Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
bei ihnen als Gehirn diente. Falls er mit seiner Vermutung richtig lag, zogen sie ihre Streitkräfte mittlerweile zusammen, um sie auf kleinere Gebiete zu konzentrieren, damit sie dort den Befriedungsprozess in die Wege leiten konnten.
    Tja, dieser »Befriedungsprozess« hat ja auch wunderbare Dienste geleistet, als wir von den verdammten Sowjets in den Afghanistan-Konflikt hineingezogen wurden, überlegte er mürrisch und dachte an die Onkels von Vladislava und an Ilarion, den Cousin seines Vaters. Zugegeben, die Amerikaner und ihre Verbündeten hatten deutlich mehr Glück als wir, aber für sie hatten die Mudschaheddin – oh, tut mir leid, natürlich die Ta l i b a n, als ob es da einen verdammten Unterschied geben würde – auch einige Überraschungen auf Lager. Und sie hatten zumindest eine Ahnung davon, wie sie die Einheimischen davon überzeugen konnten, dass sie die Guten und die anderen die Bösen sind. Das scheint dieser Thikair nicht zu begreifen. Na ja, die Sowjets haben das auch nie so ganz begriffen, als wir für sie in Afghanistan gekämpft haben, aber sogar sie haben sich mehr Mühe gegeben als diese Typen. Wenn ihm nicht wie durch ein Wunder noch ein Licht aufgeht, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass es für seine langohrigen Freunde in irgendeiner Weise leichter wird.
    Für den Augenblick schienen die Shongairi sich auf Nordamerika zu konzentrieren, während sie Europa und den Rest der Welt im eigenen Saft schmoren ließen. Immerhin würden Hungersnöte und Krankheiten ihnen einen Großteil der Arbeit abnehmen, wenn sie nur genug Geduld bewiesen. Ushakov wusste nicht, wie schwer Asien und China getroffen worden waren, aber die im Internet kursierenden Schätzungen bewegten sich in die Richtung, dass schon die erste Angriffswelle allein in Indien fast vierhundert Millionen Menschen das Leben gekostet hatte. Andere Berichte besagten, China sei noch schlimmer getroffen worden, da das Zentralkomitee in allen Großstädten zu massiven Protestkundgebungen aufgerufen hatte. Für die Chinesen hatte er noch nie viel übrig gehabt, da er fand, dass sie zu viel von den sowjetischen Traditionen und Vorurteilen übernommen hatten. Aber ihm drehte sich jedes Mal der Magen um, wenn er sich vorstellte, was wahrscheinlich mit jeder Stadt geschehen war, die diesem Aufruf Folge geleistet hatte.
    Natürlich konnte er an diesen Geschehnissen nichts ändern, genauso wie er praktisch überhaupt nichts von dem ändern konnte, was sich um ihn herum abspielte. Aber die Ressourcen der Shongairi mussten irgendwann erschöpft sein. Es musste zu irgendeinem Zeitpunkt so weit sein, dass ihnen die Leute ausgingen. Vielleicht konnten die Menschen auch nicht genügend von ihnen umbringen, um diesen Moment zu erreichen, aber Pieter Ushakov würde es auf jeden Fall versuchen.
    Deshalb zogen er und seine Kompanie auch unverdrossen weiter nach Osten.
    Zumindest außerhalb von Nordamerika hatten sich die Shongairi in eine Reihe von Zonen mit einem Durchmesser von zwei- bis dreihundert Kilometern zurückgezogen, in deren Mittelpunkt sich die Basislager befanden, die sie unmittelbar nach den Bombardements eingerichtet hatten. In der ehemaligen Ukraine schien es keine derartige Basis zu geben, wohl aber in der Nähe von Inzhavino in der Oblast Tambov, rund fünfhundert Kilometer südöstlich der Ruinen von Moskau. Von den Überresten Kiews gerechnet betrug die Entfernung rund achthundert Kilometer, aber fast die Hälfte war bereits geschafft.
    Noch eine Woche bis Inzhavino, sagte er sich. Na ja, angesichts der Umstände wohl eher zehn Tage. Aber wir müssen nur noch gut hundert Kilometer zurücklegen, dann haben wir ihre »Besatzungszone« erreicht, und dann werden wir schnell neue Ziele finden.
    Was sein Widerstand auf lange Sicht für seinen Planeten und seine Spezies bringen würde, wusste er nicht. Aber das war ihm egal, und seinen Männern erging es nicht anders. Denn für sie alle zählte nur, dass es half, ihren Rachedurst ein wenig zu stillen.
    Wir halten zwar vielleicht nicht lange durch, machte er sich bewusst, aber diese Scheißkerle werden zumindest zu spüren bekommen, dass wir hier waren.
    »Kommen Sie, Vanya!«, sagte er und klopfte Kolesnikov auf die Schulter. »Wenn wir uns beeilen, haben wir diese Einöde bis Sonnenuntergang durchquert und können uns einen sicheren Platz für die Nacht suchen.«

.XXV.
    Flottenkommandant Thikair drückte auf die Bestätigungstaste an der Armlehne, als das Signal ertönte, und die

Weitere Kostenlose Bücher