Der Widerstand
von seinen Männern solange wie möglich überlebten, doch wenn der Moment gekommen war, um dem Schmerz ein Ende zu setzen …
Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn und drehte sich zu seinen Männern um, die das selbst gebaute Floß ans Ufer zogen.
Ein Gutes hat so ein Ingenieurskorps, dachte er bei ihrem Anblick. Wir sind richtig gut darin, Mittel und Wege zu improvisieren, um Flüsse zu überqueren.
Sie waren auch gut darin, Dinge in die Luft zu jagen, immerhin taten sie seit fünf schrecklichen Wochen kaum noch etwas anderes – jedenfalls bis zu dem Moment, da ihnen die Ziele ausgegangen waren.
Eine Weile war er noch in der Lage gewesen, sich mithilfe des Internets weitgehend darüber auf dem Laufenden zu halten, was sich anderswo auf der Welt abspielte, bis das Netz vor zweieinhalb Wochen zusammengebrochen war. Ein paar Verbindungen schienen noch in Betrieb zu sein, aber da deren Zahl beständig schrumpfte, musste man davon ausgehen, dass entweder die Shongairi systematisch alle noch verbliebenen Reste auszuschalten versuchten oder die Stromversorgung auf den endgültigen Kollaps zusteuerte.
Beide Möglichkeiten stellten kein gutes Zeichen dar, auch wenn es in der letzten Zeit ohnehin keinerlei gute Zeichen mehr von irgendeiner Seite gegeben hatte.
Die Meldung von diesem amerikanischen Admiral Robinson im Internet, in der er von der Zerstörung von zwanzig oder dreißig Shuttles der Shongairi berichtet hatte, war für Ushakovs eigene Moral unerwartet ermutigend gewesen, als er die Szenen endlich auf seinem Armee-Laptop hatte sehen können. Das hatte auch anderen Menschen Mut gemacht, denen dadurch bewusst geworden war, dass diese Aliens nicht unbesiegbar waren. Eine französische Luftabwehrbatterie hatte drei weitere Shuttles vernichtet – alle von der kleineren, schnelleren Art, die von den Shongairi offenbar für Infanterie-Operationen eingesetzt wurden. Außerdem gab es Gerüchte, dass ein Panzerbataillon der Amerikaner ihnen heftig zugesetzt hatte, das ihnen bei ihrem weltweiten Bombardement vor der Landung offenbar entgangen war.
Abgesehen davon jedoch hatten die Nachrichten aus immer neuen Berichten über die Landung von Shongair-Shuttles auf der Erde bestanden sowie aus Meldungen über verwüstete Städte, über den um sich greifenden Kollaps der öffentlichen Einrichtungen und darüber, dass Hungersnöte und Krankheiten um sich griffen, da immer weniger Verkehrsverbindungen existierten und die hygienischen Bedingungen sich konstant verschlechterten.
Ushakov schätzte, dass er und seine Kompanie – die in der Zeit vor den Shongairi zahlenmäßig nicht mal als Zug gegolten hätte – bislang etwas mehr als tausend Aliens getötet hatten. Möglicherweise waren allein bei seinem ersten Sprengstoffanschlag so viele Aliens ums Leben gekommen. Doch es hatte sich für ihn keine Gelegenheit ergeben, die Toten zu zählen, da es den Shongairi gelungen war, sämtliche Opfer abzutransportieren, bevor er sein getarntes Versteck verlassen konnte. Allein aus diesem Grund hatte er sie nicht zur offiziellen Gefallenenzahl addiert. Dennoch war er sich sicher, dass sie seitdem mindestens noch einmal so viele getötet hatten. Die Tatsache, dass die Aliens in erstaunlich geringem Ausmaß den Transportweg Luft nutzten, kam seinen Leuten natürlich entgegen. Die Transporter der Shongairi waren in ihren Einsatzgebieten vorwiegend auf den vorhandenen Straßen unterwegs, womit sie überall dort geeignete Ziele abgaben, wo ihnen Menschen auflauern konnten. Vorausgesetzt natürlich, man wusste, wo man ihnen auflauern musste.
Anfangs hatten sich etliche solcher Ziele in der unmittelbaren Umgebung ergeben, doch inzwischen waren die Shongair-Konvois auf den Straßen viel seltener unterwegs. Nach den letzten Berichten zu urteilen, die er noch aus dem Internet hatte holen können, war den Shongairi wohl bewusst geworden, dass ihre anfängliche Planung etwas zu ehrgeizig ausgefallen war. Sie mussten wohl gedacht haben, dass sie relativ kleine Einheiten großflächig verteilen konnten, um große Gebiete des Planeten unter ihre Kontrolle zu bringen – was Ushakov für eine ungewöhnlich dumme Denkweise hielt. Sie mussten doch eigentlich erkannt haben, dass es zu viele Menschen mit genügend Waffen auf der Welt gab, für die solch kleine Einheiten einfach ein viel zu verlockendes Ziel darstellten!
Nach allem, was ihm zu Ohren gekommen war, musste diese Erkenntnis inzwischen in das vorgedrungen sein, was
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