Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Bedrohung", antwortete Wigwam. „Duke ist klein, die haben noch gar nichts zu bieten. Die haben weder ihre eigenen Deals noch nennenswertes Kapital und sie haben keine Er folgsgeschichte vorzuweisen. Ich glaube, Victor kann einfach sein großes Maul nicht halten." Ich lächelte Wigwam an, der mir gerade wieder bestätigt hatte, was ich schon wusste - dass er kein Kriegsberater war und dass er Danny in solchen Dingen keine große Hilfe sein würde. Ich sagte in freundlichem Ton: „Da täuschst du dich, Kumpel. Du siehst das genau verkehrt herum. Weißt du, wenn Victor schlau ist, dann ist ihm klar, dass er seinen Neuen alles bieten kann. Seine größte Macht liegt tatsächlich in seiner Größe - besser gesagt in der nicht vorhandenen Größe. Es ist ja wirklich so, dass bei Stratton der Rahm nur schwer nach oben schwimmt; da stehen zu viele Menschen im Weg. Wenn man nicht jemanden in der Unternehmensleitung kennt, kann man der klügste Kopf der Welt sein und trotzdem nicht aufsteigen, jedenfalls nicht so schnell.
Aber bei Duke gibt es das nicht. Da kann jedes kluge Köpfchen hineinspazieren und sein Glück machen. Das ist die Realität. Das ist einer der Vorteile, den Kleinunternehmen gegenüber Großunternehmen haben, und zwar nicht nur in dieser Branche, sondern in jeder Branche. Wir haben dagegen die Stabilität und die Erfolgsbilanz auf unserer Seite. Die Leute machen sich keine Sorgen um ihren Gehaltsscheck und sie wissen, dass hinter der nächsten Ecke schon wieder eine Erstemission wartet. Victor wird versuchen, das zu untergraben, und deshalb verbreitet er jetzt solche Gerüchte."
Ich zuckte die Schultern. „Ich werde das auf jeden Fall heute Nachmittag in der Versammlung ansprechen; und du, Danny, solltest das in deinen Versammlungen auch betonen, wenn du den ganzen Homo-Beschimpfungs-Schwachsinn hinter dir hast. Das wird größtenteils ein Propagandakrieg werden - aber in drei Monaten hat sich das eh erledigt und Victor leckt seine Wunden." Ich lächelte zuversichtlich. „Und, noch was?" „Ein paar von den kleineren Firmen feuern Pfeile auf uns ab", sagte Wigwam in seinem üblichen verdrießlichen Ton. „Wollen uns ein paar Deals wegschnappen, einen Broker hier, einen Broker da. Ich bin sicher, das vergeht wieder." „Das vergeht nur, wenn du dafür sorgst, dass es vergeht", schnappte ich. „Lass durchsickern, dass wir jeden Stratton-Spin-off verklagen, der versucht, Broker zu klauen. Unsere neue Politik heißt,Herz um Auge'." Ich schaute Danny an und sagte: „Noch jemand eine Vorladung von der Strafkammer?" Danny schüttelte verneinend den Kopf. „Nicht dass ich wüsste, jedenfalls nicht im Board Room. Bis jetzt nur ich, du und Kenny. Ich glaube nicht, dass im Board Room irgendjemand etwas von den Ermittlungen weiß." „Naja", sagte ich, und meine Zuversicht wurde täglich kleiner, „es kann immer noch gut sein, dass das ganze ein Fischen im Trüben ist. Ich müsste eigentlich bald etwas erfahren. Ich warte nur noch auf Bo."
Nach ein paar Augenblicken Schweigen sagte Wigwam: „Übrigens hat Madden den Treuhandvertrag unterzeichnet und mir die Aktienurkunde zurückgegeben, darum braucht ihr euch also keine Sorgen mehr zu machen." Danny sagte: „Ich hab dir doch gesagt, dass Steve das Herz am rechten Fleck hat."
Ich widerstand dem Drang zu sagen, dass Steve in letzter Zeit mehr über ihn lästerte als je zuvor und dass er sagte, Danny sei nicht in der Lage, Stratton zu führen; ich sollte mehr Aufmerksamkeit darauf verwenden, ihm, Steve, beim Aufbau von Steve Madden Shoes zu helfen, wo das Potenzial größer als je zuvor war. Der Umsatz stieg um 50 Prozent im Monat - im Monat - und beschleunigte sich noch. Aber operativ gesehen hatte sich Steve weit übernommen, Herstellung und Vertrieb hinkten dem Umsatz deutlich hinterher. Das hieß, dass das Unternehmen bei den Kaufhäusern einen schlechten Ruf hatte, weil es die bestellten Schuhe zu spät lieferte. Ich hatte auf Steves Drängen schon ernsthaft in Erwägung gezogen, mein Büro nach Woodside in Queens zu verlegen, wo Steve Madden Shoes seinen Unternehmenssitz hatte. Ich könnte mir ein Büro mit Steve teilen; er wäre für das Kreative zuständig und ich für das Geschäftliche.
Aber ich sagte nur: „Ich sage ja nicht, dass Steve das Herz am falschen Fleck hat. Aber jetzt, wo wir die Aktien haben, können wir ihn viel leichter dazu bringen, dass er das Richtige tut. Für Geld machen die Menschen merkwürdige Sachen, Danny. Hab nur
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