Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
beschissene Enttäuschung!
Ich schloss wieder die Augen und versuchte einzudösen. Dann hörte ich meinen Namen rufen. Ich stand auf und schaute durch die Gitterstäbe - und es bot sich mir ein sonderbarer Anblick. Ein alter kahlköpfiger Mann in einem gestreiften Pyjama starrte mich an. „Sind Sie Jordan Belfort?", fragte er genervt. „Ja, warum?" „Ich bin Richter Stevens. Ich bin der Freund eines Freundes. Betrachten Sie dies als Vorführung vor dem Haftrichter. Ich nehme an, Sie machen keinen Gebrauch vom Recht auf einen Anwalt?" Er zwinkerte. „Ja", sagte ich eifrig. „Okay, ich nehme also auf, dass Sie sich nicht schuldig bekennen, was immer Ihnen auch vorgeworfen wird. Ich entlasse Sie, aber Sie müssen sich jederzeit zur Verfügung halten. Rufen Sie Joe an, der sagt Ihnen, wann die Verhandlung ist." Damit lächelte er, drehte sich um und verließ das Polizeirevier.
Fünf Minuten später traf ich vor dem Haus auf Joe, der auf mich gewartet hatte. Sogar zu dieser späten Stunde war er wie ein frisch gestärkter Dandy gekleidet, im makellosen marineblauen Anzug und mit gestreifter Krawatte. Sein meliertes Haar war perfekt frisiert. Ich lächelte ihn an und hielt einen Finger hoch, um zu signalisieren: „Warte eine Sekunde!" Dann schaute ich mich zum Polizeirevier um und sagte zu dem dicken Polizisten: „Entschuldigen Sie!" Er blickte auf. „Ja?" Ich zeigte ihm den Stinkefinger und sagte: „Nehmen Sie Central Booking und schieben Sie es sich in den Arsch!"
Auf der Heimfahrt sagte ich zu meinem Anwalt: „Mit diesem Urintest stecke ich ziemlich im Schlamassel, Joe. Ich bin auf alles positiv getestet." Mein Anwalt zuckte die Schultern. „Was machste dir Sorgen? Meinst du, ich sag dir was Falsches? Die haben dich nicht in dem Auto erwischt, richtig? Wie wollen sie also beweisen, dass du diese Drogen im Körper hattest, als du gefahren bist? Wer sagt denn, dass du nicht ins Haus gegangen bist, ein paar Ludes genommen und ein bisschen Koks geschnupft hast? Und Drogen im Körper zu haben ist nicht illegal; nur der Besitz ist illegal. Ich möchte fast wetten, dass ich die ganze Festnahme schon damit abschmettern kann, dass Nadine der Polizei nicht erlaubt hat, das Grundstück zu betreten. Du musst dann nur den Schaden an dem einen Auto bezahlen - sie legen dir nur einen Unfall zur Last, weil es für die anderen keine Zeugen gibt -, und dann musst du der Frau, der du den Arm gebrochen hast, noch ein bisschen Schweigegeld bezahlen. Die ganze Sache kostet dich nicht mehr als 100.000 Dollar." Ich zuckte mit den Schultern und sagte damit: „Kleingeld!"
Ich nickte. „Wo hast du denn den verrückten alten Richter her? Welch ein Lebensretter!" „Das willst du gar nicht wissen", antwortete mein Anwalt und verdrehte die Augen. „Sagen wir einfach, er ist der Freund eines Freundes."
Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Als wir auf mein Grundstück fuhren, sagte Joe: „Deine Frau liegt im Bett und ist ziemlich mitgenommen. Also geh vorsichtig mit ihr um. Sie hat stundenlang geweint, aber ich glaube, sie hat sich jetzt wieder weitgehend beruhigt. Auf jeden Fall war Bo fast den ganzen Abend hier und er war eine große Hilfe. Er ist etwa vor einer Viertelstunde gegangen." Ich nickte wieder, sagte aber nichts. Joe sagte noch: „Und denk dran, Jordan: Ein gebrochener Arm ist die eine Sache, aber eine Leiche kann man nicht reparieren. Verstehst du, was ich meine?" „Ja, Joe, aber das hat sich erübrigt. Ich höre mit diesem ganzen Mist auf. Endgültig." Wir gaben uns die Hand und das war's.
Oben im Hauptschlafzimmer fand ich die Herzogin im Bett liegend. Ich beugte mich über sie, küsste sie auf die Wange, zog mich schnell aus und kroch zu ihr ins Bett. Wir starrten den weißen Seidenhimmel an, unsere nackten Körper berührten sich an den Schultern und an den Hüften. Ich ergriff ihre Hand und hielt sie. Ich sagte mit sanfter Stimme: „Ich kann mich an nichts erinnern, Nae. Ich hatte einen Blackout. Ich glaube, ich -" Sie unterbrach mich: „Schsch, nicht sprechen, Baby. Lieg einfach da und entspann dich." Sie drückte meine Hand fester und wir lagen still da; mir kam es sehr lange vor. Ich drückte ihre Hand. „Ich höre auf, Nae. Ich schwöre es. Und diesmal meine ich es todernst. Ich meine, wenn das kein Zeichen von Gott ist, dann weiß ich nicht, was." Ich beugte mich hinüber und küsste sie sanft auf die Wange. „Aber ich muss etwas gegen meine Rückenschmerzen tun. Ich kann so nicht mehr
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