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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Nutten wurden als ehrbare Gäste empfangen und irgendwann kam unweigerlich der Punkt, an dem sich junge Strattoniten nackt auszogen und es wie die Tiere unter dem klaren blauen Himmel miteinander trieben - und glücklich waren, dass sie einem wachsenden Livepublikum eine Show liefern konnten.
    Aber was war daran falsch? Sie waren von ihrer Jugend berauscht, von der Gier befeuert und unerreichbar high. Und Tag für Tag wurden die Stücke des großen Kuchens weitergereicht, denn immer mehr Menschen machten ein Vermögen, indem sie den jungen Strattoniten die wichtigsten Dinge gaben, die sie für das „Leben" brauchten. Da waren die Immobilienmakler, die ihnen die Villen verkauften; die Hypothekenmakler, die ihnen die Finanzierung machten; die Innenausstatter, die ihnen die Villen mit überteuerten Möbeln vollstopften; die Gärtner, die ihre Grundstücke pflegten (ein Strattonit, der beim Rasenmähen erwischt wurde, wäre gesteinigt worden); die speziellen Autohändler, die Porsche, Mercedes, Ferrari und Lamborghini führten (wenn man etwas Geringeres fuhr, war das eine totale Blamage); dann die Restaurantmanager, die ihnen Tische in den angesagtesten Restaurants reservierten; dann gab es die Schwarzhändler, die ihnen bei ausverkauften Sportveranstaltungen, Rockkonzerten und Broadway-Aufführungen Plätze in der ersten Reihe beschafften; und dann gab es noch die ganzen Juweliere, Uhrmacher, Kleiderhändler, Schuhmacher, Floristen, Caterer, Friseure, Haustierpfleger, Masseusen, Chiropraktiker, die Auto-Tuner und sonstigen Nischen-Dienstleister (vor allem Nutten und Drogendealer), die in den Board Room kamen und ihre Dienste zu Füßen der Strattoniten anboten, damit sie auch nicht eine Sekunde ihres arbeitsreichen Tages verschenken oder irgendeiner anderen Aktivität nachgehen mussten, die nicht unmittelbar eine einzige Tätigkeit förderte: Telefonieren. Das war es nämlich. Man telefonierte von der Sekunde an, in der man ins Büro kam, bis zu der Sekunde, in der man das Büro verließ. Und wenn man dafür nicht ausreichend motiviert war oder wenn man die ständigen Zurückweisungen von Sekretärinnen in allen 50 Bundesstaaten nicht aushielt, die 300 Mal am Tag einfach auflegten, dann standen zehn Menschen Schlange, die diesen Job liebend gern machen wollten. Und dann war man draußen - für immer.

    Und welche Geheimformel hatte Stratton entdeckt, die es all diesen unverschämt jungen Menschen ermöglichte, so unverschämt viel Geld zu verdienen? Das beruhte größtenteils auf zwei einfachen Wahrheiten: Erstens sind von dem einen Prozent der reichsten Amerikaner die meisten absolut hoffnungslose Spieler; sie können der Versuchung, immer und immer wieder zu würfeln, einfach nicht widerstehen, obwohl sie wissen, dass die Würfel zu ihrem Nachteil gezinkt sind; und zweitens kann man entgegen früheren Annahmen aus jungen Männern und Frauen mit der gesellschaftlichen Grazie einer Herde sexbesessener Wasserbüffel und mit einem Intelligenzquotienten in der Größenordnung von Forrest Gump nach drei Acid-Trips tatsächlich Wall-Street-Magier machen, wenn man ihnen jedes Wort aufschreibt und es ihnen dann immer und immer wieder in ihre Köpfe einhämmert - jeden Tag, jeden Tag zweimal, und das ein ganzes Jahr lang.

    Als sich das Gerücht von diesem kleinen Geheimnis über Long Island ausbreitete - dass es in Lake Success dieses abgefahrene Büro gab, wo man nur antreten, Anweisungen befolgen und dem Besitzer Treue bis in den Tod schwören musste, dann würde er einen reich machen -, da kamen die jungen Leute unangemeldet in den Board Room. Zuerst tröpfelten sie nur, aber dann strömten sie herein. Am Anfang kamen nur die Kids aus den Mittelklassevorstädten von Queens und Long Island, aber das griff schnell auf alle fünf New Yorker Stadtbezirke über. Bevor ich wusste, wie mir geschah, kamen sie aus ganz Amerika und bettelten um Jobs. Regelrechte Kinder reisten durch das halbe Land zum Board Room von Stratton Oakmont und schworen dem Wolf der Wall Street ewige Treue. Der Rest ist Wall-Street-Geschichte, wie man so schön sagt.
    Meine ultraloyale persönliche Sekretärin Janet' saß wie immer an ihrem Schreibtisch und erwartete unruhig meine Ankunft. Gerade in diesem Moment trommelte sie mit dem rechten Zeigefinger auf den Schreibtisch und schüttelte den Kopf auf eine Art, die bedeuten konnte: „Warum zum Teufel dreht sich mein Leben nur um die Frage, wann mein verrückter Chef beschließt, auf der Arbeit zu

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