Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
freundlich, ihn wieder hereinzuholen; dieses Verlangen schien ihn zwar tieftraurig zu machen, aber er kam ihm trotzdem nach. Als Danny grün und besorgt wieder aus dem Bad kam, sagte ich ihm, dass ich die Polizei angerufen hatte und dass sie kommen würde, um Patrick den Butler festzunehmen. Danny war absolut vor den Kopf gestoßen, dass ich die Frechheit besaß, die Polizei anzurufen, nachdem ich dafür gesorgt hatte, dass Patrick verprügelt worden war. Ich erklärte ihm, dass ich der Polizei genau erzählen würde, was vorgefallen war, und das tat ich auch. Und damit die beiden jungen Polizisten auch richtig begriffen, was ich meinte, gab ich jedem noch 1.000 Dollar in bar. Sie nickten, zogen die Schlagstöcke aus ihren NYPD-Gürteln und droschen erneut auf Patrick den Butler ein.
Jetzt kam mein Lieblingskellner Massa, um unsere Bestellungen aufzunehmen. Ich lächelte und sagte: „Was gibt's denn heute Gutes, Massa? -" Aber er unterbrach mich sofort und fragte: „Warum du heute Limo nehmen? Wo ist Ferrari? Don Johnson, oder? Du magst Don Johnson?", woraufhin die beiden Kellnerinnen riefen: „Ohhh, er Don Johnson ... er Don Johnson!" Ich lächelte meinen japanischen Bewunderern zu, die auf meinen weißen Ferrari Testarossa anspielten; das war nämlich genau das gleiche Auto, das Don Johnson als Sonny Crockett in Miami Vice gefahren hatte. Das war noch so ein Beispiel dafür, dass ich meine Jugendfantasien auslebte. Miami Vice hatte in meiner Jugend zu meinen Lieblingsserien gehört, und als ich meine erste Million verdient hatte, kaufte ich mir einen weißen Testarossa. Die Anspielung auf Don Johnson war mir ein bisschen peinlich, deshalb winkte ich ab und schüttelte den Kopf. Dann sagte ich: „Also, was steht denn heute auf der Karte, was -" Aber Massa unterbrach mich wieder: „Du auch James Bond! Haben Aston Martin wie Bond. Er haben Spielzeuge in Auto ... Öl ... Nägel! ", woraufhin die Kellnerinnen ausriefen: „Ohhh, er James Bond! Er Kiss Kiss Bang Bang! Kiss Kiss Bang Bang!"
Wir bekamen alle einen Lachanfall. Massa spielte auf eine der blödsinnigsten Aktionen an, die ich je gebracht hatte. Das war vor fast einem Jahr gewesen, als ich mit einer Erstemission so um die 20 Millionen Dollar gemacht hatte. Ich saß mit Danny im Büro und die Ludes begannen zu wirken; da juckte es mich unwiderstehlich, sofort Geld auszugeben. Ich rief meinen Spezialhändler an und kaufte für Danny einen schwarzen Rolls-Royce Corniche Cabrio für 200.000 Dollar und für mich einen Aston Martin Virage in Racing Green für 250.000 Dollar. Aber das wirkte nicht und ich hatte immer noch das Bedürfnis, Geld auszugeben. Deshalb bot mir der Händler an, den Aston Martin in einen richtigen James-Bond-Wagen umzubauen - mit Ölspur, Radar-Störvorrichtung, mit einem Nummernschild, das man einklappen und durch ein Stroboskop ersetzten konnte, das Verfolger blendete; außerdem mit einer Kiste, aus der man auf Tastendruck Nägel auf die Straße schütten konnte - oder Landminen, falls ich einen Waffenhändler fand, der sie mir verkaufte. Kostenpunkt: 100.000 Dollar. Auf jeden Fall nahm ich das ganze Paket und das hatte zur Folge, dass das Auto nie richtig funktionierte, weil die Batterie überlastet war. Jedes Mal, wenn ich eine Fahrt mit diesen Auto machen wollte, ging es irgendwann aus. Jetzt stand es in meiner Garage und sah schön aus.
Ich sagte zu Massa: „Danke für das Kompliment, aber wir sind mitten in einer geschäftlichen Besprechung, mein Freund." Massa verbeugte sich pflichtschuldig, zählte die Spezialitäten auf und nahm unsere Bestellungen auf. Dann verbeugte er sich wieder und ging. Ich sagte zu Victor: „Kommen wir noch einmal auf die Finanzierung zurück. Ich habe kein gutes Gefühl, wenn Kennys Mutter den Scheck ausstellt. Ich hab ja nichts dagegen, wenn ihr beide Geschäfte miteinander macht. Aber das fällt auf, deshalb lasst es lieber. Ich gebe euch die 400.000 Dollar in bar, aber ich möchte nicht, dass Geld von Gladys an euch fließt. Was ist denn mit deinen Eltern? Könntest du es ihnen geben und dir einen Scheck ausstellen lassen?"
„Mit meinen Eltern geht das nicht", sagte er in einem seltenen Moment der Demut. „Das sind einfache Leute und sie würden das nicht verstehen. Aber ich kann da etwas mit Auslandskonten in Ostasien machen." Danny und ich tauschten heimlich Blicke. Der beschissene Chinese redete schon von Auslandskonten, bevor seine Broker firma überhaupt die Tore geöffnet hatte? So ein
Weitere Kostenlose Bücher