Der Widerstand
Tür zum Besprechungsraum öffnete sich mit einem leisen Zischen. Basislagerkommandantin Shairez betrat das Abteil, ging zum Konferenztisch und ließ zum Salut die Ohren sinken.
»Sie wollten mich sprechen, Flottenkommandant?«, fragte Shairez respektvoll, woraufhin Thikair mit einer zustimmenden Bewegung der Ohren reagierte.
»Das ist richtig, Basislagerkommandantin«, erwiderte er und deutete auf einen Platz am anderen Ende des Konferenztisches. Bodentruppenkommandant Thairys saß links von Thikair, Geschwaderkommandant Jainfar rechts von ihm. Nachdem sich Shairez hingesetzt hatte, sah sie ihre Vorgesetzten ruhig an. Schließlich beugte sich Thikair vor und verschränkte die sechsfingrigen Hände vor sich auf der Tischplatte.
»Morgen sind wir genau seit einem Standardmonat mit KU-197-20 beschäftigt«, begann er. »Das entspricht in etwa zweieinhalb lokalen Monaten, also mehr als einem Doppel-Zwölftel eines lokalen Jahres. Ich halte diesen Zeitraum für lange genug, dass wir eine Einschätzung unserer gegenwärtigen Situation vornehmen können. Ich habe darum gebeten, dass Sie an diesem Treffen teilnehmen, damit Sie die Berichte von Bodentruppenkommandant Thairys und Geschwaderkommandant Jainfar anhören können und damit die beiden im Gegenzug Ihren Bericht zur Kenntnis nehmen können.«
»Selbstverständlich, Flottenkommandant.«
»Sehr gut.« Thikair wandte sich nach links und sah Thairys an. »Bodentruppenkommandant?«, bat er ihn.
»Diese Situation ist weit von einem zufriedenstellenden Eindruck entfernt, Flottenkommandant«, antwortete Thairys ungerührt. »Auf manchen Gebieten gab es Verbesserungen, auf anderen dagegen hat sich die Lage noch weiter verschlechtert. Unser Verlust an Fahrzeugen ist schmerzhaft hoch. Zwar hat sich das Harshair-Fiasko nicht wiederholt, aber wir verlieren sie in Zwölfern und Doppel-Zwölfern – zwei oder drei hier, drei oder vier dort, mal drei Lastwagen, mal wieder ein APC. Und bedauerlicherweise gelingt es den Menschen von Zeit zu Zeit, einen kompletten Konvoi zu zerstören, was für uns Verluste von einem Doppel-Zwölfer oder mehr Lastwagen mit einem einzigen Anschlag bedeutet.«
Seine Ohren zuckten unzufrieden.
»Auch die Verluste an Infanteristen bewegen sich in nicht hinnehmbaren Größenordnungen. Wir haben nur begrenzte Frachtkapazitäten, oder besser gesagt: begrenzte Truppen transportkapazitäten. Zwar brauchen die Menschen allmählich ihren Vorrat an diesen sogenannten SAMs auf, aber sie haben immer noch so viele davon in ihrem Besitz, dass es mir nicht gefallen würde, in der Nähe eines Kampfgebiets die Sternenlander einzusetzen. Wir haben ihretwegen sogar Todesschwingen verloren, was an sich schon schlimm genug ist, aber zumindest hat eine Todesschwinge nicht mehr als einen einzelnen Infanteriezug an Bord.
Die Folge davon ist, dass die Sternenlander nicht mehr ins Frontgebiet fliegen dürfen, und das schränkt unsere taktische Flexibilität ganz erheblich ein. Wir können es einfach nicht wagen, unsere Streitkräfte so schnell und so aggressiv vorrücken zu lassen, wie es eigentlich unserer Doktrin entspricht. Hinzu kommt, dass wir laufend Personal und Material hinterherschicken müssen, um die erlittenen Verluste auszugleichen. Und durch die Zerstörung einer kompletten Schwertransportgruppe gleich am ersten Tag müssen unsere verbliebenen Starlander auch noch die ›normalen‹ Transporte vom Orbit auf den Planeten übernehmen, was wiederum bedeutet, dass sie nicht zur Verfügung stehen, um andere notwendige logistische Aufgaben zu erledigen. Das hat zur Folge, dass unsere Bodentransporter mehr von diesen Aufgaben übernehmen müssen, von denen wir aber bereits etliche verloren haben, und zwar von Anfang an. Das wiederum hat uns gezwungen, unsere Operationen in den sekundären und tertiären Besatzungszonen noch weiter einzuschränken, damit wir uns auf die primären Zonen auf dem nordamerikanischen Kontinent konzentrieren können.
Wir haben versucht, die Lücken in unserem Transporterbestand auszugleichen, indem wir menschliche Ausrüstung beschlagnahmen. Bedauerlicherweise sind unsere Leute deutlich kleiner als die Menschen, gleichzeitig hat sich die Schwertransportausrüstung der Menschen als ausgesprochen primitiv entpuppt. Dass Innere der Fahrzeuge ist nicht für unsere Körpermaße ausgelegt, zudem verfügen die meisten dieser Vehikel über etwas, das sich ›Gangschaltung‹ nennt, weshalb unsere Leute ganz erhebliche Schwierigkeiten haben,
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