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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Absicht, sich an meine Ermahnung zu halten. »Und vergiss nicht, nächstes Mal das Schleifenband mitzubringen … ach ja, und du musst dir überlegen, ob du Knöpfe möchtest oder einen Reißverschluss …« Konzentriert runzelt er die Stirn. »Ich glaube, Knöpfe wären besser, vergoldet vielleicht oder aus Perlmutt. Ich glaube, irgendwo habe ich sogar noch welche …«
    »Okay, prima«, sage ich grinsend und will schon zur Tür hinausgehen, doch er verstellt mir den Weg.
    »… und das Futter, das ist auch wichtig, das kann alles entscheiden. Ich glaube, ein hübscher Seidenstoff wäre gut – nicht dieses billige Polyester, das man heute überall bekommt …«
    Ich habe meinen Großvater seit Langem nicht mehr so aufgedreht erlebt, und seine Begeisterung ist richtig ansteckend. »Seide klingt gut«, stimme ich ihm zu. »Ich hab’s, wie wäre es mit einem hübschen Brombeerton? Wie dein Einstecktuch? Ja …« Mir kommt ein toller Gedanke, als ich das so sehe. »Wir könnten doch einfach dein Einstecktuch nehmen!«
    Verwundert schaut er an sich herunter, dann zieht er das Tuch aus seiner Brusttasche und schüttelt es mit einer eleganten Handbewegung aus. Er strahlt über das ganze Gesicht. »Hervorragende Idee, Tess! Was habe ich dir gesagt? Du hast Talent.«
    Worüber ich nun wiederum lachen muss, und ehe er noch mehr Vorschläge aus dem Ärmel zaubert, drehe ich mich um und flitze den Gang hinunter, während er mir mit dem Tuch zum Abschied hinterherwinkt.
    Draußen springe ich schnell in den Bus und fahre zu einem nahe gelegenen Einkaufszentrum. Obwohl heute Feiertag ist, sind alle Geschäfte geöffnet. Man hofft wohl auf gute Umsätze, weil die Leute freihaben und ihr Weihnachtsgeld verjubeln wollen. Ich habe meinen Laptop dabei, den ich in dem großen Computerladen abgeben will. Hoffentlich können die ihn reparieren.
    Am Einkaufszentrum angekommen fahre ich mit der Rolltreppe nach oben und bahne mir mühsam den Weg durch die Menschenmenge. Mein Blick huscht über die Schaufenster der verschiedenen Boutiquen: Tiffany’s, Gucci, Prada. Beim flüchtigen Reinschauen sehe ich ein Grüppchen Blondinen, das gurrend um eine Handtaschenauslage herumsteht. Abwechselnd hängen sie sich die verschiedenen Exemplare über die Schulter und drehen Pirouetten vor dem Spiegel. Fasziniert schaue ich zu. Ich habe noch nie verstanden, warum Frauen so viel Geld für Handtaschen ausgeben. Das will mir einfach nicht in den Kopf.
    Dabei habe ich gar nichts gegen Designer. Ich kann nur zu gut verstehen, warum man bei einem Paar teurer Schuhe schon mal in Verzückung geraten kann. Ich meine, wer schwärmt nicht für traumhafte Stilettos, in denen man rehzarte Knöchel hat und endlos lange Beine? Oder für ein perfekt geschnittenes Kleid aus einem hinreißenden Stoff, das sich genau an den richtigen Stellen anschmiegt und der Figur schmeichelt und in dem man Taille und Dekolletee hat?
    Aber Designer-Handtaschen? Das kapiere ich einfach nicht. Mit einer Birkin Bag für sechstausend Euro sieht man auch nicht schlanker aus. Oder größer. Und sie ist nicht mal einzigartig. Jedes Mal, wenn ich eine Zeitschrift aufschlage, sehe ich die Promis, wie sie alle mit den gleichen Taschen rumlaufen. Ich meine, man stelle sich nur mal vor, sie würden alle in den gleichen Kleidern fotografiert! Selbst Fiona hat eine Schwäche dafür. Ja, ihretwegen weiß ich überhaupt, dass es eine Handtasche gibt, die nach einer Schauspielerin aus den Sechzigern benannt ist und so viel kostet wie ein Kleinwagen. Und Fiona würde ihr Leben riskieren für so eine Tasche. »Für eine Birkin würde ich sterben! Ehrlich, ich würde sterben dafür!«, hat sie einmal ergriffen geseufzt, als sie ein Bild von Posh mit besagtem Stück betrachtete.
    Zumindest glaube ich, dass es Posh war – die Tasche war so aberwitzig groß, dass das zierliche Persönchen dahinter fast verschwand. Und ich habe bloß gedacht: Was um alles auf der Welt hat sie da drin ?
    David?
    Andererseits – was weiß ich denn schon? Ich bastele Taschen aus alten Mehlbeuteln und dem Einstecktuch meines Großvaters.
    Rasch gehe ich weiter zur nächsten Rolltreppe und komme endlich zum Computerladen. Drinnen wimmelt es nur so vor Kunden und Verkäufern in grellbunten T-Shirts, die höflich fragen, ob sie einem weiterhelfen können.
    »Mein Laptop ist kaputt«, erkläre ich betrübt, als einer von ihnen mir zu Hilfe eilt.
    »Keine Sorge«, erklärt der freundliche Helfer. »Das kann sich einer unserer

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