werde den Rest der Ewigkeit für meine Dummheit und Verblendung büßen.
Nora streckte eine Hand aus und umfing sein Gesicht mit ihren Händen. Ihre Berührung holte ihn zurück in die Gegenwart. Zurück zu dem einzigen Glück, das er gekannt hatte seit dem Tag, da er Isobail zu ihrem Liebhaber gebracht hatte.
»Habe ich dich heute Nacht verloren?«, fragte sie leise. “Du siehst aus, als seiest du in Gedanken weit weg. Wirst du zu mir zurückkommen, oder soll ich gehen?«
»Bleib bei mir, Nora.«
Bleib für immer bei mir...
Wie sehr wünschte er sich den Mut, das laut auszusprechen.
Aber das konnte er nicht.
Das wagte er nicht.
Sie spreizte die Beine für ihn und schlang sie um seine Hüften, dann lehnte sie sich vor und küsste ihn, bis ihm die Sinne vor Seligkeit zu schwinden drohten.
Ewan schwelgte in dem, was sie ihm antat, atmete den köstlichen Duft ihres Haares ein, während er flach auf ihr lag.
Ihre Berührung drang tief unter seine Haut, befreite ihn von seiner Vergangenheit. Befreite ihn von seiner Schuld.
Nora fuhr ihm mit den Händen durch das Haar und weiter über seine stoppeligen Wangen. Es war himmlisch, ihn so auf sich zu spüren. Mit den Füßen strich sie über seine Beine, fühlte die festen Haare, die sie überzogen, und genoss die Unterschiede zwischen ihren Körpern.
Wieder erkannte sie, wie sehr sie diesen Mann liebte. Wie sehr sie sein seltenes Lächeln liebte.
Ihr ruppiger Bär war so viel mehr, als sie sich gewünscht hatte. Er war genau das, was sie brauchte.
Der Mann, dessen Küsse sie in Flammen setzten. Dessen Stärke sie schwach werden ließ.
Er war ihr Herz.
Dieser Mann, der lauter schreien konnte, als jeder andere, den sie kannte, der Stahl mit seiner finsteren Miene schmelzen konnte. Der Mann, der auf einen Baum kletterte, um ihren Schleier zu retten. Der ihr zeigte, wie man die Laute spielte und der sie voller Zärtlichkeit und Rücksicht liebte.
Wie konnte sie einen solchen Mann nicht lieben?
Ach, aber was nützte ihm ihre Liebe schon?
Sie konnte nicht bei ihm bleiben. Selbst wenn Ewan sie haben wollte, würde ihr Vater das nicht zulassen. Er war entschlossen, sie mit Ryan zu verheiraten.
Dann war da noch Ryan selbst. Der habgierige kleine Schmarotzer würde niemals freiwillig zurücktreten. Er würde verlangen, dass sie ihn heiratete.
Das Ungeheuer.
Ihre Liebe war hoffnungslos.
Nora schlang ihre Arme um Ewans Hals und drückte ihn an sich, als der Schmerz sie in Wellen durchfuhr.
»Nora«, krächzte er, »du erwürgst mich.«
Sie lockerte ihren Griff, dann barg sie ihr Gesicht an seinem Hals, sodass sie seinen warmen, männlichen Duft einatmen konnte. Sein Haar fiel ihr ins Gesicht, und sie zog Trost aus dem Gefühl der rauen Bartstoppeln, die über ihre Wange schabten. Sie wollte ihn nicht loslassen.
Das wirst du aber müssen.
Nein, es war nicht fair. Nicht, wenn alles, was sie wollte, war, ihn zu lieben. Mit ihm zusammen zu sein.
Warum war das unmöglich?
Weil du Ryan versprochen bist...
Einem Mann, den sie verabscheute. Einem Mann, der kaum mit ihr in einem Raum sein konnte, ohne sie zu kritisieren.
Du machst Lärm genug für zehn Frauen. Wäre ich dein Vater, hätte ich dir das ganz schnell abgewöhnt.
Sie erschauerte bei dem Gedanken.
Ewan begann an ihren Lippen zu knabbern.
Entschlossen alle Gedanken an
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