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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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über alles geredet. Das ist keine von den Entscheidungen, die ich ganz allein treffen muss. Immerhin betrifft sie dich und die Kinder und unsere Familien.«
    Wieder lächelte sie schwach und musste an all die Männer denken, die genau das getan hätten: eine Entscheidung treffen und dann der eigenen Frau sagen, was sie zu tun hat. Diese Einstellung befand sich allmählich auf dem Rückzug, aber in der Ukraine würde es noch lange dauern, bis sie ganz überwunden wäre.
    Was ein weiteres Argument für den Umzug sein könnte, überlegte sie. Ganz gleich, was ich sonst von den Amerikanern halte – ihre Frauen sind auf jeden Fall selbstbewusster. Sie sah zu Daria, woraufhin ihr Lächeln noch ausgeprägter wurde. Mein Gott, stell dir nur vor, was aus ihr werden kann, wenn sie da drüben aufwächst!
    »Ist es denn wirklich das, was du willst?«, hakte sie nach.
    »Ich weiß es einfach nicht«, räumte er unumwunden ein. »Vor ein paar Jahren wäre ich noch dagegen gewesen. Wie du selbst gesagt hast, war ich ganz auf die Armee konzentriert, und in gewisser Weise ist das auch immer noch so. Da hast du recht. Aber Aldos Angebot … es ist nicht nur großzügig, es ist fantastisch. Und ich würde gern etwas Bedeutsameres in meinem Leben erreichen, als nur der älteste Soldat zu sein, der jemals zum Major befördert wurde.«
    »Wie schnell benötigt Aldo eine Antwort?«
    »Na ja, wenn wir nicht davon ausgehen, dass die Kämpfe in Afghanistan nächsten Monat eingestellt werden, dann dürfte es nicht ganz so eilig sein. Wir können auf jeden Fall noch eine Zeit lang darüber nachdenken. Außerdem wird der Papierkram hier ein paar Monate in Anspruch nehmen, sollte ich mich entschließen, das Militär zu verlassen. Es ist eine Sache, die wir gemeinsam entscheiden müssen, aber ich glaube, vor Ende des Sommers sollten wir eine Entscheidung treffen.«
    Vladislava nickte bedächtig, er erwiderte die Geste und betrachtete ihre nachdenkliche Miene. Die ruhige, umsichtige Art, mit der sie durchs Leben ging, gehörte zu den Dingen, die er an ihr besonders liebte. Das hatte schon immer ihre Persönlichkeit geprägt, sogar als sie beide noch zur Schule gingen. Außerdem konnte er ihrem Urteil vertrauen. Sie war niemand, der Hals über Kopf etwas entschied, aber wenn sie erst einmal einen Entschluss gefasst hatte, dann gab es kein Zurück mehr, und sie begann auch nicht, an sich zu zweifeln. Und genauso würde sie nicht an ihm zweifeln.
    »Aber im Augenblick«, sagte er schließlich, nahm Grigori in den Arm und begann den Jungen zu kitzeln, bis der vor Vergnügen quiekte, »sollten wir runtergehen zum See und uns davon überzeugen, dass wir immer noch drei Kinder haben.«

.VI.
    Lieutenant Colonel Alastair Sanders wollte seinen Stern haben.
    Zugegeben, jeder Lieutenant Colonel oder Colonel wollte früher oder später Sterne haben. Aber in seinem Fall steckte noch der Ansporn dahinter, möglichst schnell den nächsthöheren Dienstgrad zu erlangen.
    Nein, hatte er einem Witzbold nach dem anderen erklären müssen. Er war nicht aus Kentucky, sondern aus Wyoming. Und er besaß auch kein Geheimrezept für Brathähnchen. Und abgesehen davon hatte er auch keine Vorliebe für Brathähnchen. Aber Soldaten waren nun mal Soldaten und Vorgesetzte waren nun mal Vorgesetzte, und deshalb wusste er ganz genau, dass er diese dummen Witze über sich ergehen lassen musste, bis der Tag gekommen war, an dem er – endlich! – Brigadier General Sanders sein würde.
    Natürlich musste man bei jeder Beförderung gleichzeitig gewisse Abstriche machen, hielt er sich in diesem Moment vor Augen, während er nicht gerade von ekstatischer Begeisterung erfasst die Befehle las, die er erhalten hatte. Wenn dieser von ihm so sehr herbeigesehnte Tag endlich kam, dann würde er zum Beispiel das aufgeben müssen, was er im Moment machte. Als der befehlshabende Offizier des Ersten Bataillons, Zweite Brigade, Dritte Panzerdivision hatte er eine Tätigkeit inne, die zumindest aus seiner Sicht den traumhaften Moment seiner Karriere schlechthin darstellte.
    Selbst heute tüftelten die Umstrukturierungsplaner der Army noch immer an der perfekten Zusammensetzung der modulartigen Brigaden. Zwar hatte sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass sich das Format der Stryker-Brigaden tatsächlich für die schnelle, mobile Kriegführung gegen Guerillas, Aufständische, Terroristen und allgemein für leichtere Gefechte eignete. Dennoch waren die Brigaden für andere Aufgaben längst

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