Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
verdienen ohne ein Verbrechen zu begehen! Na gut, die Rattenlöcher waren nicht so ganz astrein, aber das war unmöglich nachzuweisen. Ach ja, der zügellose Kapitalismus!
,,... wie eine Rakete immer weiter. Wer weiß, wie weit die Aktie noch steigen kann? In die 20er? 30er? Also wenn ich nur halbwegs recht habe, sind diese Zahlen noch lächerlich niedrig gegriffen! Verglichen mit dem, wozu das Unternehmen im Stande ist, ist das gar nichts. Die Aktie könnte im Nu auf 50 oder 60 stehen! Und dabei rede ich nicht von einer fernen Zukunft. Ich rede von diesem Moment, in dem ich spreche. Hört mir alle zu. Steve Madden Shoes ist das heißeste Unternehmen in der gesamten Damenschuhbranche. Die Bestellungen stapeln sich bis unters Dach und noch weiter! Die ganzen Kaufhäuser in Amerika - Ketten wie Macy's, Bloomingdale's, Nordstrom und Dillard's - kriegen keinen Lagerbestand an unseren Schuhen zusammen. Die Schuhe sind so heiß, dass sie buchstäblich aus den Regalen fliegen! Wisst ihr, ich hoffe, ihr seid euch alle der Tatsache bewusst, dass ihr als Broker euren Klienten gegenüber eine Verpflichtung habt, eine treuhänderische Pflicht sozusagen, in der Sekunde, in der ich aufhöre zu sprechen, ans Telefon zu gehen und alles Nötige zu tun - auch wenn das bedeutet, ihnen die beschissenen Augen aus den Höhlen zu reißen -, damit sie so viele Aktien von Steve Madden Shoes kaufen, wie sie sich leisten können. Ich hoffe ernstlich, dass ihr euch dessen bewusst seid, denn wenn nicht, dann habt ihr und ich nach der ganzen Sache ein paar ernste Dinge zu besprechen. Ihr habt hier eine Verpflichtung! Eine Verpflichtung den Klienten gegenüber! Eine Verpflichtung der Firma gegenüber! Und eine Verpflichtung gegen euch selbst, gottverdammt! Am besten rammt ihr den Kunden die Aktie direkt in den Rachen, dass sie keine Luft mehr kriegen, bis sie sagen: Kaufen Sie mir 20.000 Aktien.' Denn jeder Dollar, den eure Klienten investieren, kommt massenhaft wieder zu ihnen zurück.
Ich meine, ich könnte jetzt noch ewig von der glänzenden Zukunft von Steve Madden Shoes sprechen. Ich könnte über die ganzen Fundamentaldaten sprechen - über die neuen Geschäftseröffnungen und dass wir die Schuhe kostengünstiger herstellen als die Konkurrenz, dass unsere Schuhe so heiß sind, dass wir nicht einmal dafür zu werben brauchen, dass die Großhändler uns gern Lizenzgebühren dafür bezahlen, dass sie unsere Designs nutzen dürfen - aber letztendlich ist das alles nicht wichtig. Unterm Strich wollen alle unsere Klienten nur wissen, dass die Aktie steigt; das ist alles."
Ich fuhr das Tempo ein bisschen herunter und sagte: „Hört mal zu, Leute, so gerne ich das tun würde, ich kann mich nicht ans Telefon hängen und euren Klienten die Aktie verkaufen. Nur ihr könnt den Hörer nehmen und etwas tun. Und letztendlich geht es nur darum: dass ihr etwas tut. Wenn man nichts tut, sind auch die besten Absichten von der Welt eben nichts weiter als - Absichten."
Ich nahm einen tiefen Atemzug und machte weiter: „Und jetzt möchte ich, dass alle nach unten schauen." Ich streckte den Arm aus und zeigte auf einen Schreibtisch direkt vor mir. „Schaut euch das kleine schwarze Kästchen vor euch an. Seht ihr es? Das ist eine wundervolle kleine Erfindung namens Telefon. Ich buchstabiere es euch sogar: E-L-E-F-O-N. Und wisst ihr was? Dieses Telefon wählt nicht von allein. Ja, so ist es. Wenn ihr nicht verflucht noch mal etwas tut, ist es nichts weiter als ein wertloses Stück Plastik. Wie eine geladene M16 ohne einen Marine, der den Abzug betätigt. Die M16 verwandelt sich nämlich nur in eine tödliche Waffe, wenn ein top-ausgebildeter Marine - ein ausgebildeter Killer - etwas tut. Und im Falle des Telefons ist es an euch, etwas zu tun - ein top-ausgebildeter Strattonit, ein ausgebildeter Spitzenkiller, der ein Nein als Antwort nicht akzeptiert, der den Telefonhörer erst wieder auflegt, wenn der Klient kauft oder stirbt; einer, der absolut weiß, dass bei jedem einzelnen Telefonanruf ein Verkauf stattfindet; fragt sich nur, wer wen verkauft. Seid ihr diejenigen, die etwas verkauft haben? Wart ihr so tüchtig, so motiviert und so mutig, dass ihr die Kontrolle über das Gespräch gewonnen und den Verkauf abgeschlossen habt? Oder hat euer Klient einen Verkauf getätigt - hat er erklärt, dass er die Investition jetzt nicht tätigen kann, weil das der falsche Zeitpunkt ist oder weil er das erst mit seiner Frau oder mit seinem Geschäftspartner oder mit
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