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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Strandurlaub jederzeit vorziehen …«
    Und wieder einmal kann ich Fergus nur im Stillen zustimmen.
    »Aber egal, genug von mir, lass mich nicht so zappeln, wie war das Vorsprechen?«, frage ich und wechsele rasch das Thema.
    »Es war der Hammer!« Plötzlich klingt er wie elektrisiert. »Ich war wirklich gut drauf – denn – das rätst du nie! – sie hat sich gemeldet!«
    »Wer?«, frage ich ganz unschuldig.
    »Sara! Meine verpasste Chance!«
    Ganz kurz wird mir ein bisschen bange vor meiner eigenen Courage, und das schlechte Gewissen zwickt mich beim Gedanken daran, wie ich ganz spät am Abend zuvor ein falsches E-Mail-Konto eingerichtet, mich als jemand anderer ausgegeben und ihm eine E-Mail geschrieben habe, in der ich vorgab, eine gewisse Sara zu sein …
    Doch meine Zweifel verfliegen, als ich höre, wie er ganz aufgeregt in den Hörer plappert.
    »… hat mir den entscheidenden Schubs gegeben, den ich für das Vorsprechen brauchte, meine Nervosität war wie weggeblasen …«
    »Toll«, rufe ich begeistert. Ich freue mich für ihn und bin mehr als nur ein bisschen erleichtert.
    »… und ich habe ihr wohl auch gefallen, aber sie war zu schüchtern, um mich anzusprechen …«
    Ich habe ihn noch nie so glücklich erlebt. Ihm diese E-Mail zu schicken war das Beste, was ich tun konnte. Wie ich mich freue, dass alles so gut geklappt hat.
    »… und dass sie furchtbar gerne mal mit mir einen Kaffee trinken würde, nächste Woche aber leider nach Thailand fliegt, um dort in einem Schutzgebiet für Elefanten zu arbeiten.«
    Okay, zugegeben, das ist nicht gerade die beste Ausrede, doch es war schon spät, und ich musste mir einen hieb- und stichfesten Grund ausdenken, ihn möglichst sanft abzuservieren. Was Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen.
    »Ach, mach dir nichts draus«, versuche ich ihn zu trösten, »zumindest hat sie dich nicht einfach abblitzen lassen. Und ich wette, die Rolle bekommst du auch.«
    »Na ja, ehrlich gesagt kursiert das Gerücht, sie sei längst an jemand anderen vergeben, aber das erfahre ich erst nächste Woche mit Gewissheit …«
    »Doch nicht im Ernst!«, rufe ich empört. »Die Rolle ist doch wie gemacht für dich!« Jetzt weiß ich auch, wie Mütter sich fühlen, die der felsenfesten Überzeugung sind, ihr Kind sei besser als alle anderen.
    »Schon okay, mir macht das nichts aus …«
    »Mir aber!«, protestiere ich aufbrausend. Kein Scherz, am liebsten würde ich diese doofen Castingleute anrufen und ihnen gehörig die Meinung geigen! Fergus war ganz eindeutig der Beste. Natürlich würde ich dabei höflich bleiben und nicht ausfallend werden. Ich würde ihnen nur sehr bestimmt erklären, dass er viel mehr Talent hat als alle anderen und …
    »Ich glaube, es ist Schicksal, wenn ich die Rolle nicht bekomme.«
    Meine imaginäre Gardinenpredigt, in die ich mich gerade hineinsteigere, wird jäh unterbrochen.
    »Schicksal?« , frage ich ungläubig. »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, vielleicht bin ich einfach nicht zum Schauspieler geboren«, erklärt er unverblümt. »Bisher hatte ich schließlich noch keinen allzu großen Erfolg, oder? Vielleicht sollte ich mich nach etwas anderem umsehen, etwas, das mich mehr erfüllt und womit ich wirklich etwas bewegen kann.«
    »Zum Beispiel?«, frage ich vorsichtig. Mir gefällt die Richtung nicht, die dieses Gespräch plötzlich nimmt. Ehrlich gesagt werde ich gerade ein bisschen nervös.
    »Wie beispielsweise nach Thailand zu gehen und mit Elefanten zu arbeiten.«
    Ach du lieber Himmel. Das kann doch wohl nicht wahr sein.
    »Meinst du nicht, das wäre ein bisschen überstürzt?«, werfe ich hastig ein. »Okay, dann bekommst du die Rolle vielleicht nicht, aber dafür brauchst du doch nicht gleich alle Brücken abzureißen und London zu verlassen …«
    Er hört mir jedoch gar nicht zu.
    »Und ich habe Sara zurückgemailt.«
    Ping .
    Noch während ich mit ihm telefoniere, flattert eine Mail in meinen Posteingang auf dem Bildschirm. Das Herz klopft mir bis zum Hals, als ich sie öffne:
    Liebe Sara,
    wow, das ist ja echt cool! So was würde ich auch supergerne machen. Brauchen die vielleicht noch ein paar freiwillige Helfer? Dann könnte ich doch einfach mitkommen? Fergus x
    »Ich habe das Gefühl, das könnte ein Zeichen sein.«
    Schlagartig werde ich aus meinen Gedanken gerissen. »Ein Zeichen?«
    Ach du lieber Himmel, das ist alles meine Schuld. Bloß wegen dieser blöden E-Mail. Statt alles in Ordnung zu bringen,

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