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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Mitnehmen zu bezahlen, diese Preise als »modernes Raubrittertum« bezeichnet und stattdessen lieber Instantkaffee trinkt? Selbst wenn das bedeutet, dass er eine Thermoskanne mitnehmen muss, wenn er einen Auftrag hat?
    »Ich muss sagen, du siehst heute Morgen reichlich chic aus. Was ist der Grund?«
    »Äh …« Ich hatte vorgehabt, ihm von dem Vorstellungsgespräch zu erzählen, sobald er ins Büro kommt, aber nun, da Lady Charlotte hier ist, geht das natürlich nicht.
    »Sag es nicht!« Er knallt seinen Kaffeebecher auf den Tresen, zieht an seiner Zigarette und mustert mich mit zusammengekniffenen Augen. »Du und James habt euch verlobt.«
    »Nicht ganz.« Ich lächle unbehaglich. »Hast du schon Lady Charlotte kennen gelernt!?«, fahre ich eilig fort, um ihn möglichst rasch vom Thema James abzulenken.
    Es kommt mir fast wie eine Schande vor, seine außergewöhnlich gute Laune zu ruinieren, aber sie steht da mit einem Gesicht, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen.
    »Freut mich sehr«, sagt sie und reicht ihm schlaff die Hand.
    Eigentlich hatte ich gedacht, Brian würde das Lachen schnell vergehen, aber er trägt es mit Fassung. »Lady Charlotte! Was für eine Überraschung! Ich habe mich ja so darauf gefreut, Sie endlich kennen zu lernen!« Entzückt schließt er die Finger um ihre Hände und strahlt sie an wie ein Politiker. Ehrlich gesagt, trägt er die Situation nicht nur mit Fassung, sondern ist regelrecht außer sich, denke ich beim Anblick des widerwärtigen Rituals von Luftküssen.
    In diesem Moment fällt mein Blick auf einen leuchtend roten Fleck an seinem Hals.
    Der Groschen fällt. Gestern Abend. Die Rocky Horror Show. Neil, der gut aussehende Steward. Heute Morgen. Zu spät zur Arbeit. Lächerlich gute Laune. Und ein Knutschfleck.
    Ich begegne seinen Augen über Lady Charlottes Schulter hinweg, lächle und recke die Daumen.
    Er wird rot und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf Lady Charlotte und ihr Gejammer, die Farbe ihres Brautstraußes beiße sich mit ihrem Teint, so dass sie entsetzlich auf den Fotos aussehen würde. »Tja, wir müssen uns sofort darum kümmern. Das Beste wäre, gleich zum Floristen zu fahren und Polaroids zu machen …« Er versucht, mich zu ignorieren.
    »Oh, ginge das? Würden Sie das wirklich tun?«, fleht Lady Charlotte mit hoffnungsvoller Dankbarkeit in der Stimme.
    Hoffnungsvolle Dankbarkeit? Lady Charlotte? Ich bin sprachlos: Brian setzt seine Magie wie ein Hexenmeister ein.
    »Aber das würde bedeuten, dass ich ein paar Termine kippen muss.«
    »Natürlich würde ich Sie dafür entschädigen.«
    »Was jedoch beträchtliche Kosten verursacht.«
    »Egal. Ich habe Vollmacht über Daddys Konto. Ich stelle Ihnen sofort einen Scheck aus.« Sie kramt nach einem Stift.
    »Nein, ich fürchte, das kann ich nicht annehmen. Es könnte sich auf mehrere tausend Pfund belaufen.« Er hebt die Hände, als müsse er sich eines Schecks erwehren.
    Ehrfürchtig beobachte ich ihn. Dieser Mann ist ein Genie. Mit einem leeren Terminkalender und einem Stapel Rechnungen auf dem Tisch sehen wir einem Tagesumsatz von beeindruckenden null Pfund entgegen.
    »Reicht das?«, bettelt Lady Charlotte und hält ihm den Scheck unter die Nase.
    Brian sieht ihn an und zögert dramatisch. Er runzelt die Stirn, saugt scharf den Atem ein, ehe er - ein wahrlich genialer Schachzug - zu mir herübersieht. »Heather, glaubst du, du könntest die Termine für heute stornieren?«
    Ehrlich, dieser Mann verdient einen Oscar.
    Ich steige darauf ein, mache ein ernstes Gesicht und schlage den Terminkalender auf, aus dem mir leere Seiten entgegengähnen. »Es wird nicht ganz einfach werden, aber ich tue mein Bestes«, verspreche ich feierlich.
    »Oh, wunderbar!« Lady Charlotte stößt einen erleichterten Jubelschrei aus und klatscht in die Hände. »Wie kann ich das jemals wieder gutmachen?«
    »Bitte, nicht doch«, protestiert Brian. »Wir bei Together Forever tun das doch gern.« Er schenkt ihr ein strahlendes Lächeln, verstaut den Scheck in der Brusttasche seines Hemdes, legt den Arm um Lady Charlottes schmale Taille und schiebt sie hinaus.
     
    Eine halbe Stunde später habe ich die Hälfte meines pain au chocolat gegessen, jedoch festgestellt, dass mir eine Schale Müsli lieber gewesen wäre, und spiele nun mit dem Gedanken, mir eine Packung All Bran zu kaufen, als das Telefon läutet. Es ist einer unserer Kunden, der nach ein paar Abzügen seiner Hochzeitsfotos fragt, die wir vor ein paar Monaten

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