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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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hinter dem Fall steht immer noch dieser Coleman. Im Büro der Staatsanwaltschaft interessiert sich niemand dafür. Und was diesen Schweizer Banker angeht, der hat mit Ihrem Fall nichts zu tun, zumindest im Moment nicht." Dann versicherte er mir noch ein paar Minuten lang, dass ich weitgehend unbelastet war.

    Als ich auflegte, vergaß ich das „weitgehend" und klammerte mich an das „unbelastet" wie der Hund an den Knochen. Ich musste trotzdem mit dem Meisterfälscher reden, um das volle Ausmaß des Schadens abschätzen zu können. Wenn er wie Saurel in einem amerikanischen Gefängnis säße - oder wenn er in einem Schweizer Gefängnis auf die Auslieferung an die Vereinigten Staaten warten würde -, würde ich nämlich trotzdem ganz schön in der Tinte sitzen. Aber wenn nicht - wenn ihm auch nichts zur Last gelegt wurde und er immer noch die kaum bekannte Kunst der Meisterfälscherei ausüben konnte -, dann würde für mich vielleicht alles noch klappen.
    Ich rief den Meisterfälscher von einem Kartentelefon im Starr Boggs Restaurant aus an. Mit angehaltenem Atem hörte ich mir die beunruhigende Geschichte an, dass die Schweizer Polizei sein Büro durchsucht und kistenweise Unterlagen beschlagnahmt hatte. Ja, die Behörden der Vereinigten Staaten wollten ihn verhören; und nein, er sei nicht offiziell angeklagt, jedenfalls nicht dass er wüsste. Er versicherte mir, dass die Schweizer Regierung ihn unter keinen Umständen an die Vereinigten Staaten ausliefern würde, aber er könne auch nicht mehr ohne Weiteres aus der Schweiz ausreisen, sonst könnte ihn Interpol mit einem internationalen Haftbefehl festnehmen.
    Schließlich kamen wir auf die Patricia-Mellor-Konten zu sprechen und der Meisterfälscher sagte: „Ein Teil der Unterlagen wurde beschlagnahmt, aber nicht gezielt; sie waren einfach bei den ganzen anderen dabei. Aber keine Angst, mein Freund, nichts in meinen Unterlagen deutet darauf hin, dass das Geld nicht Patricia Mellor gehört. Aber da sie nicht mehr am Leben ist, würde ich vorschlagen, dass Sie mit diesen Konten so lange nichts mehr machen, bis die ganze Sache ausgestanden ist."

    „Das versteht sich von selbst", sagte ich und klammerte mich an das Wort „ausgestanden". „Aber meine Hauptsorge ist gar nicht der Zugriff auf das Geld. Ich befürchte vielmehr, dass Saurel mit den amerikanischen Behörden kooperiert und sagt, dass das meine Konten sind. Und das würde großen Ärger bedeuten, Roland. Vielleicht wäre das ganz anders, wenn Dokumente belegen würden, dass das Geld wirklich Patricia gehört." Der Meisterfälscher antwortete: „Aber solche Dokumente gibt es doch schon, mein Freund. Wenn Sie mir vielleicht eine Liste der Unterlagen schicken würden, die Ihnen helfen könnten, und an welchem Datum Patricia sie unterzeichnet hat? Dann könnte ich sie aus meinen Ordnern herauskramen."
    Meisterfälscher! Meisterfälscher! Er war immer noch für mich da. „Ich verstehe, Roland, und wenn ich irgendetwas brauche, lasse ich es Sie wissen. Aber ich nehme an, vorläufig ist es am sinnvollsten, sich zurückzulehnen, abzuwarten und das Beste zu hoffen." Der Meisterfälscher sagte: „Da sind wir wie üblich einer Meinung. Aber Sie sollten sich im Verlauf dieser Untersuchung von der Schweiz fernhalten. Vergessen Sie nicht, dass ich trotzdem immer für Sie da bin, mein Freund, und dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um Sie und Ihre Familie zu beschützen."
    Als ich den Hörer auflegte, wusste ich, dass mein Schicksal mit Saurel stand und fiel. Ich wusste aber auch, dass mein Leben weitergehen musste. Ich musste tief durchatmen und mich zusammenreißen. Ich musste wieder an die Arbeit gehen und ich musste wieder mit der Herzogin Liebe machen. Ich musste aufhören, bei jedem Klingeln des Telefons oder bei jedem Türklopfen zusammenzuzucken.

    Und das tat ich auch. Ich stürzte mich wieder mitten in den Wahnsinn. Ich engagierte mich für den Aufbau von Steve Madden Shoes und ich beriet hinter den Kulissen meine Brokerfirmen. Ich tat mein Bestes, trotz meiner Drogensucht der Herzogin ein guter Ehemann und Chandler ein guter Vater zu sein. Im Laufe der Monate schaukelte sich mein Drogenkonsum weiter hoch. Doch wie immer war ich schnell mit vernünftigen Rechtfertigungen bei der Hand - und erinnerte mich selbst daran, dass ich jung und reich war, dass ich eine prachtvolle Frau und ein perfektes Töchterchen hatte. Jeder wünschte sich ein Leben wie meins, oder? Gab es ein besseres Leben

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