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Der Wolkenpavillon

Der Wolkenpavillon

Titel: Der Wolkenpavillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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Erklärungen sucht. Nehmen wir an, ich hätte wirklich solche Tricks benutzt - warum nicht, wenn es hilft, den Leuten ihre geistige Gesundheit zurückzugeben?«
    »Da ist was dran«, räumte Sano ein. »Allerdings ist Besessenheit nicht für jede Erkrankung des Verstandes verantwortlich. Und sie kommt viel seltener vor, als es den Anschein hat.«
    »Oh, da irrt Ihr Euch. Geister sind immer und überall um uns herum, stets auf der Suche nach unschuldigen Opfern, in deren Körper sie hineinfahren können.« Joju breitete die Arme aus. »Wir alle besitzen die Fähigkeit, mit der Welt der Geister in Verbindung zu treten, aber nur wenige wissen diese Fähigkeit zu nutzen. Ich gehöre zu diesen wenigen. Ich habe mein Leben der Aufgabe gewidmet, die Menschheit von bösen Geistern zu befreien und dafür zu sorgen, dass diese Geister den ewigen Frieden finden.« Joju redete, als würde er wirklich glauben, was er da sagte.
    »Für ein hübsches Sümmchen«, sagte Sano.
    Zorn loderte in Jojus schwarzen Augen auf. »Das Geld ist nicht für mich, sondern für meinen Tempel. Ich gebe es zum Wohle der Gläubigen aus, die hierherkommen, um zu beten. Darf ich fragen, was Euch hierher führt? Benötigt Ihr meine Dienste?«
    »Allerdings«, antwortete Sano.
    »Ach?« Joju grinste selbstzufrieden; offenbar glaubte er, dass er Sano gegenüber nun im Vorteil sei. »Wer ist in Schwierigkeiten?«
    »Meine Cousine«, sagte Sano. »Sie heißt Chiyo.«
    Falls der Name ihm etwas sagte, ließ Joju sich nichts anmerken. »Wie äußert sich die Erkrankung?«
    »Sie hat Albträume«, antwortete Sano. Reiko hatte ihm davon erzählt.
    »Dann ist die Sache klar. Albträume werden oft durch Besessenheit hervorgerufen.«
    »In diesem Fall nicht«, sagte Sano. »Meine Cousine wurde vor Kurzem entführt und vergewaltigt. Ebenso ein zwölfjähriges Mädchen namens Fumiko. Ich brauche Eure Hilfe, um den Täter aufzuspüren.«
    »Es tut mir leid, aber ich wüsste nicht, wie ich Euch dabei von Nutzen sein könnte«, sagte Joju. Wieder war ihm nichts anzumerken gewesen, weder bei der Erwähnung des Verbrechens, noch als Fumikos Name gefallen war. »Ich bin kein Polizist.«
    »Aber Ihr könntet mit den Geistern reden. Vielleicht können sie mir Hinweise geben.«
    »Wenn die Geister mit mir sprechen, dann über sich selbst und ihre Wünsche. Ich kann sie nicht über Angelegenheiten befragen, mit denen sie nichts zu tun haben.« Ungeduld schlich sich in Jojus Stimme, doch er blieb höflich.
    »Also gut, vergessen wir die Geister«, sagte Sano. »Ihr könntet mir auch auf andere Weise behilflich sein.«
    »Und wie?«
    »Kennt Ihr zwei Ochsenkarrenfahrer namens Jinshichi und Gombei?«
    Joju blickte zuerst verwirrt, dann beunruhigt drein. Sano glaubte bereits, er habe ins Schwarze getroffen, als Joju erklärte: »Ja, ich kenne die beiden. Sie bringen Vorräte in meinen Tempel. Sie sind doch nicht etwa für die Verbrechen verantwortlich, von denen Ihr gesprochen habt?«
    »Sie sind tatverdächtig.« Sano fragte sich, ob Jojus Geschäfte mit den beiden Fahrern tatsächlich so harmlos waren, wie er behauptete. Doch wenn es anders wäre, hätte Joju vermutlich geleugnet, sie überhaupt zu kennen. Es war aber auch möglich, dass Joju nur deshalb nicht log, weil er damit rechnen musste, dass er mit den beiden Fahrern gesehen worden war.
    »Könnt Ihr mir sagen, wo die beiden sich zurzeit aufhalten?«, fragte Sano.
    »Ich fürchte, nein. Ich habe sie seit Monaten nicht mehr gesehen. Sobald sie hier auftauchen, werde ich Euch Bescheid geben.«
    Er ging zum Ausgang der Gebetshalle, wie um zu zeigen, dass er das Gespräch als beendet betrachtete. Er schien es plötzlich eilig zu haben, Sano und die Ermittler loszuwerden.
    »Jinshichi und Gombei sind übrigens nicht die einzigen Verdächtigen«, sagte Sano auf dem Weg zum Ausgang. »Im Zuge der Ermittlungen ist auch Euer Name gefallen.«
    »Mein Name?« Zum ersten Mal zeigte sich Erschrecken auf Jojus Gesicht und noch etwas anderes, das Sano nicht deuten konnte. »Ihr glaubt doch nicht im Ernst, ich hätte diese beiden Frauen entführt?«
    »Es waren drei Frauen«, stellte Sano richtig. »Das dritte Opfer war eine Nonne aus einem Kloster ganz hier in der Nähe.« Lag plötzlich Furcht in Jojus Augen? »Nein, ich glaube nicht, dass Ihr der Entführer seid. Ich halte Jinshichi und Gombei für die Täter. Sie entführen die Frauen im Auftrag von Kunden mit speziellen Vorlieben. Seid Ihr einer dieser Kunden?«
    »Natürlich

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