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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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die sicher, dass es bakterielle Meningitis ist?" „Ja", sagte ich, „sie sind sicher. Gerade wollen sie ihm eine Spritze geben und ihn mit Antibiotikum vollpumpen, aber er dreht völlig am Rad. Er tritt um sich und schreit und fuchtelt mit den Armen -" „Holla, holla, holla! ", sagte Barth Green und fiel mir ins Wort. „Hast du gerade gesagt, er fuchtelt mit den Armen?" „Ja, er dreht völlig durch, jetzt gerade wo wir sprechen. Seit das Fieber nachlässt, ist er nicht mehr ruhig zu bekommen. Das klingt, als wäre er von einem bösen -" „Du kannst dich beruhigen, Jordan, denn dein Sohn hat keine Meningitis, weder viral noch bakteriell. Dann hätte er nämlich immer noch 41 Fieber und wäre steif wie ein Brett. Wahrscheinlich hat er eine schlimme Erkältung. Kleinkinder neigen zu abnorm hohem Fieber. Morgen früh geht's ihm wieder gut."
    Das haute mich aus den Pantinen. Wie konnte Barth Green so unverantwortlich sein und falsche Hoffnungen wecken? Er hatte Carter nicht einmal gesehen und das Ergebnis der Rückenmarkspunktion war eindeutig; die hatten das dreimal überprüft. Ich holte tief Atem und sagte: „Hör zu Barth, ich weiß es zu schätzen, dass du mir ein gutes Gefühl geben willst, aber die Rückenmarkspunktion hat ergeben, dass er ein seltenes Bakt-" Wieder unterbrach er mich: „Ich gebe einen Dreck auf das, was der Test ergeben hat. Ich möchte sogar wetten, dass die Probe kontaminiert war. Das ist eben das Problem in Notfallabteilungen: Für Knochenbrüche und ab und zu eine Schusswunde sind sie ganz gut, aber das war's auch schon. Und es ist geradezu eine Ungeheuerlichkeit, dass Sie euch eine derartige Angst gemacht haben." Ich hörte ihn seufzen. „Hör zu, Jordan, du weißt, dass ich jeden Tag mit Rückenmarkslähmungen zu tun habe, und ich bin gezwungenermaßen Fachmann im Überbringen von schlechten Nachrichten. Aber das ist komplette Pferdekacke! Dein Sohn ist erkältet!"

    Ich war völlig verblüfft. Ich hatte Barth Green noch nie auch nur einen einzigen Fluch aussprechen hören. Konnte er vielleicht doch recht haben? War es denkbar, dass er von seinem Wohnzimmer in Florida aus eine genauere Diagnose stellen konnte als ein Ärzteteam, das am Bettchen meines Sohnes stand und die modernsten medizinischen Geräte der Welt benutzte?
    In diesem Moment sagte Barth in scharfem Ton: „Gib mir mal Nadine!" Ich ging zur Herzogin und gab ihr das Handy. „Hier, Barth ist dran und will dich sprechen. Er sagt, Carter geht's gut und die ganzen Ärzte spinnen." Sie nahm das Telefon, ich ging zum Bettchen und schaute mir Carter an. Sie hatten es geschafft, ihm eine Infusion in den Arm zu legen und er hatte sich ein bisschen beruhigt - jetzt wimmerte er nur noch und rutschte ungemütlich im Bettchen herum. Er war wirklich schön, dachte ich, und diese Wimpern ... Sogar jetzt ragten sie königlich nach oben.
    Eine Minute später kam die Herzogin ans Bettchen, beugte sich vor und legte die Hand auf Carters Stirn. Sie klang sehr verwirrt, als sie sagte: „Er kommt mir jetzt ziemlich kühl vor. Aber wie können sich denn die ganzen Ärzte irren? Und wie kann sich die Rückenmarkspunktion irren?"

    Ich legte meinen Arm um die Herzogin und drückte sie an mich. Wollen wir abwechselnd hier schlafen? Dann könnte immer einer von uns bei Channy sein." „Nein", antwortete sie. „Ich verlasse dieses Krankenhaus nicht ohne meinen Sohn. Und wenn ich einen Monat bleiben muss, ist es mir auch egal. Ich werde ihn auf keinen Fall verlassen."
    Also schlief meine Frau drei Tage lang neben Carters Bett und verließ das Zimmer kein einziges Mal. Als wir am dritten Nachmittag auf dem Rücksitz der Limousine saßen und auf dem Heimweg nach Old Brookville waren - Carter James Belfort lag zwischen uns und in unseren Ohren hallten die Worte „die Probe war kontaminiert" angenehm in den Ohren wider -, empfand ich große Ehrfurcht vor Dr. Barth Green. Zuerst hatte ich gesehen, wie er Elliot Lavigne aus dem Koma schüttelte; und jetzt, 18 Monate später, machte er das. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass er es sein würde, der nächste Woche mit dem Skalpell in der Hand über mir stehen und mir ins Rückenmark schneiden würde. Dann würde ich mein Leben zurückbekommen. Und dann könnte ich endlich von den Drogen loskommen.

    DREI WOCHEN SPÄTER
    Wann genau ich nach meiner Rückenoperation wieder aufwachte, weiß ich bis heute nicht. Jedenfalls am 15. Oktober 1995 irgendwann am frühen Nachmittag. Ich erinnere mich, dass ich die

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