Der widerspenstige Ritter (German Edition)
sie vielleicht sogar genießen können. Nur von dem Status einer gespielten Braut zu einer echten Braut zu wechseln, kam auf keinen Fall in Frage.
„Ich kann nicht Sir Aarons Braut sein“, versuchte Rebekka einzuwenden. „Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er das will.“
Dieser Einwand hatte schon einen deutlichen Einschlag von Verzweiflung, da ihr so schnell einfach keine glaubhaften Argumente dagegen einfallen wollten. Vor allem, wenn man bei dieser wichtigen Unterhaltung durch die halbe Burg gezerrt wurde.
Ihre Bedenken löste dann auch noch etwas aus, was die ganze Situation für Rebekka so richtig peinlich werden ließ. Denn dort angekommen, wo Lord Danber auf den Burgherren und seine Tochter wartete, ließ den Edelmann, die Worte der jungen Lady auf seine Weise auslegen.
„Wenn mein Sohn Euch nicht wollen würde, mein liebes Kind, dann hätte er sich kaum mit Euch im Heu gewälzt!“
Rebekka schloss beschämt die Augen. Dass Lord Waldo Danber direkt war, hatte sie ja schon miterlebt. Aber dass er auch noch ohne mit der Wimper zu zucken, seine unbegründete Annahme in die Welt hinaus posaunte, war dann doch ein wenig zu viel. Vor allem da ihr Vater die Vermutung des anderen Edelmannes auch noch als Tatsache hinnahm.
„Im Heu!“, tobte er, ließ Rebekkas Arm los und sah sie an, als hätte sie ihm gerade den Todesstoß versetzt. Dann vergrub er sein Gesicht in beide Hände und stöhnte, als ob er wirklich in den letzten Zügen lag. Allerdings dauerte es nicht lange, bis ihm aufging, dass es für diese Katastrophe auch einen Verursacher geben musste.
„Euer Sohn verführt mein unschuldiges Kind und prahlt dann vor seinem Vater auch noch damit“, richtete er jetzt seine Vorwürfe an den anderen Lord. Denn damit zeichnete sich der Part seiner Tochter in diesem Spiel, in einem ganz anderen Licht ab.
„Ich habe schon davon gehört, dass die Männer der Danber mit unfairen Mitteln um eine Maid kämpfen. Aber Ihr, Lord Danber, setzt der Sache noch die Krone auf, indem ihr mir glauben machen wollt, mein Kind hätte Euren ungeratenen Sprössling ermutigt.“
Dieser Vorwurf traf nicht dahin, wo er hin gezielt hatte. Anstatt Schuld, fühlte Waldo Danber nur Stolz. Endlich benahm sich sein Junge wie ein echter Mann. Ein Edelfräulein zu verführen, um sie dazu zu bringen, sich mit ihm zu verbinden, war das richtige Vorgehen, wenn man den Namen Danber trug.
Das Ärgerliche an der Sache war nur, dass sich Aaron dann doch noch hatte abweisen lassen. Aber er würde die Kleine schon auf ihr Versprechen festnageln, auch wenn ihr Vater von dieser Aussicht nicht begeistert schien. Der Idee, seine Tochter zu verheiraten, stand Lord Goodwind nach dieser Information nicht mehr positiv gegenüber. Nur hatte Lord Danber vor, diese Bedenken zu zerstreuen.
„Was wollt Ihr denn, Goodwind? Mein Sohn will Eure Tochter. Spielt es dabei vielleicht eine Rolle, wann die Hochzeitsnacht stattgefunden hat? Außerdem kann ich Euch versichern, dass das Fräulein nicht so ausgesehen hatte, als ob Aaron seine Sache nicht gut gemacht hat.“
Rebekka stöhnte. Es war verrückt, total verrückt, was für Schlüsse Lord Danber daraus gezogen hatte, dass sich in ihrem Haar ein paar Halme befunden hatten. Noch verrückter war es, dass die beiden Lords sich über eine Sache stritten, die nie stattgefunden hatte. Eine Klarstellung der Tatsachen war hier dringend erforderlich.
„Ich habe mich nicht mit Sir Aaron im Heu gewälzt“, versicherte Rebekka, ohne dass ihr einer der beiden Streithähne Aufmerksamkeit schenkte.
Gut, dieser Versuch ging daneben. Wie nur konnte sie die beiden von der Harmlosigkeit der ganzen Geschichte überzeugen? Ihr fiel absolut nichts ein, was die Sache ins rechte Licht rücken würde. Schon gar nicht, solange ihr einfach keiner zuhören wollte.
Sie konnte sich nur darüber wundern, wie erbittert die beiden gestandenen Edelmänner sich mittlerweile stritten. Verrückt dabei war auch noch, dass jeder sich für die Sache einsetzte, die der jeweils andere vertreten sollte.
Lord Danber, der sich eigentlich dafür stark machen sollte, dass sein Sprössling kein Edelfräulein verführt hatte, kämpfte erbittert darum, dass der Anspruch Sir Aarons auf sie durch die angebliche Begegnung im Heu feststand. Wohingegen ihr Vater, Lord Goodwind, darauf bestand, dass der Ritter, der Schande über seine Tochter gebracht hatte, nie wieder in ihre Nähe kommen sollte.
Auf Rebekka nahm dabei keiner der beiden
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