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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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und das ganze Geschwafel. Kennys Schwäche war, dass er Victor immer noch mit den Augen eines Teenagers sah. Er verehrte ihn immer noch als erfolgreichen Koksdealer, während er selbst nur erfolgreicher Pot-Dealer war, und das war auf der Drogendealer-Leiter eine Stufe tiefer.
    Jedenfalls hatte ich mich mit Danny schon zusammengesetzt, als ich von meiner Besprechung mit Ike wieder zu Stratton zurückgekehrt war - ich hatte ihm meinen Plan bis in die letzten Einzelheiten erklärt und fast nichts zurückgehalten. Als ich fertig war, kam von ihm die erwartete Reaktion. „Meiner Meinung nach", hatte er gesagt, „gehört Stratton immer dir und von jedem Dollar gehören dir immer 60 Cent. Dabei ist es egal, ob du dir hier in der Straße ein Büro nimmst oder ob du mit deiner Jacht um die Welt fährst."
    Und jetzt, eine Stunde später, kam er ins Tenjin und schenkte sich erst einmal einen Sake ein. Dann füllte er unsere Becher wieder auf und hob den seinigen wie für einen Toast. Danny sagte: „Auf Freundschaft und Loyalität und dass uns heute Nacht die Blue Chips fertig machen." „Hier, hier!", rief ich und alle vier stießen wir mit den Porzellanbechern an. Dann tranken wir das warme, gehaltvolle Gebräu. Ich sagte zu Kenny und Victor: „Hört mal zu, ich habe mit Danny noch nicht so richtig darüber gesprochen, was mit Duke abgeht" - eine Lüge - „also gebe ich ihm mal eine kurze Zusammen fassung und bringe ihn auf den neuesten Stand, okay?" Victor und Kenny nickten und ich fing mit den Einzelheiten an.

    Als ich zu der Frage kam, wo Duke seinen Sitz haben sollte, wandte ich mich an Victor und sagte: „Ich stelle dir zwei Möglichkeiten zur Wahl: Erstens könntest du nach New Jersey gehen, gleich hinter der George Washington Bridge, und dort deine Firma aufmachen. Am besten wäre wohl Fort Lee oder vielleicht Hackensack. Jedenfalls findest du dort problemlos Leute. Du kannst die Kids aus dem ganzen nördlichen New Jersey anlocken und dazu noch ein paar Gegenpendler, also Kids aus Manhattan, die keine Lust mehr haben, dort zu arbeiten. Die zweite Möglichkeit wäre, direkt nach Manhattan zu gehen; aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es dort zwar eine Million Kids, sodass du ohne Schwierigkeiten Leute findest, aber andereseits wird es dir dort schwerfallen, Loyalität aufzubauen. Es ist einer der Hauptvorteile von Stratton, dass wir das einzige Haus am Platze sind. Ich meine, schau dir nur mal das Restaurant an." Ich zeigte mit dem Kopf auf die ganzen Tische. „Du siehst hier nur Strattoniten. Du hast hier also eine eigenständige Gesellschaft" - ich widerstand dem Drang, das passendere Wort „Kult" zu benutzen - „wo sie keine alternativen Standpunkte zu hören bekommen. Wenn du dein Büro in Manhattan eröffnest, esst ihr zusammen mit Brokern aus 1.000 verschiedenen Firmen. Das erscheint jetzt vielleicht nicht so wichtig, aber in Zukunft wird das schon wichtig, vor allem wenn du schlechte Presse bekommst oder wenn deine Aktien einbrechen. Dann bist du nämlich sehr froh, wenn du irgendwo bist, wo niemand deinen Brokern negative Sachen ins Ohr flüstert. Aber nachdem ich das gesagt habe, liegt die Entscheidung natürlich immer noch bei dir."
    Victor nickte langsam und bedächtig mit seinem Pandakopf, so als wäge er das Für und Wider ab. Ich fand das regelrecht lachhaft, denn die Chancen, dass Victor mit New Jersey einverstanden wäre, gingen gegen null, absolut unmöglich. Victors Monster-Ego würde es nie zulassen, dass er sich New Jersey aussuchte. Schließlich klang dieser Staat nicht nach Wohlstand und Erfolg und vor allem nicht nach einem Ort für Macher. Nein, Victor wollte seine Firma mitten im Herzen der Wall Street eröffnen, egal ob das sinnvoll war oder nicht. Und für mich war das völlig in Ordnung. Das würde mir seine Vernichtung sehr erleichtern, wenn es so weit war.

    Ich hatte den Besitzern von Biltmore und Monroe Parker die gleiche Ansprache gehalten, die beide ihre Firmen zuerst in Manhattan eröffnen wollten. Deshalb hatte sich Monroe Parker im Hinterland des Staates New York eingenistet und Biltmore hatte beschlossen, in Florida zu bleiben, in der „Maggot Mile" von Boca Raton - so nannte die Presse den Teil von Südflorida, in dem die ganzen Brokerfirmen saßen.
    Am Ende lief alles auf Gehirnwäsche hinaus, und die bestand aus zwei verschiedenen Aspekten. Der erste Aspekt bestand darin, dass man vor einem aufmerksamen Publikum immer wieder das Gleiche

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