Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wind der Erinnerung

Der Wind der Erinnerung

Titel: Der Wind der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
Vom Netzwerk:
richtete.
    »Hast du dich endlich entschieden nachzugeben?« Raphael beugte sich lachend vor. »War es die Aussicht auf neue Möbel?«
    »Ich will keine neuen Möbel. Ich will Ihnen lediglich die Chance geben, mit mir zu schlafen. Vorausgesetzt, Sie geben mir die Chance, etwas zu bekommen, das
ich
wirklich haben will.«
    Raphael runzelte die Stirn und schob die Unterlippe vor. Im Kamin knackte ein Scheit und zerfiel zu Asche.
    Leo war rot vor Verlegenheit und Zorn geworden. »Ich halte es für unklug, wenn Arbeitgeber und Angestellte über solche Dinge diskutieren. Es ist unsäglich, es …«
    »Mr. Blanchard hat das Thema bei vielen Gelegenheiten angeschnitten. Ich versuche nur, es ein für alle Mal zu klären.«
    »Was willst du?«, platzte Raphael heraus. »Egal was.«
    »Dieses Haus. Und auch das Vieh und das Land.«
    »Du bist verrückt. Ich werde nicht …«
    »Es ist kein Geschenk, sondern ein Einsatz. Und ich setze meinen Körper dagegen.«
    Es war ein grausames, übermütiges Gelächter. Beattie wusste, dass sie die erste Runde gewonnen hatte. Er würde ja sagen.
    »Oh, meine Liebe, herrlich. Geht es hier um Poker?«
    Beattie nickte.
    »Eine Nacht der Freude mit dir, wenn ich das Haus einsetze? Guter Gott, was würde passieren, wenn ich verlöre? Mein Vater würde an einem Wutanfall sterben. Mit einem bisschen Glück.« Er krümmte sich vor Lachen. »Das ist wunderbar.«
    »Und? Werden Sie es tun?«
    »
Natürlich
werde ich es tun!«
    Beattie wandte sich an Leo. »Werden Sie es bezeugen und für die Eigentumsübertragung sorgen, falls ich gewinne?«
    Leo saß in verblüfftem Schweigen da.
    »Werden Sie es machen?«
    »Ich tue, was mir mein Mandant aufträgt«, knurrte er.
    »Also beauftrage ich dich damit, alle nötigen Papiere aufzusetzen, damit Beattie sieht, dass ich ihre Wette ernst nehme.« Er beäugte sie. »Obwohl es kaum möglich sein dürfte, Beatties Einsatz zu bezeugen. Du wirst ihr einfach glauben müssen, dass sie die Abmachung einhält.«
    Beattie unterdrückte einen Schauder. »Ich werde sie einhalten.«
    »Nur damit wir uns klar verstehen. Du musst
alles
tun, was ich von dir verlange.«
    Sie nickte, und er klatschte in die Hände wie ein begeistertes Kind. »Mal überlegen, mal überlegen. Wie machen wir es am besten? Das beste Spiel von dreien? Ich weiß, wir spielen um Knöpfe – mehr kannst du dir ohnehin nicht leisten. Knöpfe aus der Waschküche. Wir machen drei Spiele, und wer danach die meisten Knöpfe hat, gewinnt.«
    »Wenn Sie so spielen möchten.«
    »Mädchen, hast du überhaupt schon mal gepokert?«
    »Nein, obwohl ich oft zugesehen habe«, log sie.
    Er lachte, bis er husten musste. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er: »Heute in einer Woche. Leo, du wirst bis dahin die Papiere vorbereiten. Ich möchte, dass du beim Spiel anwesend bist. Es geht schnell, und danach bist du zum Abendessen eingeladen.« Er blickte zu Beattie. »Ab mit dir. Mach dich hübsch für mich. Und vielen Dank, dass du mich so gut unterhalten hast.«
    Beattie stand auf, drückte die Knie durch, damit sie nicht zitterten, und ging zur Tür. Als sie auf der Schwelle war, ergriff Leo Sampson sie sanft am Handgelenk. »Sie müssen das nicht tun«, sagte er leise.
    »Lass sie, Leo«, rief Raphael ihm hinterher.
    Sie sah Leo an und lächelte traurig. »Doch, das muss ich.«
    »Meinen Sie wirklich, Sie können gewinnen?«
    Sie zuckte mit den Schultern, worauf er sie losließ. »Ich bin das Kämpfen leid.«
    »Ich sorge dafür, dass alles korrekt abläuft. Soweit das bei einer solchen Transaktion überhaupt möglich ist.«
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Das ist sehr beruhigend.«
    Dann stand sie wieder im Flur. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, verwandelten sich ihre Knie in Pudding, und sie musste nach Luft ringen. Sie gestattete sich einen Moment der Schwäche, bevor sie sich wieder aufrichtete. Sie und Mikhail hatten immer nur um Streichhölzer gespielt, denn nach ihren Erfahrungen mit Henry hatte sie das Glücksspiel hassen gelernt. Doch wenn sie einmal in ihrem Leben um etwas spielte, dann um einen hohen Einsatz.
    Um einen sehr hohen Einsatz.

[home]
    Fünfzehn
    E s dauerte nur einen Tag, bis alle auf Wildflower Hill von dem geplanten Spiel wussten. Alice sagte, Beattie sei das dümmste Mädchen, das ihr je begegnet sei, und wollte nicht mehr mit ihr sprechen. Terry lachte sie aus, als sie ihm das Abendessen brachte. »Ich weiß nicht, ob du verrückt oder verdorben bist«, sagte er und

Weitere Kostenlose Bücher