Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
nach 19:00 Uhr, gingen wir durch die Drehtür des Plaza Hotels. Das war in New York mein Lieblingshotel, obwohl es Donald Trump gehörte. Eigentlich hatte ich ja großen Respekt vor Donald; schließlich gibt jeder Mann (auch wenn er Milliardär ist), der trotz so einer beschissenen Frisur die schönsten Frauen der Welt ins Bett bekommt, der Vorstellung von einem mächtigen Mann eine neue Bedeutung. Jedenfalls hatten wir zwei Pagen bei uns, die rund ein Dutzend Einkaufstaschen mit Damenbekleidung für 150.000 Dollar trugen. Am linken Handgelenk der Herzogin glänzte eine nagelneue mit Diamanten besetzte Cartier-Uhr für 40.000 Dollar. Bis jetzt hatten wir in den Umkleidekabinen von drei Kaufhäusern Sex gehabt und der Abend war noch jung. Doch sobald wir im Plaza waren, ging es leider schnell abwärts. An der Re zeption stand eine recht hübsche Blondine Anfang 30. Sie lächelte und sagte: „So bald schon wieder da, Mr. Belfort! Willkommen! Schön, Sie wieder zu sehen!" Ja, immer recht lustig!
Die Herzogin stand ein Stück rechts von mir, betrachtete ihre neue Uhr und war zum Glück noch ein bisschen wackelig von der Lude, zu der ich sie überredet hatte. Ich schaute die Rezeptionsblondine mit panischen Augen an und schüttelte schnell den Kopf, wie um zu sagen: „Guter Gott, meine Frau ist dabei! Seien Sie verflucht noch mal still!" Mit breitem Lächeln sagte die Blondine: „Sie sind in Ihrer gewohnten Suite, im -" Sie unterbrechend: „Also gut. Perfekt. Ich unterschreibe einfach! Danke!" Ich nahm den Zimmerschlüssel und zerrte die Herzogin zum Aufzug. „Na komm schon, Schatz; gehen wir. Ich brauche dich!" „Kannst du wohl schon wieder?", fragte sie kichernd. „Gott sei Dank für die Ludes! ", dachte ich. Einer nüchternen Herzogin würde nie ein Wort entgehen. Sie hätte schon zum Schlag ausgeholt. „Machst du Witze?", gab ich zurück. „Mit dir kann ich immer! "
Da kam gerade der Hauszwerg angewatschelt, in einem lindgrünen Plaza-Outfit mit goldenen Knöpfen und einer passenden grünen Mütze. „Willkommen zurück! ", krächzte der Zwerg. Ich lächelte, nick te und zog die Herzogin weiter Richtung Aufzug. Die beiden Pagen klebten immer noch an uns, denn ich hatte darauf bestanden, dass sie die Taschen auf das Zimmer brachten, damit die Herzogin noch einmal alles für mich anprobieren könnte. Im Zimmer gab ich jedem Pagen 100 Dollar Trinkgeld und verpflichtete sie zur Geheimhaltung. In dem Moment, in dem sie gingen, sprangen die Herzogin und ich auf das riesige Bett; wir kugelten herum und kicherten. Und dann klingelte das Telefon.
Wir schauten es beide an und uns fiel das Herz in die Hose. Niemand wusste, dass wir hier waren, nur Janet und Nadines Mutter, die auf Carter aufpasste. Gott! Das konnte nur eine schlechte Nachricht sein. Tief im Herzen wusste ich das. Ich wusste das tief in meiner Seele. Nach dem dritten Klingeln sagte ich: „Vielleicht ist es nur die Rezeption." Ich nahm den Hörer ab. „Hallo?" „Jordan, hier ist Suzanne. Du und Nadine, ihr müsst sofort heimkommen. Carter hat 40,5 Fieber und er bewegt sich nicht."
Ich schaute die Herzogin an. Sie starrte mich an und wartete auf die Nachricht. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie war in den letzten Wochen so angespannt gewesen, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Das wäre der letzte zermalmende Schlag - der Tod unseres neu geborenen Sohnes. „Wir müssen sofort fahren, Süße. Carter hat hohes Fieber; deine Mutter hat gesagt, er bewegt sich nicht."
Von meiner Frau kamen keine Tränen. Sie schloss nur fest die Augen, presste die Lippen zusammen und begann zu nicken. Es war vorbei. Wir beide wussten das. Aus irgendeinem Grund wollte Gott dieses unschuldige Kind nicht auf der Welt haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum. Aber jetzt war für Tränen keine Zeit. Wir mussten nach Hause und von unserem Sohn Abschied nehmen. Die Tränen würden später kommen. Bäche von Tränen.
Als wir die Grenze von Queens nach Long Island passierten, überschritt die Tachonadel die 200. Aber diesmal sah die Herzogin die Sache etwas anders. „Fahr schneller! Bitte! Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen, bevor es zu spät ist!" Ich nickte, drückte auf das Gaspedal und der Testarossa ging ab wie eine Rakete. Nach drei Sekunden stand die Nadel bei 220 km/h und stieg noch weiter - an Autos, die 120 fuhren, schossen wir vorbei, als würden sie stehen. Warum wir Suzanne gesagt hatten, sie solle Carter nicht ins Krankenhaus bringen, wusste
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