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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mir-Hossein Mousavi Khameneh durch »eine unbekannte Gruppierung« geeinigt hatte, war für den Iran wirtschaftlich ein schwerer Schlag gewesen. Natürlich bezeichnete das Regime dieses Embargo (ebenso wie den Druck aus dem Westen) als Ursache für die nachfolgenden Demonstrationen auf den Straßen von Teheran, und vermutlich war das zumindest zum Teil tatsächlich ein auslösendes Element, wie Sanders zugeben musste. Allerdings spielte dabei auch der iranische Entschluss, Mousavi ermorden zu lassen, eine große Rolle – das galt zumindest für die Weigerung, irgendjemanden dafür zur Rechenschaft zu ziehen. (Was aus iranischer Sicht aber auch gar nicht so einfach gewesen wäre, gab man dort doch schließlich den Handlangern des Satans die Schuld an dem Vorfall). Aber selbst wenn das Embargo die Situation nur noch weiter verschlechterte, waren der Zorn und die stetig wachsende Verzweiflung im Land für ihn kein Grund, in Tränen auszubrechen.
    Zu den bedenklicheren Reaktionen hatte da schon die Ankündigung gehört, die Arbeit an der angeblich »friedlichen Nutzung der Atomkraft« einzustellen und stattdessen so schnell wie möglich in den Besitz von Kernwaffen zu gelangen. Gleichzeitig wurde zum wiederholten Mal verkündet, dass der »zionistische Staat« keine Daseinsberechtigung besaß und deshalb so bald wie möglich ausgelöscht werden musste. Und dann war da noch der anhaltende Ruf nach einem universellen Kalifat, das nicht nur bei Nicht-Moslems auf wenig Gegenliebe stieß. Auch die Moslems in Sanders’ Bekanntenkreis waren nicht von einem Kalifat iranischer Machart begeistert.
    Trotz dieser Haltung hatte Russland Teheran weiter mit konventioneller Militärtechnologie versorgt, so wie auch in den über dreißig Jahren davor, in denen man seit dem Sturz des Schahs bemüht gewesen war, den Einfluss auf das Land zu verstärken. Erst vor gut acht Monaten hatte sich die russische Regierung dem Druck des Westens gebeugt und mit kaum verhohlenem Widerwillen die militärischen Beziehungen zum Iran für beendet erklärt. Die schwächelnde Wirtschaft des Landes war der Hauptgrund dafür, dass sich Russland keine offene Konfrontation mit den Handelspartnern im Westen leisten konnte. Gänzlich unmöglich wurde eine solche Haltung dadurch gemacht, dass man in den USA mit neuen Ölbohrungen begonnen hatte, während zur gleichen Zeit ein für Russland unerfreulicher Staatsstreich gegen Hugo Chávez in Venezuela Erfolg hatte. Die gegenwärtige relative Ruhe im sunnitischen Nahen Osten, der die Preise auch für russisches Öl in den Keller hatte fallen lassen, tat ein Übriges. Also war Russland letztlich nichts anderes übrig geblieben, als offiziell alle Waffen- und Technologielieferungen in den Iran einzustellen.
    Geheimdienstberichte legten die Vermutung nahe, dass China daran interessiert war, die Rolle Russlands für den Iran einzunehmen, doch es sah nicht nach einem deutlichen chinesischen Einfluss in Teheran aus. Zum einen lag das wohl daran, dass Russland sich vermutlich gar nicht so vollständig zurückgezogen hatte, wie das vom Kreml behauptet wurde. Zum anderen hatte China derzeit viel stärkeres Interesse an den Möglichkeiten, die sich in der an Öl- und Gasvorkommen reichen, ansonsten aber mittellosen pakistanischen Provinz Belutschistan abzeichneten.
    Mittlerweile hatte der Iran seine Anstrengungen verstärkt, zunehmend leistungsfähigere Waffen an Stellvertreter-Streitmächte wie die Hamas zu liefern. In Israel und im Irak war ein deutlicher Anstieg terroristischer Aktivitäten zu verzeichnen, und es gab keinen Zweifel daran, dass der iranische Geheimdienst seine Finger im Spiel hatte. Wenn man dann noch die Schmähungen durch den größenwahnsinnigen Präsidenten (wer hätte gedacht, dass sie jemanden finden würden, der noch schlimmer war als Ahmadinedschad?) und den gesteigerten Eifer berücksichtigte, mit dem die Mullahs zum heiligen Krieg aufriefen, dann war es kein Wunder, dass sich ein Klima der Angst breitmachte.
    Die Schwierigkeit bestand darin zu bestimmen, inwieweit diese Angst gerechtfertigt war, die durch »Militärmanöver« des Iran in jüngster Zeit noch weiter angestachelt wurde. Im Westen überlegte man, wie sich der Druck auf das Regime noch weiter verstärken ließ, und momentan wurde immer häufiger von einer kompletten Seeblockade gesprochen. Sanders persönlich hatte nicht den Eindruck, dass die US-Regierung unter Präsidentin Palmer sich ernsthaft mit dieser Absicht trug, aber die

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