Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Lady wäre anlässlich der lauten Stimme ihres Vaters beunruhigt, traf die Sache nicht wirklich. Da sie sich sicher war, dass alles, was sie verbrochen haben könnte, so einen lauten Ausbruch nicht rechtfertigte. Denn eine schnelle Überprüfung ihrer Missetaten der letzten paar Tage ergab keine erwähnenswerten Ergebnisse. Hätte sie den Vorfall mit in ihre Überprüfung einbezogen, für den sie bereits eine Strafe erhalten hatte, wäre sie zumindest vorgewarnt gewesen, und von den folgenden Geschehnissen nicht so kalt erwischt worden.
„Du hast kein Recht, eine Entscheidung zu treffen, ohne meine Einwilligung einzuholen!“, tobte der Lord.
Zwar sagte das noch nicht wirklich etwas darüber aus, worüber sich ihr Vater aufregte, aber es lieferte ihr zumindest den ersten kleinen Anhaltspunkt, auf dem Rebekka ihre Überlegungen aufbauen konnte. Die hatte nur gerade keine Ahnung, was für eine Entscheidung sie getroffen haben sollte, bei der ihr Vater mitreden wollte. Die Frage, um was es genau ging, brauchte die Maid aber trotzdem nicht zu stellen. Lord Goodwind ließ es sich nämlich nicht nehmen, seine Vorwürfe Punkt für Punkt in den Raum zu schmettern.
„Wie kannst du es wagen, einem Ritter deine Hand zu versprechen?“, erregte er sich erbost.
Eine Frage, auf die Rebekka keine Antwort geben konnte, weil bereits der nächste Vorwurf auf sie niederprasselte.
„Und dann raubst du diesem Mann auch noch sein Herz, um es mit Füßen zu treten, und ihn wieder abzuweisen!“
Eine ausgesprochen interessante Vorstellung, ein Herz mit Füßen zu treten. Nur wurde dieses Bild sofort dadurch zerstört, das ein weiterer Vorwurf sie traf.
„Ins Kloster, Rebekka? Du hast deinem abgewiesenen Galan wirklich vorgelogen, du würdest lieber ins Kloster gehen. So eine haarsträubende Lüge geht zu weit, Tochter!“
Die Worte ihres Vaters klangen in Rebekkas Ohren ein bisschen zu hart. Auch wenn sie ahnte, wer diese Behauptung aufgestellt hatte. Obwohl das mit dem Kloster wirklich nicht ihrem Charakter entsprach. Was hatte sich Sir Aaron nur dabei gedacht, so einen Grund zu erfinden, um seinen ledigen Status zu behalten? Kloster, ha! Sie würde in hundert Jahren nicht ins Kloster gehen. Nur konnte sich Rebekka nicht vorstellen, wie ihr Vater von dieser Sache Wind bekommen hatte. Wenn er von Sir Aaron wusste, was wusste er sonst noch, und woher? Eine Frage, die nicht lange auf eine Antwort warten musste.
„Wenn du Aaron Danber ein Versprechen gegeben hast, dann hältst du das auch ein!“, überraschte Lord Goodwind seine Tochter mit dieser Entscheidung.
Hatte er sich nicht eben noch darüber aufgeregt, dass sie keine eigenständigen Entschlüsse dieser Tragweite treffen durfte? Was sollte dann diese Anweisung?
Während sie noch darüber nachdachte, schlich sich eine Erkenntnis in ihre Gedanken. Es waren nicht die Vorwürfe, die sie auf die Idee brachten, dass sie in Schwierigkeiten war, sondern der Name des Mannes, mit dem sie zusammen eine kleine Komödie aufgeführt hatte: Aaron Danber.
Dieser verdammte Ritter hatte sie hereingelegt! Ganz offensichtlich wollte er sein kleines Problem, dass er mit seinem Erzeuger hatte, auf ihren Schultern austragen. Indem er an dem Spiel festhielt, sie würde sein Werben erhören, konnte er seinem Vater weiterhin eine richtige Braut präsentieren. Die Sache war nur die, dass Rebekka unter diesen Umständen keine Lust hatte weiter mitzuspielen. Weswegen sie auch keine Skrupel hatte, ihren kleinen Streich zu beichten und den Ritter als Lügner hinzustellen.
Zwar war die Aussicht auf unzählige gestickte Altardecken nicht sehr erbaulich, aber sie war kein solcher Feigling der Strafe auszuweichen, wenn ihre Missetat schon aufgedeckt worden war.
„Das war alles nur ein Spiel“, waren nicht die Worte, mit denen sie ihren Erklärungsversuch hätte beginnen sollen. Denn nach diesem einen Satz bekam sie keine weitere Gelegenheit, die Sache näher auszuführen.
„Ein Spiel? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, war Rebekkas Vater fassungslos. „Niemand spielt mit einem Danber ein solches Spiel, und kommt dann unbeschadet aus der Sache wieder heraus. Wenn Lord Danber Wind davon bekommt, dass es für dich nur ein Spiel war, dann steh hier bald kein Stein mehr auf dem anderen.“
Rebekka war sich sicher, dass ihr Vater mit dieser Einschätzung gewaltig übertrieb. Sicher, Sir Aarons Vater besaß eine etwas raue Schale, aber wenn man sich an seine Art gewöhnt hatte, dann konnte
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